Die Dreadfleet Story
Das ist Jago Roth. Jago ist einer der guten Piraten in dieser Geschichte. Aber im Imperium gibt es eigentlich gar keine guten Piraten. Sie sind alle Halsabschneider, Plünderer und Schurken. Also wirklich ganz fiese und schreckliche Schurken.
Jago ist der Sohn von Indigio Roth, dem legendären Entdecker und Kartographen. Allerdings wurden Jago’s Vater, seine Frau und seine Kinder bei dem Überfall auf seine Heimatstadt Sartosa von Piraten aufgeschlitzt. Seine Heimatstadt wurde verwüstet. Da war Jago stinksauer und er begann wie ein Geisteskranker zu Fluchen. Sein Geschrei war ein unverständliches aber dröhnendes Kauderwelsch. Keiner verstand auch nur ein Wort. Aber eines war klar: Jago Roth wollte Rache.
Um an Graf Noctilus, dem fiesen Vampirfürsten, Rache nehmen zu können, brauchte er erst mal ein ordentliches Schiff. Denn Noctilus, der Mörder seiner Familie, stand ein monströses Flaggschiff und die furchteinflößende Flotte der Verdammten zur Verfügung. Jago dagegen hatte eine … Nußschale. Also schmiedete er den völlig verblödeten Plan, die Heldenhammer, das mächtige Flaggschiff des Großtheogonisten, zu kapern. Geplant, getan. Unglaublich, aber der Plan hatte funktioniert und schon bald segelte Jago Roth mit der Heldenhammer und der Flotte der Großen Allianz seiner Rache entgegen.
Das ist Graf Noctilus. Der Graf ist ein echt übler und hässlicher Vampir. Aber er ist ein Fürst und da ist es eigentlich scheißegal, wie abstoßend er ist. Wenn man Macht hat, spielt das ja keine Rolle. Früher wurde er Nyklaus von Carstein genannt und stammte aus einer blutbefleckten Familie der alten Welt. Er langweilte sich vermutlich ein wenig und wurde Nekromant, Vampir und Erschaffer der Flotte der Verdammten.
Der Punkt dabei ist, dass Noctilus immer eine Scheißlaune hat. Und als er mal wieder einen seiner hysterischen Anfälle hatte, interpretierte sein erster Maat das Gebrüll des Grafen irrtümlich völlig falsch und blies zum Angriff. Das wäre grundsätzlich kein Problem auf hoher See. Dummerweise befand sich die Flotte der Verdammten aber zu diesem Zeitpunkt gerade vor Sartosa.
Vor den Augen des Grafen Noctilus ging einige Augenblicke später die Stadt Sartosa in Flammen auf. Der Graf war zuerst verblüfft, dann ordentlich angepisst. Wer in drei Teufels Namen hat diesen Angriff – zugegeben, eine sehr amüsante Abwechslung – ohne sein Wissen angezettelt? Der erste Maat sank wenige Augenblicke später in unzähligen kleine Fleischhappen auf den Meeresgrund, während Noctilus das schaurige Spektakel in der Hafenstadt von seinem Schiff aus genoß.
Vorbereitung
So, genug mit Ambiente und Story. Dreadfleet ist eine in sich abgeschlossene Tabletop Version aus der Warhammer Welt. Games Workshop hat damit in 2011 ein umfangreiches Piratenspiel auf den Markt gebracht, dass nicht nur so Table Top Light Gamer wie mich begeistert. Phil Kelly konzipierte das Spiel für zwei Personen und ein Gefecht dauert im Schnitt ca. 60 Minuten. Ihr könnt bei Dreadfleet entweder Szenarien nachspielen, oder einfach auf die gute alte Hau-Drauf-Methode bis zum letzten kämpfen: Last Man Standing. Ein Kampagnen-Modus ist ebenfalls in dem Spiel enthalten. Sehr schick!
In der großen und ansehnlichen Spieleschachtel wartet Modellbau auf Euch. Nix mit aufmachen und loslegen! Holt Euch einen Cutter und Modellbaukleber. Verzieht Euch in Euer Spielzimmer, macht Euch Musik an und konzentriert Euch auf das Ausschneiden und Kleben. Und verflucht noch mal lasst die dämlich Glotz aus! Ich kann Euch nur aus Erfahrung raten, dass es sich echt nicht verträgt, wenn man an den Gussrahmen herumschneidet und nebenbei noch Tucker & Dale vs. Evil im DVD-Player laufen hat. Dann nämlich, meine lieben Säbelschwinger und Tischpiraten, dann fährt euch eure Freundin ins Krankenhaus und euer Zeigefinger muss mit drei Stichen genäht werden. So sieht nämlich die Dreadfleet Realität aus!
Wenn ihr dann also die zehn Schiffe und diverse Inselmodelle zusammen gebaut habt, kann es endlich losgehen. Schnappt Euch das Regelbuch. Keine Angst, das hat zwar knapp 100 Seiten, aber der überwiegende Teil davon beschäftigt sich mit der Geschichte rund um Jago Roth und Graf Noctilus. Die Regeln sind nicht kompliziert und lassen sich stufenweise erlernen. So kommt man Schritt für Schritt während des Spielens zum vollen Spielgenuss!
Was müsst ihr noch tun, um loszulegen?
- Spieltuch ausbreiten, Inseln und Wrackteil platzieren, Würfel und Navigationshilfen bereitlegen
- Schiffsmodelle entsprechend auf die Ausgangsposition setzen
- Karten bereitlegen: Übersichts-, Kommando-, Schadens- und Verwundungskarten, Schicksalskarten und sonstige Karten
- Legt übriges Spielmaterial (Hilfseinheiten, Seekreaturen, Schatzmarker, Windanzeiger) bereit
- Hilfreich: Zusammenfassung des Rundablaufs bereitlegen
Ablauf
Eine Runde besteht aus folgenden Phasen:
- Initiativphase: Wer bestimmt den Startspieler? Auswürfeln.
- Statusphase: Kack ich jetzt ab? Effekte, Schadensentwicklung und Statuskarten abhandeln.
- Schicksalsphase: Was spuckt Dir jetzt schon wieder in die Suppe? Die Schicksalskarte.
- Aktionsphase: Kommandos geben, Schiffe bewegen, Kanonen abfeuern, Kapitänsduelle und Enterkämpfe austragen.
- Endphase: Hab ich jetzt endlich gewonnen, oder was? Siegbedingungen werden überprüft.
Danach geht alles wieder von vorne los, bis einer gewonnen hat, klar soweit?! Ist doch ein einfaches Prinzip. Das die Schiffe und ihre Kapitäne spezielle Fähigkeiten besitzen, dass man alles, aber auch alles was man machen will vorher schön auszuwürfeln hat und das nichts einfach mal so nach Lust und Laune bewegt wird, versteht sich von selbst. Sonst wäre es auch nicht Warhammer. D.h. im Klartext, ihr würfelt eine Prüfung auf die Kommandos, auf Breitseiten, auf Abwehr der Panzerung, auf Enterkämpfe, auf Entrinnen-Manöver, die Windrichtung wird jede Runde neu erwürfelt und ihr müsst auch bei Statusprüfungen würfeln.
Tipps
Wie soll ich verdammt noch mal die Modell sicher lagern, ohne das die Masten brechen? Tja, die Frage ist gut. Entweder ihr besorgt Euch im Games Store Eures Vertrauens Schaumstoffeinlagen, die ihr dann entsprechend für die Modell noch bearbeiten müsst. Ihr könnt aber auch bei Battle Foam die Dreadfleet Einlagen bestellen. Damit sind die Modelle transportsicher und können perfekt gelagert werden.
Wenn ihr Atmosphäre haben wollt und nicht gerne mit den schlichten Schiffsmodellen in grauem Plastik spielt, dann kann ich nur empfehlen, bemalt euer Dreadfleet Flotte und die anderen Modelle. Games Workshop hat dazu in der Ausgabe des White Dwarf 190 – Ausgabe Oktober 2011 – einen Dreadfleet Malworkshop veröffentlicht. Mir hat das Magazin dabei sehr geholfen.
Die Würfel bei Dreadfleet sind relativ unspektakulär. Also eher zu klein und viel zu langweilig. Warum nicht mit Totenkopf Würfel spielen? Dazu habe ich mir ein paar Schwarze Würfel und einige Rote Würfel als Ersatz besorgt. Ihr benötigt Rote Würfel für die Bestimmung der Windrichtung. Nützlich sind diese aber auch, um in der Breitseitenphase die Sondereffekte der Schiffe gleich mitzuwürfeln.
Dreadfleet lässt sich problemlos auch mit mehr als zwei Spielern spielen. Ihr könnt bis zu zehnt an einer Seeschlacht spielen, wenn ihr genug Platz am Tisch habt. Jeder Spieler befehligt ein Schiff. In einem abwechselnden Runden Modus und unter Absprache mit den verbündeten Kapitänen, wird es eine kurzweilige Schlacht. Downtimes sind hier Nebensache, da ihr alle immer gefordert seid.
Mehr Dreadfleet?
Gerne doch! In nächster Zeit stellen wir euch alle zehn Schiffe und ihre Kapitäne hier bei Spielfritte.de vor. Dann erfahrt ihr, welche Spezialeffekte den Schiffen zur Verfügung stehen, welche zusätzliche Fähigkeiten ihre Kapitäne haben und wie ihr diese Eigenschaften am besten in der Schlacht einsetzen könnt, um mit euren Schiffen dem Sieg einen guten Schritt näher zu kommen!
Also bleibt dabei!
Haarrr … ihr Landratten!
Dreadfleet ist eine absolute Superfritte. Wenn die ganzen Modelle erstmal bemalt sind, dann habt ihr ein absolut geniales Spiel mit Piratengefechten auf den Meeren der Warhammer Welt. Im Ernst: Die Modelle sind sehr gut gearbeitet, die Seekarte (Tuch) liegt in Top-Qualität bei und die Regeln sind einfach zu erlernen und nach einigen Runden auch verinnerlicht. Die Varianten der Siegbedingungen reichen von Duellen, über strategische Ziele, hin zu einem Kampagnen-Modus. Dreadfleet ist für mich eine atmosphärisch runde Sache und eine Top-Empfehlung im Table Top Light Bereich.
Viel zu sehen bei Dreadfleet!
Hier seht ihr Alex‘ bemaltes Spielmaterial von Dreadfleet. Diese Modelle sind allerdings im Original nicht bemalt.
Noch mehr Spiele!!!
Kommentare (3)
Gib Deinen Senf dazu!