Port Royal

Frittenrezensionen Kartenspiele
5

Knusperfritte

Jamaica 1684

Der gesamte westindische Seeraum ist in der Hand des Königs von Spanien. Die spanischen Kriegs- und Handelsflotten beherrschen die Karibik. Die ganze Karibik? Mittendrin die Insel Jamaica und mit ihr der Hafen Port Royal. Unter dem Schutz der englischen Krone und ausgestattet mit Kaperbriefen bietet sich hier ein Zufluchtsort für die verwegensten Freibeuter. Hier glauben sie sich sicher, feiern ihre Feste und prahlen von ihren Fahrten. Hier schachern und zocken sie um die Handelsgüter, die sie erbeutet haben, um sie auf die Schiffe zu laden und sie gewinnbringend weiter zu verkaufen.

Na? Lust ein wenig um die Beute zu spielen? Auch wenn das Thema jetzt nicht ganz das Piratenleben beschreibt und anreißt, so ist doch zumindest auf dem Cover EINDEUTIG ein Mann mit Augenklappe zu sehen – darum muss es auch ein Pirat sein, ganz klar.

Ja wo is es denn?

Port Royal ist heute beinah nirgends mehr zu bekommen. Einige machen einen Fang noch bei ebay, andere haben in kleinen Läden noch Glück bei der Durchsicht des unteren Fachs des Regals, wieder andere schnappen das Spiel auf dem Trödel. Schaut man allerdings bei den größeren Spieleversandseiten nach, schaut man port-royalmäßig echt aus der Wäsche. Dabei war das Spiel im Jahre 2000 sogar auf der Empfehlungsliste, wie zum Beispiel Metro von Queen Games auch, und das bekommt man beinah überall noch hinterher geschmissen.

Dabei ist Port Royal ein echt schönes und taktisches Kartenspiel. Man versucht in diesem Spiel Beute durch Stichen zu erhalten, die man auf seinem Schiff lagert. Jedoch kann das eigene Schiff nur eine begrenzte Menge fassen (bei 3 Spielenden 24 Tonnen, bei 4 Spielenden sind es 18 Tonnen). Bei mehr Tonnen wird das Schiff nicht gewertet, was echt mies sein kann.

Das Spiel dauert 6 Runden, dann steht der oder die Gewinner_In fest, der oder die hat dann nämlich den höchsten Wert der Beute einstreichen können.

Mein erstes Mal

Ich erinnere mich noch ganz genau, wann und wo ich das Spiel zum ersten Mal gespielt habe. Es war im Jahre 2006 beim Hippodice Spieleclub in Bochum. Anfangs waren wir nicht ganz so angetan vom Spiel, weil uns das Layout nicht zusagte, wir uns im Stimmenwirrwarr durch die Regeln fressen mussten, und wir noch viele andere Spiele spielen wollten. Trotzdem hat mich das Spiel irgendwie nicht losgelassen, und ich wollte es mir kaufen. Bei ebay habe ich dann einen Schnapp gemacht. Seitdem ziert es mit mein Regal.

Das Spiel ist ein kniffliges und unterhaltsames Kartenspiel, das bis zum Schluss spannend bleibt. Manchmal ist es auch nur ärgerlich, wenn man gewünschte Beute bekommt oder auch nicht. Und an die Grafiken und das Layout habe ich mich auch schon lange gewöhnt. Darum: Haltet mal Ausschau nach diesem kleinen Schätzchen, wenn ihr das nächste Mal nach alten Spielen stöbert.

Lecker

  • Spannend bis zum Schluss
  • Taktisch und kurzweilig

Pfui

  • Grafik ist so la la, aber okay
  • Etwas schwer zu bekommen

Fazit

Funfairist lallt

Ich mache es ganz kurz: Ein nettes Spiel, was leider viel zu selten bei uns auf den Tisch kommt. Am besten spielt sich das Spiel übrigens auf hellen Tischen, da die Karten und Tableaus eher etwas düster und matschig-dreckig erscheinen. Ach ja, und etwas Platz wäre auch nicht schlecht, vor allem, wenn man sein Bier und was zu Knabbern noch irgendwo hinstellen will. Trotz des flüssigen Spielablaufs und des Spaß bekommt es leider von mir eine schlechte Knusperfritte – dafür kommt es bei uns einfach zu selten auf den Tisch. Schade.
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Knusperfritte