Die Fritte unterwegs: Corax Tag 2018

Am Wochenende hieß es mal wieder: Rabenzeit!

Denn in Merseburg fanden, wie auch schon letztes Jahr, die Corax Tage statt. Auf den Tischen standen Spiele bereit, das Gulasch brutzelte über dem Feuer (ja, so richtig oldschool – echtes Lagerfeuer und darüber hängt ein Topf.) und auch genug MitspielerInnen standen bereit. Für mich waren es allerdings keine Corax TagE, sondern nur ein Corax Abend, denn ich musste am Samstag schon wieder den Heimweg antreten, während die anderen Pressevertreter, Händler, Supporter und wer nicht sonst noch alles fleißig die Neuheiten und alten Schätze aus dem Hause Corax spielten.

Daher hatte ich auch nicht die Möglichkeit, alle ausgestellten Spiele zu testen. Aber in 2 habe ich intensiver hineingeschnuppert und von ihnen möchte ich auch gern heute hier berichten.

Zuerst einmal zum allgemeinen Portfolio

Neben den neuen Erweiterungen für Vikings Gone Wild und dem altbekannten und allseits beliebten Not Alone und Trickerion standen auch noch ein paar neue Spiele bereit.
Zum Beispiel Half Pint Heroes – Happy Hour. Half Pint Heroes in einer Legacy-Variante quasi. Mit Aufklebern, die ablösbar sind, damit man das Spielmaterial auch häufiger nutzen kann.

Dann lag auch noch Champions auf Midgard aus, das mich vom Thema und Design auf jeden Fall angesprochen hat – aber mehr kann ich darüber auch (noch) nicht erzählen. Ebenso über Tudor, die große Neuheit von Corax, die auch schon bald erhältlich sein wird. Das Spiel punktet auf jeden Fall mit dem Spielmaterial, denn wir finden in der Schachtel Hand-Aufsteller, auf die wir Ringe stecken müssen. Da ich auch leider nicht dazu kam, Tudor zu spielen hier einmal die Spielebeschreibung von Corax selbst: „
Ihr seid Emporkömmlinge am Hofe König Heinrich VIII und versucht, die Mitglieder Eurer Familien in einflussreiche Ämter zu bringen. Setzt die höfischen Künste ein und bedient Euch Eurem Einfluss wie Eurer Hinterlist. Sammelt Amtsringe, um die Macht des Staates auf Eurer Seite zu haben und bringt die Mitglieder Eurer Familie in die höchsten Ämter! Je nachdem, an welchen Fingern Eurer Hand Ihr die Siegelringe tragt, werden die einzelnen Aktionen in den Audienzzimmern der Lords für Euch verstärkt. Geht taktisch vor und nutzt Eure so gewonnenen Vorteile weise, um Eure Gegenspieler aus deren Ämtern zu verdrängen und Euren Einfluss am Hof weiter zu steigern. Denn nur, wenn Ihr nach dem Tod von Heinrichs letzter Frau, der das Spielende bedeutet, das meiste Prestige gesammelt habt, steigt Ihr in den Hochadel auf und gewinnt das Spiel.“

Gespielt habe ich aber auch!

Zuerst einmal Chronicles of Crime. Dieses Projekt habe ich auch schon in der Spielschmiede verfolgt und habe mich daher sehr darüber gefreut, die Möglichkeit zu haben, es auszuprobieren.

Bei der Version, die wir gespielt haben, handelt es sich nicht um die Version, die in den Schachteln steckt, denn die Schachteln kommen erst noch. 😉 Das Spielmaterial ist überschaubar, ebenso wie die Regel. Es gibt ein paar Orte, ein paar Menschen und einige Hinweise. Zum Spielen benötigt man zwingend ein Handy oder ein Tablet, das in der Lage ist, QR-Codes zu lesen, sonst geht da gar nix. Und die App übernimmt quasi auch fast das Erklären der Regeln. Bis auf den Spielaufbau muss man eigentlich keine Kapitel im Heft lesen. Also – man kann es, um nochmal einen etwas detaillierteren Überblick zu bekommen, aber die App reicht.

Die App erklärt das Spiel durch ein Tutorial, in dem man Schritt für Schritt lernt, wie das Spiel abläuft. Unser gemeinsames Ziel ist es, herauszufinden, was in dem Fall, in dem wir als Ermittler stecken, genau passiert ist. Dabei schlüpft jeder in eine besondere Rolle. Wir scannen  die unterschiedlichen Personen, Orte und Hinweise, die im Spiel sind, und erhalten darüber Informationen. Diese müssen wir dann „nur noch“ zusammenpuzzlen und unserem Chef, dem Kommissar, mitteilen, wer was wann warum womit gemacht hat. Dann haben wir den Fall gelöst und erhalten Punkte für richtige Angaben. Je mehr – desto besser.

Aufi geht´s!

Nachdem wir heiß diskutierend das Tutorial hinter uns gebracht hatten lag irgendwie eine gewisse Schwere auf mir. Das Handling mit dem Handy war … nicht wirklich schlimm, hat mich aber auch nicht umgehauen. Und das Tutorial an sich hat nicht unbedingt Lust auf mehr gemacht. Aber schließlich wussten wir nun, wie das Spiel funktioniert und wollten uns daher natürlich auch noch mit dem ersten richtigen Fall beschäftigen! Eine gute Stunde verbrachten wir damit, Indizien zu sammeln, Menschen zu befragen und Hinweise zu suchen, bis wir letzten Endes die Lösung wussten. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Hinweise, die man so erhält, auch für wilde andere Kombinationsmöglichkeiten sorgen. Weil:

Wenn der und die den kennen und die auch aber den nicht und die auch nicht, dann könnte es doch so sein, dass der und die mit dem und dem und der aber nicht mit der den dann getötet haben. So oder so ählich.

Bei uns wurden die wildesten Geschichten ausgepackt. Aber: der Fall hat mir dann richtig Spaß gemacht! Die App hat mich dann im richtigen Fall nicht mehr gestört – im Gegenteil. Je mehr es zu kombinieren gibt, desto mehr wird die App auch genutzt. Das macht schon echt Spaß (und den Akku leer. ;-)) – anders, als ich es nach dem Tutorial erwartet hätte. Wir haben viel Zeit in Diskussionen gesteckt, um möglichst wenig sinnlose Dinge zu tun – denn sinnlose Dinge kosten Zeit, die wir nicht haben. In der App läuft auch eine Uhr weiter und Aktionen sorgen dafür, dass die Zeit vergeht. Wechseln wir einen Ort läuft die Zeit weiter – wenn wir mit jemandem reden auch. Und wir wollen natürlich versuchen, so wenig Zeit wie möglich zu benötigen, um den Fall zu lösen.

Probleme kann es vielleicht mit dem Alpha-Spieler geben, wenn er das Handy an sich reißt, die Informationen, die man so erhält, mitteilt und ggfs. aber auch die Möglichkeit hat, Entscheidungen zu treffen (indem er die QR Codes scannt), die die Gruppe vielleicht so gar nicht hätte treffen wollen. Aber gut. Wenn man das Handy immer mal wieder weiter gibt, dann gibt es solche Probleme auch nicht.

In der fertigen Spielschachtel werden insgesamt 6 Fälle, die es zu lösen gilt, sein. Außerdem sind noch für nächstes Jahr 2 Erweiterungen angekündigt: Eine spielt in den 80er Jahren und die Haustiere der Bewohner von Review verschwinden irgendwie regelmäßig, sodass sich 6 Freunde auf die Suche nach der Ursache und den Tierchen machen. Eine weitere trägt den Namen „Noir“ und spielt in den 50er Jahren in LA und hier scheint es darum zu gehen, herauszufinden, was einem selbst passiert ist, nachdem man mit üblen Kopfschmerzen irgendwo in einer Gasse aufgewacht ist.

Das Ganze kann man übrigens auch noch mit einer VR-Brille spielen, weil man die Orte, zu denen man reist, auch untersucht, in dem man sich mit dem Handy umschaut. Wir haben das ohne VR-Brille gemacht und das fand ich schon ganz cool – mit VR kann das sicherlich noch ein bisschen mehr.

Fazit zu Chronicles of Crime: Davon will ich mehr! 😉

Wie Katz und Maus

Das andere Spiel, das ich gespielt habe, ist „Die Rote Kralle“, das ihr vielleicht auch aus der Spieleschmiede kennt. Wir sind Ratten und haben das Ziel, nicht von der Katze gefressen zu werden. Einer wird verlieren, die anderen werden gewinnen. In jedem Fall gewinnt jedoch die Katze, denn eine Ratte wird sie auf jeden Fall futtern.

Unsere Figuren starten auf einer Reihe von Karten, von denen manche besondere Fähigkeiten haben. Je weiter links wir stehen, desto weiter sind wir auch von der Katze entfernt. Je weiter wir nach rechts kommen (was unweigerlich passieren wird) desto gefährlicher wird es für uns, jedoch kriegen wir darüber auch Spezialfähigkeiten, die ganz schön mächtig sind und Schritt um Schritt noch praktischer werden. (Das ist die dunkle Kartenreihe, die ihr im Bild seht.)

Wie das Spiel funktioniert ist schnell erklärt

Es liegen 7 Karten in 4 Farben aus, daneben liegen die restlichen Karten der Farbe als Stapel. Auf jeder Karte sind auf der oberen Ecke 2 Symbole angegeben. Der aktive Spieler muss eine seiner offen liegenden Karten auf den passenden Ablagestapel legen und die beiden Symbole geben an, aus welcher Reihe er jeweils die Karte, die am weitesten rechts liegt, nehmen muss. Dann gibt es aber auch Symbole, die es einem anderen Spieler erlauben, diese Kartenfarbe auszusuchen oder die angeben, dass man 2 x die gleiche Farbe nehmen muss.

Wenn die letzte Karte einer Reihe genommen wurde findet eine Wertung statt, an der man in den meisten Fällen nicht teilnehmen möchte. Nur die beiden Spieler, die die meisten Karten der Farbe besitzen, werden gewertet und müssen die gewerteten Karten auf den Ablagestapel legen.  Der Rest ist davon unbetroffen. Durch die Wertungen werden Strafen verteilt, die dafür sorgen, dass die eigene Ratte näher Richtung Katze geschoben wird. Aber man kann auch hin und wieder gute Dinge über diese Wertungen erhalten – von daher muss gut geplant werden, wann es besser ist, in den sauren Apfel zu beißen und wann lieber nicht.

Ich will noch gar nicht so furchtbar viele Details davon berichten, denn ihr werdet schon bald über die Rote Kralle mehr bei uns erfahren. Aber so viel sei gesagt:
Durch meine großartigen Mitspieler hatte ich wirklich unfassbar viel Spaß bei dieser Runde. Lieber Nils, falls du das hier liest: Ich sende dir ein freundliches …. Naja, du weißt schon. 😉

Zu 4. hat das Spiel gut funktioniert und hat unzählige Möglichkeiten geboten, die Mitspieler zu ärgern. Allerdings war es von der Spieldauer her so, dass es auch gut und gern 10-15 Minuten weniger hätte dauern können. Das war allerdings durch die (positiv!) hochgekochte Stimmung an unserem Tisch in dem Fall kein Thema. Wir werden die Rote Kralle auch noch weiter für euch testen – wobei ich besonders gespannt darauf bin, wie es mit 2 Spielern funktioniert. Da bin ich mir noch unsicher, ob das wirklich gut funktioniert. Aber das werde ich ja sehen – und euch auch mitteilen! 😉

Wieder war es, wie schon im letzten Jahr, ein gemütlicher Abend mit vielen netten Gesprächen und 2 Spielerunden, die mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben werden. 

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