Pechvogel

Frittenrezensionen Würfelspiele
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Lasche Fritte

Da hasse Pech gehabt

Oh weh, oh weh, das Würfelspiel Pechvogel zeigt sich als Unglücksrabe unter den Würfelspielen. Schon lange habe ich mich nicht bei so einem Spiel gelangweilt. Nein, gelangweilt ist das falsche Wort, schon lange bin ich einem Würfelspiel so auf den Leim gegangen, wie ich es bei Pechvogel von Peter Jürgensen aus dem Hause Zoch erlebt habe. Nein, nein, nein, das ist wahrlich kein Zockerspiel für mich. Aber ist es eigentlich ein Zockerspiel? Ist es ein rabenschwarzer Würfeltag, wenn dieses Spiel auf dem Tisch liegt? Oder ist hier Nomen Omen, wenn auf der Schachtel steht: „Das Würfelspiel, bei dem schiefgeht, was schiefgehen kann!“?

Schicke Steine zum holprigen Spiel

Also, das muss ich vorneweg mal anbringen: Pechvogel hat ein supergutes Gimmick als Ausstattung; die Frustrate in Form von kleinen anthrazitfarbenen Steinen mit beizulegen, um anderen Steine in den Weg zu legen, ist echt gelungen und super. Und auch die Bezeichnung „Rabgier“, wenn man zu gierig gewürfelt hat, ist auch sehr sehr gelungen und sogar witzig. Aber ganz ehrlich, das ist auch schon das einzig Gute am Spiel. Für den Rest sehe ich leider (Raben)schwarz.

Kurz zusammen gefasst: Wir würfeln, sammeln Punkte, und wollen keine ach so vielen Minuspunkte haben. Wer den Raben Murphy am Ende vor sich liegen hat, und zudem Frustrate, also die kleinen Steine, geht mit vielen Minuspunkten nach Hause. Am Ende gibt es noch nicht einmal jemanden, der*die gewonnen hat, sondern am Ende gibt es nur eine Person (bei Gleichstand mehrere), die NICHT verloren haben. Alle anderen sind erbärmliche Verlierer*innen und können sich mal das Pech abwaschen gehen. Pfui!

Pech? Pech!

Bei dem Würfelspiel Pechvogel gibt es einiges, was mich stört, und leider kommt in dieser Rezension eher heraus, was das Spiel nicht schafft, falsch macht und zu Frust führt. Wenn die Regel und das Spiel auf Frust und Pech aus ist, dann muss es diese Antwort auch mal aushalten können.

Ich fange mal bei der Regel an: ALTER! Geht´s noch? Ich habe die Regel wirklich vielen Menschen zum lesen gegeben, nur um zu wissen, wie diese bei denen ankommt, ob sie verstehen, ob sie mir und Anwesenden erklären können, um was es bei dem Spiel geht. Unerfahrene Spieler haben schon auf Seite 4 der kleinen Regel das Heft weglegen wollen, und auch geübte Vielspieler mussten so manches doppelt, ja sogar 3 x lesen. Liebe Redaktion Zoch: Bitte überarbeiten, geht ja gar nicht. So ein hin- und hergespringe, Unlesbarkeit im Versuch witzig zu sein und der didaktische Aufbau sind übel und nicht spielerklärfreundlich. Nein nein nein, diese Regeln mag ich absolut nicht.

Weiter zum Spielmaterial: Die Pechplatte ist n netter Gimmick, aber ganz ehrlich, die rutscht bei dem vielen Würfelablegen, Frustrate drauflegen und wieder runternehmen immer hin und her, dreht sich auf Holz- und Plastiktischen und ist eher hinderlich. Zu den schweren Frustraten kommen dann so ultra leichte Würfel, die das Spiel unausgewogen schwer/leicht machen. Spiegelt sich hier die Regel wieder? Ich weiß es nicht. Aus einem Guss fühlt sich das Material nicht an. Für mich: Tröööt, nein danke.

Aber am Schlimmsten sind diverse Spielverläufe und Spielerlebnisse? Liebe Redaktion, ist euch das beim Testspielen nicht aufgefallen?

Pechvogel kann ein Spiel sein, dass auf Unendlichkeit ausgelegt ist. Es kann vorkommen, dass das Spiel über Stunden hinweg gezockt werden kann. Ja, das ist möglich. Ziemlich unwahrscheinlich, aber ja, es ist möglich. Ein Spielzug ist vorbei, wenn drei Raben gewürfelt wurden. Man nimmt ein Frustrat, und die Würfel wandern weiter. Wenn man wieder dran ist, und vielleicht ein Frustrat zum Neuwurf eingesetzt hat, um dann irgendwann wieder mit 3 Raben (und einem Frustrat) aus der Runde geht, fühlt man sich bei alten Bekannten zurück erinnert. Hier war ich doch schon mal. Genau. Und noch eine Runde.

Wir hatten Spielrunden gehabt, die Runde um Runde immer gleich waren: 3 Vögel = 1 Frustrat. Frustrat abgegeben. Dann wieder 3 Vögel = 1 Frustrat. Punktemäßig tut sich hier gar nichts. Wann war noch mal das Ende? Ach ja, wenn die Punkte weg sind. Nun, dann mal weiter würfeln.

Wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit ist gering, und dennoch, ist vorgekommen in meinen Spielen.

Dann weiter zu den Frustraten: Die Regel macht ein Bohei darum, dass Frustrate so übel seien. Ganz ehrlich? Sind sie doch gar nicht. Ich kann mein Frust abbauen, eins ausgeben, und noch mal würfeln. Hey, ist doch super. Klar, wenn man viele Frustrate hat, dann kann das schon mal dauern. Aber da ich in jeder Runde auch Mitspielende frustrieren kann, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, Frust abbauen zu können. Die Steinchen sind in unseren Spielen immer ganz gut gewandert, und waren so oft unterwegs, dass ein wirkliches Frustriertsein nicht aufkam. Hm, fühlt sich komisch an.

Punkteklau: Wie Kacke ist das denn? Klar, darauf ist das Spiel ausgerichtet, Punkte auch zu klauen. Mitspielern wird nicht nur via Frustrat ein Stein in den Weg gelegt, sondern diese werden auch beklaut. Statt Punkte aus der Mitte zu nehmen, kann man auch immer wieder Punkte von Mitspielenden klauen. In einer Partie mit 4 oder 5 Spielenden kann es ziemlich übel aussehen, dass eine Sammlung von 4 Punkteplättchen nach einer gespielten Runde auf 1 oder 2 Plättchen reduziert wurde. Warum? Weil die gierigen Raubraben einem alle Punktemarker weggenommen haben. Ja, darauf ist das Spiel auch aus, aber das Verhältnis von: Punkte erarbeiten (sei es aus dem Vorrat oder von Mitspielenden), oder frustriert und beklaut zu werden ist ziemlich unausgeglichen. Einen wirklichen „Schutz“ vor Raubgier gibt es nicht. Eine Möglichkeit wäre, die Punkteplättchen zu stapeln und von oben nach unten klauen zu können. So wie bei HeckMeck … Hm, also, Spielspaß sieht anders aus. Aber vielleicht ist Pechvögel auch nicht für diese Art von Menschen gemacht. Hier geht es nicht um Wohlwollen, Glück und „sich etwas erarbeiten“, nein, hier werden Steine in den Weg gelegt und Ellenbögen gespitzt. Kann auch nicht jede*r mit umgehen.

Und dann komme ich noch einmal zum Punkt: Frustriert werden und Frust abbauen im Zusammenhang mit den Regeln. Einmal im Zug können Frustrate von allen auf die Platte gelegt werden, aber nicht im ersten Wurf, und nicht bei Rabgier, aber auch nicht, wenn man gar keinen Würfel rauslegen würde, dafür aber, wenn man der Zahl 4x gewürfelt hat, und auch bei 3 Vögeln, aber alle legen der Reihe nach hin, und solltest Du dennoch 4 gleiche Zahlen haben, dann bekommen alle ihre Frustmarker zurück, und je einen von Dir und aus dem Vorrat, wenn Du nicht genügend hast, aber hast Du 3 Vögel, dann bekommst Du alle Frustrate von der Pechplatte, aber keinen aus dem Vorrat, außer Du wurdest nicht frustriert, dann bekommst Du es aus dem Vorrat. Häh? Pechvogel-Regeln sind schon schwierig genug, aber im Spielgeschehen braucht man schon ein oder zwei Runden, um den Flow erst mal zu fühlen. Aber wo ist denn der Flow, wenn Frustrate dazu führen, dass Neuwürfe geschehen, ich selber noch einmal neuwürfeln darf, wenn ich ein Frustrat besitze. Hm, ich habe die Erfahrungen gemacht, dass ein Flow kurzzeitig und ansatzweise zu spüren war, wenn man hämisch rabenhaft gemein dem Würfler zukichert, aber über das Spiel hinweg, au Backe, da kam überhaupt kein Flow auf.

Fazit

Ne ne ne, das war leider nichts. Pechvogel geht bei mir aber sowas von ganz schnell vorbei. Kein Bleiben. Diesen Vogel lasse ich mal ganz schnell vom Leimstock und lasse ihn fliegen. Und ein Tipp an alle, die da draußen eine Runde Pechvogel versuchen wollen: Esst kein Lakritz zum Spiel, da kann es zu schmerzhaften Verwechslungen kommen.

Lecker

  • Die Steine, das ist das einzige. Und der Begriff: Rabgierig. Aber sonst?

Pfui

  • Never ending
  • Unausgewogen
  • Die Regeln sind echt Grotte.
  • Keine Planung und beißen und zanken.

Fazit

Funfairist schaut sich den Pechvogel an und sagt

Ganz schön lasch dieses Würfelspiel. Leider ist für mich bei diesem Spiel wirklich viel schief gegangen. Nomen est Omen, kann ich sagen. Ich mag die Steinchen, nett, und klimpern auch schön. Aber das kann nicht alles sein. Spielflow und Würfelfreude sieht anders aus. Auch habe ich nie ein Bangen auf den „richtigen“ Würfelwurf erlebt. Man würfelt so vor sich hin, und ist ziemlich froh, wenn das Spiel endlich vorbei ist. Nein, dieser Vogel zwitschert kein freudiges Liedchen in meinen Ohren. Herzlichen Dank an Zoch für das Spiel, was wir für diese Rezension gestellt bekommen haben.
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Lasche Fritte