Warum nicht Wieselwurst?
Kosmos schraubt ein aufregendes und spannendes Würfelspiel in einer schicken und klobigen Box heraus, bei dem es um die zentrale Frage, so laut des Verlags, „Wurst oder nicht Wurst“ geht. Verstehen tue ich das bis heute nicht, aber richtig Laune macht die Würfelwurst von Inka & Markus Brand schon.
Voll im Trend
Würfelspiele sind ja in diesem Jahr voll im Rennen, oder anders ausgedrückt, mit Würfelspielen kann man derzeit einen richtigen Wurf hinlegen. Während Amigo der Bohne Würfel macht, Lookout Spiele sogar seine Würfelantipathie vor die Feudalherren schmeißt, so kommt auch Kosmos nun mit den kleinen K(l)otzbechern daher, die den Rucksack ausbeulen und wahnsinnig schnell aufgehen. Dafür rappeln die Dinger ganz schön und sind recht unhandlich, wenn man mal 3 oder 4 Stück tragen will.
Sei es drum, hier soll es nun um Würfelwurst gehen, das ein „witzig-wurstige(s) Spiel“ sein soll – so beschreibt es zumindest Kosmos. Wenn sich die interessierte Leserschaft nun ein schönes Spiel mit Frankfurter Würstchen, Krakauer und einem Deutschländerwürstchen als Joker erhofft, so wird er und sie sehr enttäuscht werden. Statt Schweineschredder im Darm gibt es Wachteln, Wanzen, Wespen, Würmern, Waschbären und Wiesel, die zwar teilweise in unseren Markenwürsten zu finden, nicht aber in der Zutatenliste mit aufgenommen sind. Aber, warum heißt das Spiel dann WürfelWURST? Versucht Kosmos neben seinen Küchenbüchern nun einen neuen Trend zu setzen? Wespensalami, Wachtelmortadella und pelzige Wieselzungenwurst? Wohl kaum. Vielleicht wollte man einfach der W-Alliteration treu bleiben und setzt den oben genannten Tieren die Wurst entgegen. Oder aber, in dem Spiel geht es einfach nur um die Wurst, was ja ein abgedroschenes Sprichwort ist, aber immer noch zieht. Besonders, wenn es um´s Würfelglück geht.
Unter die Lupe genommen
Um was geht es denn im Spiel? Ein Block und ein Stift werden beiseite gelegt. Jede/r Spieler_In bekommt 6 Chips (je mit einer aktiven und inaktiven Seite ausgestattet) vor dem Wams, die je eins der oben genannten W-Tiere auf sich hat. Wenn er oder sie an der Reihe ist, werden die 8 Würfel (4 Tierwürfel, 4 Zahlenwürfel) gewürfelt, dann wird geschaut, was rausgelegt wird. Es können so viele Würfel bei Seite gelegt werden, wie man möchte, allerdings dürfen beiseite gelegte Würfel nicht noch einmal erneut gewürfelt werden; mindestens ein Würfel muss immer rausgelegt werden. Sollte der/die Spieler_In nicht mehr würfeln wollen oder keine Würfel mehr würfeln können, wird der Wurf gewertet. Die niedrigste Zahl wird mit der Anzahl eines gewürfelten Tieres multipliziert, was letztlich den Punktestand dieser Runde angibt. Dies wird aufgeschrieben. Der Chip des gewerteten Tieres wird umgedreht und steht nicht mehr zur Verfügung. Der/Die nächste Spieler_In ist an der Reihe. So verfährt man 6 Runden lang; die meisten Punkte besiegeln den/die Sieger_In.
Ab wo zur Hölle ist die Wurst, verdammte Scheiße? Ah ha, schau mal eine_r an. Auf den vier Zahlenwürfeln gibt es zwei Würfel, auf denen eine Wurst abgebildet ist, und die anderen zwei Würfel haben jeweils zwei Wurstsymbole. Und was bringen die? Sollte man 1-3 Wurstsymbole am Ende haben, zählt dies nur als Multiplikator = 1. Aber sollte man 4 x ein Wurstsymbol haben, wird die Wurst als Multiplikator = 7 genommen. Dies macht sich schon bei den Punkten bemerkbar.
Sollte das also der Grund der Namensgebung sein, weil die Zahlenwürfel Würste aufweisen???
Es tut mir wirklich leid. Sehr gerne möchte ich das Geheimnis lüften, warum das Spiel diesen Namen trägt, aber leider kann ich es nicht. Vielleicht begnügen wir uns einfach damit, dass es Wurst ist, wie wir es auslegen. Einigen wir uns lieber drauf, ob das Spiel rockt oder vollends für die Fritten ist?
Fangen wir beim Material an. Also Kosmos, Hut ab, die Würfel sind echt klasse geworden. Tolles Material, bisher keinen Abrieb und die Farben der Tiere stimmen mit den Farben der Chips überein. Die Spieleanleitung ist idiotensicher geschrieben, und für ganz Blöde ist alles in Kürze auf dem Würfelbecher geschrieben. Würfelbecher? Ja, die etwas unhandliche und klobige Verpackung kann gleich als doppelter Würfelbecher genutzt werden. Waui-waui, meine Freunde, da haben sich die Damen und Herren aber mal was ausgedacht. Nächstes Mal will ich zum Kartenspiel ne Kartenmischmaschine, klaro? Sonst ist leider nichts drin in der Verpackung, aber mehr braucht man auch nicht (Stift und Papier hat man ja).
Das Spiel ist für 2-4 Personen, macht zu zweit richtig viel Spaß und dauert ca. 10-15 Minuten. Da kann man nicht meckern.
Funfairist sagt
Ich finde die Würfelwurst echt klasse, trotz des beschissenen Namens. Egal, mit wem ich dieses Spiel bisher gezockt habe, alle sagten: „Geilo, noch ne Runde!“ – und das ist doch echt was wert, oder? Also für mich ein würdiges Würstchen im Würfelformat.