Seikatsu

Brettspiele Frittenrezensionen
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Gute Fritte

Piepmatz!

Irgendwie schon fast ein bisschen gemein, die Vögel in den Sack zu stecken, dann ordentlich durchzumischen, um einen von ihnen rauszuholen, oder nicht? Naja. Das klingt gemein, aber das ist es gar nicht. Denn hier bei Seikatsu spielen wir ja nicht mit echten Vögeln, sondern mit Plättchen, auf denen sich Vögel befinden. Und die locken wir in unsere Gärten vor unseren Pagoden, damit sie dort … Naja, in unseren Gärten sitzen können. Wenn ihr neugierig seid, klickt rein!

Ach, wie schön ist doch der Frühling …

Der Winter hat gefühlt 8 Monate gedauert, dieses bzw. letztes Jahr. Ich freue mich auf den Frühling, vom Sommer mal ganz abgesehen. Mir reicht´s jetzt mit der Kälte.

Eines Tages ist Seikatsu bei mir eingeflogen (WORTSPIEL!) und hat mit dem ersten Auspacken schon für Frühlingsgefühle gesorgt. Damit meine ich jetzt nicht die emotionalen Frühlingsgefühle, sondern das Gefühl, das ich habe, wenn es wärmer wird, die Vögel draußen singen und die Sonnenstrahlen meine Nase kitzeln.

Seikatsu stammt aus dem Haus HUCH! bzw. IDW Games und ist ein Spiel der Perspektiven von Matt Loomis (er hat z.B. auch Chickwood Forest von Zoch gemacht) und Isaac Shalev. Die beiden scheinen eine kreative Ideenschmiede zu sein, denn viele Spiele auf dem Markt stammen von den beiden gemeinsam. Spielbar ist Seikatsu mit 1-4 Spielern zwischen 10 und 99 Jahren. Wieso werden eigentlich immer 100-Jährige diskriminiert?! ?

Danke an dieser Stelle an HUCH!, die uns Seikatsu als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Piepiepiepiep.

Bei Seikatsu geht´s um Vögel, die in Blumenkränzen sitzen.

Als ich die Schachtel das erste Mal aufgemacht habe und einen Blick auf das Spielmaterial geworfen habe, da hat auch mein Herz Flügel bekommen. Was für ein grandioses, wunderschönes Spielmaterial. Ich hab genauso gestrahlt, wie der Metallic-Lack auf der Spieleschachtel. Ich konnte es wirklich nicht abwarten, dieses Spiel endlich das erste Mal zu spielen. Da zu diesem Zeitpunkt niemand zu Hause war, blieb mir nichts anderes übrig, als erst einmal das Spielmaterial noch länger anzuglotzen und dann mit einer Solo-Partie zu starten. Ich bin ja kein Solo-Spieler und auch hier hat es sich einfach mal wieder gezeigt: Alleine spielen ist nur was für mich, wenn ich auf dem iPad spiele. Ansonsten ist das irgendwie nicht so mein Ding.

Dann kann jemand nach Hause

und das erste, was ich nach der Begrüßung, sagte war: Ich hab Seikatsu aufgebaut! Wir müssen das unbedingt spielen. Gesagt, getan. Die erste Partie zu zweit war schonmal ziemlich cool. Und so, so schön. Wenn alle Plättchen auf dem Spielplan ausliegen, dann sieht das echt aus wie Kunst, und nicht, wie ein Spiel. Daraufhin folgten noch einige Partien mehr und begeisterten mich immer wieder.

Das Spielprinzip ist einfach, die sinnvolle Umsetzung ein bisschen kniffliger.

Jeder hat eine Pagode und die entsprechende Spielerfarbe. In der Mitte des Spielfelds werden Vögel auf den runden Feldern platziert. Es gibt unterschiedliche Vogelarten, die in unterschiedlichen Blumenkränzen sitzen. Dann gibt es noch Koiteiche, die quasi Joker sind.
Wenn man in seinem Zug einen Vogel auslegt, bekommt man Punkte, falls benachbart Vögel der gleichen Art sitzen. Am Ende, das ist dann, wenn alle Plättchen aus dem Beutel auf dem Spielfeld platziert wurden, gibt es dann noch einmal eine große Wertung. Dann werden nämlich alle 7 Reihen, die von der eigenen Pagode ausgehen, gewertet. Dann geht´s allerdings nicht mehr um die Vogelarten, sondern um die Farben der Blumenkränze. Das wiederum bedeutet auch, dass beim Auslegen der Vögel nicht nur darauf geachtet werden sollte, wie man dadurch an viele Punkte kommt, sondern man sollte auch vorausschauend spielen und die Endwertung nicht aus den Augen verlieren. Denn da gibts entsprechend fette Punkte – übrigens für jede Reihe jeweils für diejenige Blumenfarbe, die es am häufigsten gibt.

Zu viert (da spielt man in Teams) und alleine hat mich Seikatsu nicht richtig umgehauen. Aber das Erlebnis zu zweit und zu dritt hat das für mich wieder komplett wettgemacht.

Besonders

Für mich ist Seikatsu ein Spiel, das immer auch „mal eben“ auf den Tisch kommt. Es ist Neulingen gegenüber schnell erklärt, ist einfach zu verstehen, gar nicht so einfach umzusetzen, geht flott, sieht wunderschön aus – was will man denn mehr von einem Spiel?

Gerade die Illustrationen lassen mich quasi ins Pagodenleben eintauchen und ich bin dann auch echt konzentriert auf die Vögel und Blumen in meinem Garten. Und da Seikatsu nicht allzu lange dauert, kann man eben auch durchaus nochmal eben die eine oder andere Runde dranhängen. Ich bin hin und weg vom Design. Das fängt schon bei der liebevoll gestalteten Schachtel an … Die Plättchen sind hochwertig und sehen super aus, der Spielplan ist der Knaller. Haaach. Vielleicht sollte ich die Vögel auf dem Plan aufkleben, damit ich mir das fertige Seikatsu an die Wand hängen kann….? Das wäre schade ums Spiel, würde aber auf jeden Fall was hermachen.

Einige meiner Spiele stehen hier bei mir in der Diele in einem Regal. Ich hatte Besuch und es wurde gespielt und  an dem Nachmittag erfuhr ich auch, dass mein Besuch schon beim Reinkommen auf dieses Spiel gespannt war, weil es – neben den anderen Spielen, die da so rumstehen – so herausgestochen war, weil es schön aussah. Sag ich doch. Schönes Spiel.

Lecker

  • Tolles Material
  • Sehr kurzweilig
  • Ein fertiges Seikatsu ist mehr Kunst als Spiel.

Pfui

  • Allein und zu viert eher so la la
  • Mit Langzeitdenkern am Tisch kann die Downtime schonmal steigen.

Fazit

Ich bin ein Paradiesvogel!

"Für mich ist Seikatsu ein wirklich schönes Spiel – und das auf viele verschiedene Arten. Es sieht schön aus, es spielt sich flüssig, es ist was für´s Hirn, es dauert nicht so lange und es hat alle, mit denen ich es gespielt habe, genauso angesprochen, wie mich. Für Menschen, die die absoluten Gehirnknoten suchen, ist Seikatsu vielleicht zu seicht. Denn auch, wenn es eine gute Planung benötigt, sorgt es nicht dafür, dass man weinend zusammenbrechen möchte. Meistens hat man die Möglichkeit, die Strategie ein bisschen anzupassen und so flexibel zu sein. Und das ist auch das, was ich an Seikatsu gern mag. „Schwer – aber nicht zu schwer“ Ach, Seikatsu heißt übrigens „Leben“, das hab ich noch gar nicht erzählt."
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Gute Fritte