Silicon Valley Startups

Frittenrezensionen Kartenspiele
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Gute Fritte

Hallo und herzlich Willkommen, meine Damen und Herren!

„Nehmen Sie Platz und schenken Sie sich gern eines unserer superreinen und gesunden (und überteuerten) Biothermalvulkangesteinsmineralwasser mit extra sanfter Kohlensäure ein. Gleich kommen auch die anderen Kollegen und dann können wir starten. Ich bin schon sehr gespannt darauf, Ihre Ideen zu hören!“

So könnte man eine Spielrunde von Silicon Valley Startups begrüßen. Und auch ich begrüße euch hier bei uns, der Spielfritte! Ihr seid hier auf meinem Bericht zu Silicon Valley Startups gelandet. An erster Stelle möchte ich Mattel danken, die uns das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Ich werde das Spiel im weiteren Text nur noch Startups nennen, aber ihr wisst ja nun, wie es in der langen Form heißt.

Schnell gesagt geht es bei Startups darum, ein fiktives, großartiges Unternehmen mit Hilfe von Karten und daraufstehenden Begriffen zu gründen, das so cool ist, dass der Investor es finanzieren will. Einer in der Runde ist nämlich ebendieser Investor und hört sich alle Geschäftsideen an. Die, die ihm am besten gefällt, erhält am Ende einer Runde einen Punkt. Wenn man in großen Gruppen spielt, dann spielt man immer in 2er Teams, in denen jedes Teammitglied abwechselnd einen der 3 Bereiche, aus denen ein Unternehmen besteht, vorstellt. Der Investor darf übrigens am Ende einer Vorstellung immer nochmal ein bisschen nachhaken – er bekommt auch 2 Karten, von denen er eine auswählt und darauf steht dann ein Thema, das er gern genauer beleuchten würde.

Ein Unternehmen besteht immer aus einem Namen, einer Branche und einer Zielgruppe. In welche Richtung es in den jeweiligen Bereichen geht, entnimmt man den Karten, die man gezogen hat. Man zieht immer 2 von jeder Art und darf sich dann für eine entscheiden. Dann erzählt man, was man gründet, worum es geht, welche GROSSARTIGEN Vorteile dieses neue Unternehmen mit sich bringt, wer davon schon alles gut gesprochen hat, wie die Zahlen sind und vieles, vieles mehr … alles ist erlaubt und möglich und gewünscht.

Mitspielen

Learning by doing ist das Motto hier bei Startups, also spielt mal eine Runde mit mir …

Zuerstmal der Firmenname. Ich hab 2 zur Auswahl. Es gibt in dem Deck auch noch Karten, auf denen steht, dass man die anderen nach etwas bestimmten fragen soll … Da hier aber gerade niemand bei mir ist, zieh ich so lange, bis ich 2 „normale Karten“ hab. Es sind die hier geworden:

Ich möchte euch heute gerne meine neue Firma vorstellen, sie trägt den wunderschönen Namen: „Kupferklar“. Die breite und hochwertige Produktauswahl bei Kupferklar richtet sich vor allem an

öhm … Menschen mit viel Ohrenschmalz, denn …

äääh …

dank unserer innovativen und schmerzlosen Chirurgietechnik für daheim haben wir es endlich schaffen können, dass die betroffenen Patienten endlich von ihrem Ohrenschmalzproblem befreit werden können. Kupferklar ist ein leicht zu reinigender und geschwungener Kuperlöffel, mit dem es leichter denn je ist, den Ohrenschmalz aus den Ohren zu entfernen. Zur Reinigung wird der Löffel einfach in den mitgelieferten Bürsteneimer gesteckt, der den Schmalz abstreift und die Bürste durch die Fadenborsten porentief reinigt und gleichzeitig auch biologisch desinfiziert. Diese neuartige Technologie haben wir in mehr als 2 Jahrzehnten entwickelt und ständig optimiert. Daher haben wir nun das perfekte Produkt für unsere Patienten erschaffen.

Und wir lassen Fakten für sich sprechen: 99,9% aller Kupferklarpatienten würden Kupferklar ihren Freunden weiterempfehlen.

Da ich gerade auch der Investor bin, frage ich nach:

Wie sieht es denn bei Kupferklar beim Thema Global vs. Regional aus?

Es ist genauso logisch, wie nachhaltig: sehr! Wir produzieren Kupferklar nachhaltig, regional und nur mit Menschen, die 1 EUR mehr als den Mindestlohn verdienen. So sorgen wir für ein positives Betriebsklima und haben einen Standort am Niederrhein gegründet, der für viele Menschen ein neues berufliches Zuhause bietet, in dem sie sich wohl und sicher fühlen. Durch die niedrigen Emissionen, die unser Unternehmen produziert, können wir zu einem fairen Preis Kupferklar in die ganze Welt versenden. Denn schließlich gibt es nicht nur bei uns in Deutschland Menschen, die unter dem immer weiter wachsenden Problem der übermäßigen Ohrenschmalzproduktion leiden.

Na, Bock auf Kupferklar?

Jetzt habt ihr vielleicht einen Eindruck davon erhalten, wie man hier Geschichten erzählen muss, um die Gunst des Investors für sich zu gewinnen, oder? Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass Kupferklar in jeden guten Haushalt gehört. 😉

Startups hat das Rad der Blödsinnserzählerei allerdings nicht neu erfunden. Falls ihr euch erinnert ist ein Spiel namens Snake Oil vor einigen Jahren bei Amigo erschienen. Dabei hatten wir die Aufgabe, einer Person, die eine per Karte bestimmte Rolle eingenommen hat, etwas zu verkaufen, das sie auf jeden Fall benötigt. Zur Verfügung hatten wir damals in unserem Tableau verschiedene Fläschchenen mit verschiedenen Begriffen darauf, die wir kombinieren mussten, um daraus etwas neues, gigantisches zu erschaffen und zu verkaufen.

Und eigentlich funktioniert Startups genauso, außer, dass der Investor noch ein bestimmtes Thema anspricht und dadurch noch mehr rund ums Unternehmen erfunden werden muss. Ich fand Snake Oil cool und auch Startups macht mir Spaß. Allerdings kommt auf jeden Fall noch ein „Aber„. Startups macht eigentlich nur Spaß, wenn die Leute, die mitspielen, auch richtig dabei sind und sich auf das Spiel einlassen. Hat man dann die richtige Gruppe gefunden und bringt Startups auf den Tisch kann man eine im besten Fall sehr lustige halbe Stunde bis Stunde miteinander verbringen. Viel länger wird Startups wahrscheinlich nicht auf dem Tisch bleiben – wer sich das hier holt bekommt kein abendfüllendes Programm, aber eines, das für witzige Erinnerungen sorgt und das Eis brechen kann. Dadurch, dass wir eine Menge unterschiedliche Karten in jeder Kategorie haben, wird hier wahrscheinlich niemals die gleiche Kombination ein zweites Mal gezogen werden.

Für Leute, denen so etwas peinlich ist, die keinen Bock auf reden haben und die nicht gern Blödsinn reden ist dieses Spiel nix.

Lecker

  • Da kommen schon lustige Unternehmen bei raus ...
  • Man kann einfach mal wieder herrlichen Blödsinn quatschen

Pfui

  • Einige der Begriffe sind so "modern", dass ältere Personen sie nicht wirklich definieren können. Das schränkt ziemlich ein und stört den Spielfluss ...
  • Dieses Spiel muss man mit den richtigen Leuten spielen. Wer nicht gern erzählt, wird die Startups Spielerunde zerstören.

Fazit

Kaddy gründet die SpielEfritte ;-)

  "Ich war damals schon großer Fan von Snake Oil und finde auch Startups gut. Das liegt aber in erster Linie daran, dass ich nicht nur sehr gern Blödsinn rede, sondern das auch sehr gut kann. Wer das allerdings nicht gern tut, der tut sich mit Startups auch keinen Gefallen. Hierbei muss man schon ins Schwätzen kommen und sich lustige, überzeugende Dinge aus den Fingern saugen und improvisieren. Das ist ganz gewiss nicht jedermanns Sache, aber meine schon. Daher gibts noch ein neues, exklusives gratis GuteFrittenplus zu dieser Bewertung dazu! Ist das nicht großartig?! Erzählen Sie es auch Ihrer Familie und Ihren Freunden."
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Gute Fritte