Sam Bukas Bande

Frittenrezensionen Kartenspiele
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Knusperfritte

Rauferei am Oberdeck

Piraten sind ja ein Thema, wie es Sand am Meer im Spielgeschehen gibt. Und ich schätze mal, dass diese Thematik noch lange ausgelutscht wird und nicht baden geht. Hier haben wir ein weiteres Piratenspiel vor uns, nämlich Sam Bukas Bande von Tomohiro Enoki. Amigo Spiele hat das Kickstarter-Spiel Dungeon Busters von Tomohiro aus dem Jahr 2014 aufgenommen, hier und da n Piratenhut aufgezogen und das ganze Ding mal verschlankt. Herausgekommen ist ein kleines und taschengroßes Kartenzockerspiel, in dem wir alle zusammen gegen Gegner kämpfen, und versuchen möglichst kleinlaut zu sein, so dass die Klunkeredelsteine unser sind. Wir schauen auf das hinterhältige Zockerspiel Sam Bukas Bande.

Ohne Schnaps und ohne Bohne

Der geilste Spruch eines Freundes war, als ich sagte: „Lass uns mal Sam Bukas Bande spielen?“ „Oh, mir wird schlecht, wenn ich den Namen höre!“ Das liegt nicht am Spiel, sondern weil sich die Pflaume letztens mit Sambuca abgeschossen hat. Sehr geil, diese Assoziation. Aber seid beruhigt, Sam Bukas Bande hat nichts mit brennendem Anislikör und auch nichts mit Kaffeebohnen zu tun.

Stattdessen sind wir alle Piraten, die gemeinsam gegen Gegner kämpfen, die unser Schiff kapern wollen. Diese Gegner haben die Manteltaschen voller Klunker, und das macht aus den kämpfenden Piraten Kollegenschweine auf dem Deck. Denn nur, wer sich nicht am Kampf zu sehr verausgabt und die niedrigste Kampfkartenstärke beisteuert, bekommt auch die meisten Klunker aus der besiegten Gegnertasche.

Blöd wird es nur, wenn der Gegner nicht zu Boden geht, denn dann muss derjenige Klunker aus dem eigenen Vorrat zurückgeben, der so zimperlich und kleinlaut mitgekämpft hat. Tja, ziemlich blöd!

Darum ist es im Kampf immer ein Wagnis: Ja nicht zu groß und stark mitkämpfen, denn nur so bekommt man die fette Ausbeute, und ja nicht zu klein und schwach mitkämpfen, denn wenn der Kampf verloren wird, gibt es Senge für die, die so pussyhaft zugeschlagen haben.

Ungewöhnlich für Amigo Spiele

Amigo Spiele bringen Spiele für den Familiensektor heraus. Blut, Eingeweide und Gedärm werden eher nicht vertreten sein. Zwar gibt es in Sam Bukas Bande auch keine schwabbeligen Blutrünstigkeiten, aber so ganz unzimperlich sind die Gegnerkarten auch nicht. Skelett, Algenmonster, Lampenfisch mit Reißzähnen, besoffene hackebeilwerfende Köche, Fecht-Krake und Zombiepapgei all das befindet sich an Bord des Piratenschiffs. Ganz ehrlich, wenn ich so ein Ding sehen würde, ich würde schreiend weglaufen, egal was für Klunker die in den Taschen haben …

Aber zusammen können wir ja große Fresse haben und gemeinsam kämpfen. Das ist nämlich die Essenz des Spiels: Gemeinsam in den Kampf starten – gerne auch mit großer Fresse.

Vor dem Beginn eines Kampfes müssen alle Mitspielenden eine Karte verdeckt ausspielen. Alle besitzen die gleichen Zahlenwerte und können sich absprechen, ja sollen sich absprechen, was sie ausspielen wollen. Ey Leute, wir sind PIRATEN, selbstverständlich wird gelogen. Wenn jemand sagt: „Ich spiele eine 3!“, dann ist es doch hinterhältige Piratenehrensache, dass er mindestens eine „2“ oder gar ne „1“ gespielt hat. Also beschließt man mindestens selber eine „2“ oder eine „1“ auszuspielen. Blöd ist nur, wenn der Kartenwert dann nicht die erforderliche Stärke zum Sieg erreicht, oder wenn Karten mehrfach ausgespielt werden. Denn liegt zum Beispiel eine „3“ zweimal aus, wird sie nicht zum Gesamtkampfwert hinzugezählt. Blöde Piratenscheiße ist das. Und so überlegt man sich noch einmal genau, ob man nicht doch die Wahrheit sagt, und der Gruppe wohl gesonnen unter die Piratenarme greift.

Sam Bukas Bande ist ein Karten-, Bluff- und hinterhältiges Kommunikationsspiel. Lügen, betrügen, vorgeben und doch die Wahrheit sagen: Das macht den Reiz von Sam Bukas Bande aus.

Spielspaß am Deck

Wir haben Sam Bukas Bande recht gerne gespielt, wobei der Glückfaktor immer sehr hoch war. Das Spiel erwies sich oft als nicht planbar in den ersten Runden, und in manchen Runden haben so manche Spielende ihre Karten gemischt und einfach blind hinzugelegt. Gerade die ersten 2 Runden eines Durchlaufs (im Spiel werden 3 Durchläufe á 4 Runden gespielt – insgesamt also 12 Runden) sind überhaupt nicht planbar. Später, wenn schon ein paar Karten der Mitspielenden gespielt wurden, kann man ausschließen und planen, welche Karten noch gespielt werden können/könnten. Aber größtenteils waren die Runden eher vom Zufall und Glück abhängig.

Dennoch hatten wir Spaß mit dem Kartenspiel, zumindest, als wir uns damit abgefunden haben, dass hier der Spielspaß auch ein Glücks- und Zufallsspaß ist. Das war vollkommen in Ordnung für uns.

Lecker

  • "Schnaps, das war sein letztes Wort..."
  • ein hinterhältiges Bluffspiel - das mag ich.

Pfui

  • Zufall und Glück spielen eine große Rolle
  • Das Piratenthema ist inzwischen trotzdem schon ganz schön ausgelutscht.

Fazit

Funfairist schreibt

Sam Bukas Bande ist okay, schön gestaltet und mit wunderbaren Edelsteinen versehen. Der Spielspaß war auch da, wenn man nicht zu sehr mit Plan herangegangen ist, sondern die Runden so angenommen hat, wie sie gekommen sind. Die Diskussionen waren schon sehr lustig am Tisch. Aber das ist leider nicht alles bei einem Spiel. Richtig Spannung kam nicht wirklich auf, jedoch hier und da Ärger, wenn man Klunker abgeben musste, oder wenn wieder Mitspielende eine gleichgroße Kampfkarte gespielt hatten. Arrrr… Darum vergebe ich dem Spiel ein sehr knusprige Knusperfritte. Herzlichen Dank an Amigo Spiele, die uns dieses Spiel zu Rezensioneszwecken zur Verfügung gestellt haben. Wir haben uns sehr gefreut Sam Bukas Bande kennen zu lernen.
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Knusperfritte