Lascher Paradestreifzug
Ein Bully bedeutet auch ein Tyrann sein, jemand, der seine Macht missbraucht, um andere zu tyrannisieren. Eine Bullyparade ist so gesehen eine Art Massenauflauf, die darauf aus, als Gruppe Menschen in unterschiedlichen Arten und Formen zu quälen, zu unterjochen und zu piesacken. Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel versucht das mit knapp 100 Spielkarten. Wir haben uns auch dem Kartenspiel aus der Feder von Michael Bully Herbig aus dem Hause Huch! gewidmet und konnten dabei diese Erfahrungen machen.
Die Handinnenfläche bitte ganz doll an die Stirn klatschen bitte
„Bully, Bully, Bully …“ Mit Kopfschütteln begleitet färbt sich die Stirn rot, denn der Klatscher, der dort via Handinnenfläche ausgeführt wurde, soll wieder Ordnung in das Oberstübchen bringen. Bitte! Nach einer Partie Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel ist nämlich im Wolkenkuckucksheim da oben einiges durcheinandergeraten.
Wir haben schon vor einiger Zeit unsere Meinung zu Bullyparade: Der Film – Das Brettspiel HIER niedergeschrieben, und dabei kam das Brettspiel so gar nicht gut weg. Bully, bleib bei Deinen Leisten und mache das, was Du gut beherrscht – und das sind keine Brettspiele. Aber vielleicht ist ein Kartenspiel Dein Metier? Künstler wie Josha Sauer, Marc Uwe Kling und dergleichen haben mit Querschlägen im Spielbereich hier und da auch ganz gut PinkePinke gemacht – warum nicht auch Du.
Nun, leider kennen wir die Verkaufszahlen nicht, so dass dies hier nur Vermutung ist, aber ganz ehrlich? Bitte lass die Finger aus dem Spielbereich – das ist echt nicht Dein Kulturbereich, echt nicht.
MauMau trifft auf Schwarzer Peter und Uno
MauMau kennt jede*r und verkauft sich heute immer noch wie blöd. Auch den Schwarzen Peter hat mindestens jedes Kind gespielt. Und Uno ist sowieso ein Spiel, was Kinder aufnehmen und spielen lernen, wie die Milch von Muttern. Was wäre, nur mal ketzerisch gedacht, was wäre, wenn man all diese Spiele zusammenfasst und daraus ein Spiel macht? Ein Meisterplan? Ein Erfolgsrezept? DIE Antwort auf alle Fragen neben der bekannten 42? Vielleicht? Vielleicht auch nicht! Definitiv nicht! Denn Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel ist genau das: Mixer auf, Kartenmischmasch rein und einmal auf Highspeed zusammenquirrlen bitte. Dann noch ein paar Fotos für Werbezwecke aus dem Film Bullyparade: Der Film, und fertig ist das Lizenzprodukt. Wenn Spielbegeisterte das nicht schlucken, dann wenigstens die Fans, und von denen gibt es einige im deutschsprachigen Raum. Darum können wir sicher sein: Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel wird sich sehr gut verkaufen. Aber ob das Spielendenherz dabei „Hip Hip Toupet!“-Luftsprünge macht, nun, das steht auf einem ganz anderen Blatt. In der Spielanleitung, auf den Karten und beim Spiel selber haben wir das leider nicht gelesen, geschweige erlebt.
Das Kartenspiel
Der Ablauf ist einfach: Werde alle Karten los. Schaffst Du es, bekommen die anderen Minuspunkte. Wer irgendwann nach ein paar gespielten Runden die ausgemachte Grenze an Minuspunkten hat (sagen wir mal 50), ist das Spiel zu Ende.
Wie wird man die Karten los? Nun: Entweder kann man eine Karte mit einem gleichen Bild, oder eine gleiche Hintergrundfarbe ablegen; auf den Ablagestapel. Übersetzt heißt das: Eine karo neun kann nur auf eine Karte mit ebenfalls karo, oder auf eine andere neun abgelegt werden – kennt man irgendwo her, oder?
Auf den Karten sind auch bestimmte Aktionen, die man durchführt, wenn man Karten ablegt, wie 2 ziehen, oder 4 ziehen, oder Richtung wechseln. Ich glaube, das habe ich auch schon mal gehört … Irgendwo …
Und wer die Klone auf der Hand hat, hat besonders Pech, da man diese Karte nicht abwerfen darf. Die muss man irgendwie loswerden, zum Beispiel durch Kartentausch, Weitergabe an Mitspielende, oder wenn andere Karten bei einem ziehen. Moment mal, gab es da nicht schon mal ein Spiel, das genauso …
Mehr muss ich zu Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel nicht schreiben, oder? So lautet der Ablauf. Am Ende erhält man Minuspunkte für jedes Gesicht, was man noch auf den Händen hält. Hat man die Klone, gibt es gleich 20 Minuspunkte – ZACK!
Sowas wie ein Spielgefühl
Ich will nicht so hart sein. Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel ist nicht so übel, wie das Brettspiel. Aber es ist auch keine Meisterleistung von Kartenspiel in der Box zu finden. Leicht, zugänglich, einfach. Ja, das ist das Kartenspiel. Nichtspielende, die aber Fans von Bully und seiner Parade sind, könnten sogar etwas Freude mit dem Kartenspiel haben, denn wenn ich mal ehrlich bin: MauMau, Schwarzer Peter und Uno sind Spiele, die irgendwie auch Spaß machen. Warum dann nicht auch Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel?
Für regelmäßig Spielende und Vielspieler ist dieses Kartenspiel aber so gar nichts – Leute, NEIN, AUS! Ihr bekommt hier kein Rosenberg-Managementsystem, kein Hecktisch-übern-Ecktisch-Shafir und auch kein Taktisch-Tausch-Mit-Etwas-Glück-Kramer, das ist BUllyparade: Der Film – Das Kartenspiel wirklich nicht.
In meiner ersten Partie war ich schon sehr enttäuscht, da ich irgendwie auf was Neues gehofft habe. Auch meine zweite und dritte Partie in unterschiedlichen Konstellationen waren nicht der Burner. Okay, ich hatte schon etwas mehr Freude, weil meine Erwartungshaltung sehr seicht war, aber so richtig BÄM lief das Kartenspiel auch da nicht. Und auch die letzten Partien, die ich noch gespielt habe, waren ein Zeitvertreib, der nicht langweilig, aber auch nicht kurzweilig war – eher so ein Mittelding, so mittelweilig eben.
Ich glaube, und das halte ich mal jetzt fest, das Kartenspiel ist für einen Hobby-Spielenden nicht das, was es sein will. Damit kann ich sehr gut leben: Billyparade: Der Film – Das Kartenspiel ist nicht meins, oder besser, ich bin nicht Dein Mitspieler. Darum an alle anderen da draußen: Probiert es aus und schaut, ob das Spiel eher zu euch passt. Ich jedenfalls bin nicht das passende Toupet!
Funfairist sagt
Die Bullyparade zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Sammlung von Sketchen verbindet und zusammen eine Parade bildet. Bullyparade: Der Film – Das Kartenspiel ist ebenfalls eine Sammlung an bekannten Spielemechanismen und Regeln. Sollte das die Intention des Spiels sein, dann Hut ab, ähhh, Toupet runter, Herr Herbig, ein wahrlich postmoderner Schachzug, wenn nicht, nun, dann eben nicht …
Dieses Kartenspiel hat mir leider nicht das Herz in Hüpfposition gebracht, weshalb ich dem Spiel nichts als lasches, sehr sehr lasches, Frittenmischmasch entgegen bringen kann.
Ein herzliches Dankeschön an Hutter Trade, die uns dieses Kartenspiel zur Verfügung gestellt haben, wir haben uns darüber sehr gefreut, auch wenn der Spielespaß leider nicht mitgeschickt wurde.
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