Die Legende der Irrlichter

Brettspiele Frittenrezensionen
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Gute Fritte

In die Irre geführt

Oha, was ist denn da in Luxantis los? Schattenwesen machen sich auf zum Schloss von Luxantis, und ich schätze, sie haben nichts Gutes vor. Unser König Nachtula ist zumindest ziemlich aufgebracht und will die Viecher nicht im Schloss haben. Oh weh, es liegt an uns diese Wesen aufzuhalten, noch bevor sie die Burg erreichen. Schaffen wir es? Damit wir die Schattenwesen im Zaume halten können, benötigen wir unterschiedliche Dinge: Ringe, einen Kelch, Schatztruhen, ach ja und Pilze, und vieles mehr. Diese Dinge liegen verstreut im Lichterwald-Labyrinth aus. Wir begeben uns auf die dunklen Pfade, und versuchen diese Gegenstände einzusammeln, um die Horden zu stoppen. Jedoch ist es dunkel im Labyrinth, und wir benötigen die Hilfe der Glühwürmchen. Doch Vorsicht, denn Irrlichter fliegen herum und bringen uns vom Weg ab. Wir schauen heute auf das kooperative Memospiel Die Legende der Irrlichter von Kai Haferkamp, was bei Haba erschienen ist.

Komme nicht vom Weg ab

Wie viele Sagen, Geschichten und gutgemeinte Warnungen gibt es, die genau das aussagen: „Komme nicht vom Weg ab!“ Ja ja, denkt man sich, mache ich schon nicht. Und schwupps ist man doch abgebogen, und versackt im Sonstwo. Was eine Form von Unachtsamkeit oder auch eine Handlung von ADHS sein kann, wird hier nicht thematisiert. Stattdessen konzentriert sich Luxantis, was hierzulange unter Die Legende der Irrlichter betitelt wird, auf „nicht vom Weg abkommen“ im physischen Sinne. Wir laufen durch ein Labyrinth und versuchen die magischen Gegenstände einzusammeln. Der Weg liegt offensichtlich vor uns, doch wie „sicher“ der Weg ist, bestimmen LED-Leuchten, die im Weg eingebaut sind. Diese leuchten mal rot – möööööp, gar nicht gut, oder blau – pling, weiter so, Du bist auf dem richtigen Pfad.

In Die Legende der Irrlichter ziehen wir unsere Spielfiguren bis zu 5 Schritte weiter, und müssen anhand eines danach durchgeführten Würfelwurfs schauen, ob der Weg ein guter oder ein schlechter ist, ob die Schattenwesen weiter nach vorne Richtung Schloss ziehen, oder ob die Irrlichter und Glühwürmchen die Position wechseln. Wir versuchen den „richtigen und sicheren“ Weg zu behalten, denn solange der Weg blau leuchtet, haben wir nichts zu befürchten. Sollte es jedoch mal rot unter unserer transparenten Figur leuchten, ist der Schritt ein Fehltritt gewesen, und wir versinken im Moor. Nein, so drastisch will es Haba nicht haben, wir sind nur vom Weg abgekommen, und müssen vom Startfeld aus der Mitte wieder anfangen. Mist!

Ein Wettlauf gegen das Glück

In Die Legende der Irrlichter haben wir es mit einem Wettlauf zu tun: Wir alle kooperativ gegen die Schattenwesen, die Richtung Schloss latschen. Die Bewegung der Kreaturen wird per Würfelwurf entschieden. Wir haben keine Chance diese Wesen aufzuhalten, wenn wir nicht die passenden Gegenstände einsammeln. Würfelt man „schlecht“ und die Wesen latschen jede Runde einen Schritt weiter, ist schnell zappenduster – dann können wir auch nichts mehr machen. Einfluss auf die Schrittweise der Kreaturen können wir nicht machen, so dass Die Legende der Irrlichter komplett vom Glück abhängig ist.

Mehr noch: War der Standpunkt gerade noch sicher, wo wir uns gerade aufgehalten haben, so kann durch den Drücker auf den schwarzen Wirbel dazu führen, dass wir uns prompt auf einem „falschen“ Weg befinden. Tja, zurück zur Mitte und noch einmal los – das war wohl nichts. Die Verteilung der blauen und roten Leuchtsignale passiert zufällig, und wir können sie nicht steuern. Manchmal kommt man mit einem blauen Auge davon, aber oft steht man auf einmal falsch, auch wenn der Standpunkt gerade noch (halbwegs) sicher war.

Das macht aus Die Legende der Irrlichter noch mehr zu einem Glücksspiel. Da helfen die vielen Planungen und Absprachen gar nichts: Wenn der Wirbel kommt, müssen wir uns alles neu merken.

Was im Spiel passiert, wird größtenteils durch den Würfelwurf bestimmt. Schlimm ist das nicht. Teilweise herrscht auch Spannung am Tisch, und man bittet und bettelt auf „Bitte keine roten Irrlichter“, oder „Bitte kein schwarzer Wirbel“. Das ist spannend und kann manchmal ganz schön knapp sein.

Spielgefühl im Lichterwald-Labyrinth

Das Gefühl im Luxantis geht auf und ab, und wieder auf und ab. Größtenteils siegt jedoch das gute Gefühl, was vor allem an den sich änderndem Weg, dem erstklassigen Material und der Ungewissheit des Würfelwurfs liegt. Die Legende der Irrlichter ist ein Glücksspiel, und viele Planung kann in Nichts verpuffen, wenn die Würfel „ungnädig“ über die Spielenden herrschen. Aber schlimm ist das nicht. Vielmehr sieht man bei Kindern, für die das Spiel auch gemacht wurde, die Augen leuchten, wenn die LEDs leuchten, wenn die Würfel fallen, wenn neue Kreaturen auf zum Schloss marschieren.

Die Stimmung am Tisch kann man sogar noch verstärken, wenn man das Spiel im Dunkeln oder mit einer schaurig-schummrigen Beleuchtung spielt. Sollten die Kinder sogar nur mit einer schwachen Taschenlampe ausgestattet sein, spielt sich das Spiel als Highlight im Kinderzimmer. Diese Runden haben uns am meisten gefallen, wenn das Licht gedämmt ist und im Hintergrund Waldgeräusche oder düstere Musik leise zu hören ist. Muaaaa, ein tolles Erlebnis.

Darum empfehlen wir allen, die Die Legende der Irrlichter spielen wollen, auch für ein tolles Setting zu sorgen. Dies ist schnell gemacht und sorgt für ein intensiveres Spielgeschehen.

Wir hatten Freude mit dem Spiel, auch wenn wir manchmal die Würfel verflucht haben. Menno!

Lecker

  • Das leuchtet schön
  • Echt tolles Material
  • Kinder finden es toll

Pfui

  • Wenn man blöd würfelt, nun, dann kannse nix machen ...

Fazit

Funfairist funkelt heraus

Ich vergebe eine echt gute Fritte und spreche mich für die Spielsituationen aus, in denen wir das Spiel eingebettet haben. Mit etwas mehr Stimmung im Spieleumfeld, ist aus dem Spiel noch mehr geworden. Wir spielen das Spiel am liebsten in einer 2er oder 3er Besetzung. Bei 4 Mitspielenden waren die Würfelwurfe in unseren Fällen zu gemein, da der Standpunkt im Labyrinth zu unsicher war. Herzlichen Dank an Haba, die uns das Spiel für eine Rezension zur Verfügung gestellt haben.
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Gute Fritte