Little Town

Brettspiele Frittenrezensionen
7

Superfritte

Kleine Kaddy, kleine Stadt.

Holz abbauen, Fische fangen, Getreide mahlen? Klingt nach Agricola? Ja, aber um Agricola geht es heute nicht, sondern um Little Town, das neue Spiel von iello. Hutter hat uns vorab schon einmal eine englische Version zur Verfügung gestellt. Die einzigen Texte sind die im Spielregelheft und die auf den Zielkarten. Das restliche Material ist sprachneutral. Danke also für die Stellung des Rezensionsexemplares!

Dann lasst uns mal nach Little Town fahren.

Also: eigentlich geht es darum, Ressourcen zu sammeln und Gebäude zu bauen, deren Fähigkeiten man dann wieder nutzen kann, die einem dann mehr Ressourcen bringen und dadurch dann mehr Gebäude gebaut werden können – die natürlich auch Siegpunkte bringen. Allerdings ist es mit dem Bauen nicht getan, man muss auch seine Arbeiter noch sinnvoll einsetzen (können). Fangen wir aber mal vorne an.

Das Spielfeld ist beidseitig bedruckt, darauf sind Bäume, Seen und Steine abgebildet. Die liefern Holz, Fische und … naja … eben Steine – jeweils repräsentiert durch Holzsteinchen. Es gibt auch noch gelbe Steine, das ist Getreide. Aber das kann man erst ernten, wenn man auch Getreidefelder gebaut hat – denn die gibt´s zu Beginn noch nicht.

Dann kann man immer noch weitere Gebäude bauen, die einem Tauschaktionen ermöglichen, weitere Ressourcen bringen oder Siegpunkte. Um die zu bauen, braucht man Ressourcen (unter anderem auch mal Geld), die man bezahlt und ZACK! steht das neue Haus.

So wird es auf dem Spielfeld schnell voller. Und dann wird auch die Möglichkeit, die Ressourcen zu ernten und die Gebäudefunktionen zu nutzen, immer interessanter. Denn ich kann meine Arbeiter einsetzen, die dann verschiedenste Möglichkeiten für mich “aktivieren”: Möchte ich ein Gebäude bauen, stelle ich einen Arbeiter dafür auf dem Bauplatz ab (das ist der untere Teil des Spielfelds). Möchte ich ernten oder Gebäude nutzen, brauche ich auch einen. Dazu stelle ich ihn auf ein freies, nicht bebautes Feld und alle 8 angrenzenden Felder (ja, wirklich, auch die diagonalen!!) bringen mir etwas, wenn sie etwas produzieren oder ein Gebäude innehatten.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass gewisse Plätze für mehrere Leute interessant sind. Und wenn man dann Pech hat, dann kriegt man nicht mehr genug vom Kuchen ab. 😉 Und ja, wenn man nicht von Anfang an gut plant, welches Gebäude wo steht, damit sie auch was abwerfen, dann kann man auch schnell mal … auf´s Spielende warten, weil man eh nicht mehr aufholen kann ;-D

Ziele

Jeder braucht Ziele im Leben, so ist es auch bei Little Town. Deswegen haben wir Zielkarten, auf denen Dinge drauf stehen, für die wir belohnt werden, wenn wir sie erfüllt haben.

Am Ende gewinnt, wer die meisten Punkte gemacht hat. Punkte gibt´s über das Bauen von Gebäuden, über bestimmte Gebäude, die Punkte am Ende bringen, und Zielkarten. Ach ja und für je 3 Geld gibt`s auch nen Punkt.

Um zu gewinnen, gibt es echt einige Dinge zu beachten. Erstmal ist es wichtig, dass ich lukrative Gebäude baue, die nicht nur ordentlich Punkte einbringen können, sondern auch praktisch für meine Zielkarten sind. Dann ist es aber auch wichtig, dass ein Gebäude auf einem Ort steht, den ich möglichst häufig und gut nutzen kann. Dann muss ich an Geld kommen – was irgendwie auch knapp ist – und ich muss Getreide und Fische on mass sammeln, um alle meine Arbeiter am Ende einer Runde zu ernähren. Wenn ich es nicht schaffe, genug Essen abzugeben, dann muss ich PRO ARBEITER 3 Minuspunkte kassieren. D R E I Minuspunkte. Alter. Fresssäcke.

Eindruck

Als ich das Spiel das erste Mal ausgepackt habe und die Regeln gelesen habe, dachte ich so: “Äääääh… Worker Placement ultra light? Naja, iello wissen normalerweise ja, was sie tun. Also wollen wir mal.” Mit einer kleinen Hand voll Punkte beendete ich die Partie mit einer Niederlage und mir war schon nach dem ersten Spiel klar: Okay. Das war schei**e. Das kannst du besser. Naja, sagen wir so: Ich brauchte dann doch noch ein paar Partien, bis meine Pläne mal so richtig aufgingen. Und trotzdem hatte ich in jeder Partie echt Spaß, auch wenn es oft suboptimal für mich lief. Wenn es dann läuft, läuft´s richtig. Ansonsten versucht man eben, noch ein bisschen Schadensbegrenzung zu betreiben 😉

Ich finde Little Town echt cool. So richtig, richtig neu ist an dem Spiel nichts, aber es ist wieder einmal ein solides und schönes Spiel aus dem iello Universum. Ich kann die ausliegenden Gebäude beim Spielaufbau auf unterschiedlichste Weisen auswählen und auslegen, es gibt auch Gebäude, die für das Einsteigerspiel gedacht sind … Es hat eine flotte Spielzeit, keine sonderlich schwierigen Regeln und spielt sich flott und trotzdem auch … tief. Weil eben verschiedenste Dinge zu beachten sind.

Lecker

  • Man kann das Spiel ziemlich abwechslungsreich gestalten.
  • Leichter Einstieg und trotzdem ordentlich Spieltiefe

Pfui

  • Manche Zielkarten sind sehr schwierig zu erledigen, andere wiederum ganz flott, das scheint manchmal unausgewogen

Fazit

Kaddy stellt sich an den Baum

  "Little Town macht einiges richtig, finde ich: Es ermöglicht Abwechslung durch den beidseitigen Spielplan, die unterschiedlichen Zielkarten und die verschiedenen Bauwerkplättchen, die man sogar im Spielaufbau draften kann. So muss bzw. kann man sich in jeder Partie auf etwas anderes spezialisieren. Und dann sieht es auch noch hübsch aus und kommt mit hochwertigem Material daher. Sicherlich ist Little Town kein Spiel, dass ich 5 Mal hintereinander an einem Abend spielen möchte, jedoch eines, das gut als Einstimmung auf einen langen Spieleabend auf den Tisch kommen kann, um alle zu begrüßen. Mit 4 Personen herrscht dann auf dem Spielplan auch mal ein bisschen Gerangel und manchmal muss man nehmen, was übrig bleibt ... "
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