I´ll be back
Bis 2029 ist es an sich nicht mehr lange hin. Glaubt man den Vorhersehungen, wird Skynet uns noch gehörig einheizen. So können wir uns jetzt schon mal ne kluge Abwehr gegen den eigenen Toaster oder die Kaffeemaschine überlegen. Denn der Tag wird kommen, an dem die Maschinen zur Waffe greifen und uns tierisch in den Arsch treten. Nur eine kleine Rebellionsgruppe wird den Kampf gegen die Maschinen aufnehmen, um die Terminatoren aufzuhalten. Einer von ihnen wird John Connor heißen. Und ihn spielen wir neben Kyle, Alex und einem Beschützer, der verdächtig nach Arni aussieht. Terminator Genisys: Aufstieg des Widerstands. Erfahrt mehr über dieses kooperative Miniaturenspiel von Criz Jamers aus dem Hause River Horse und Skydance Productions, was hierzulande über Grimspire vertrieben wird.
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Manch Non-SciFi-Menschen würden sich bei T800 oder T1000 eher denken: Hat das was mit Zeitmessung zu tun. In gewisser Weise schon, denn der Terminator ist wahrlich aus der Zeit gefallen, und kam aus der Zukunft zurück, um Jagd auf Rebellionsanstifter zu machen, bzw. deren Mutter. Terminator hat Filmgeschichte geschrieben, und ist im Fandome eine feste Größe. Wer den Terminator nicht kennt, kann aber mit Sicherheit etwas mit dem Spruch „I´ll be back!“ („Ich komme zurück!“) anfangen – Filmgeschichte.
Damals war es noch Arnold Schwarzenegger, der mimikgefroren was das Zeug ballerte. Fette Wummen, Unaufhaltsamkeit und laute Explosionen. Das machte den Terminator aus. Auch die Folgeteile waren an Verfolgungs-Schwung und vor allem BummBumm kaum zu übertreffen.
Aber ach so laut wird es nicht bei dem Miniaturenbrettspiel Terminator Genisys: Aufstieg des Widerstands. Hier ballern zwar recht ordentlich umher, aber für die Atmosphäre müsst ihr schon selber sorgen mit der passenden Playlist.
Aber um was geht es denn im Spiel?
Spiele die Kampagne
Bevor ich auch nur ein weiteres Wort verliere, muss ich hier mitteilen, dass ich die Kampagne des Spiels gespielt habe. Einzelne Missionen unabhängig voneinander habe ich jetzt nicht gespielt, sondern die komplette Geschichte live miterlebt. Aber soviel kann ich schon mal sagen: Es ändert sich nur gering etwas. Es ist auch ohne Probleme möglich einfach nur ein Szenario zu spielen, ohne gleich eine Kampagne zu starten.
Empfehlenswert ist es aber schon, so sehe ich es zumindest, das Spiel als Kampagne zu spielen, denn die Geschichte baut (fast) auf einander auf, die erbeuteten Waffen und Skills kann man mit in die nächste Mission nehmen, und der Spielspaß wurde tatsächlich von Runde zu Runde gesteigert.
Um es kurz zu machen: In Terminator Genisys: Aufstieg des Widerstands kämpfen wir als Rebellentrupp gegen die Maschinen von Skynet. Unser Ziel ist Skynet zu stürmen und das Herz der Basis zu eliminieren. Schön wäre es auch, wenn wir dabei gehörig viele Terminatoren zerstören, ja sogar den üblen T1000 zur Strecke bringen würden.
Das Spiel spielt sich über mehrere Runden, in denen wir immer unsere Aktionen machen, um dabei zu laufen, zu ballern, zu durchsuchen und so weiter, um dann im Nachhinein vom Spiel selber in den Allerwertesten getreten zu werden. In fester Reihenfolge kommen per Würfelwurf immer weitere Gegner ins Spiel, die entweder mit fetten Knarren auf uns zumarschieren, oder sogar fliegen. Im Spiel gibt es knapp 40 Miniaturen, die sich aus Terminatoren (T800), Drohnen, Kommandeuren, dem T1000 und unseren Helden zusammensetzen. Ach ja, und die schnellen Krabbelmaschinen T72-Plattformen, die hätte ich fast vergessen.
Ähnlich wie in einem Dungeon Crawler, nur im SciFi-Setting, machen wir uns auf dem Weg, um die Besonderheiten der Mission zu erfüllen. Dabei werden sogenannte Wegpunkte im Setting verteilt, die aktiviert werden, wenn wir die entsprechenden Zonen begehen.
Stimmungsvoll werden wir pro Mission per Text eingeführt, es werden Ziele genannt und einzelne Abschnitte werden vorgelesen, wenn wir die entsprechenden Buchstaben entdecken.
Dem Story-Modus entgegen stehen unsere Entscheidungen und unsere Spielweise, denn all zu langsam sollte man nicht im Spiel sein, denn der Ansturm der Feinde ist immens und fast unaufhörlich.
Tatsächlich hatte ich hier und da das Gefühl eines Tower Defense Spiels. Über Gegner-Eingänge, die rund herum um das Spielfeld ausgelegt werden, kommen immer mehr Gegner ins Spiel. Per Würfelwurf wird deren Erscheinen bestimmt. Charmant gelöst ist, dass durch den Verlauf der Geschichte (also durch Entdecken der Wegemarker) auch die Gegner-Eingänge ihre Werte verändern. Jede Mission nimmt also pro Runde ordentlich an Fahrt auf, und ich hatte die eine oder andere Mission, in der ich eher weglief, als mich kopfüber in das Getümmel stürzte. Das war auf jeden Fall spannend.
Spielgefühl
Über den Spielzug werde ich hier nicht viel verlieren. Nur soviel: Hat man einmal den Spielzug verstanden, und der ist echt sehr leicht zu verstehen, dafür gibt es auch sehr schöne Übersichtskarten, die einem helfen (wie auch die Rückseite der Regel), spielt sich das Spiel sehr flüssig und einfach. Tatsächlich machen wir fast immer das Gleiche: Wir haben eigene Würfel, die wir werfen, um dann entscheiden zu müssen, was wir mit diesen Würfelwerten machen wollen. Terminator Genisys ist ein Würfeleinsetzspiel als Miniaturenspiel. Nach und nach bekommen wir (darum auch gerne als Kampagne spielen) immer weitere Karten und Möglichkeiten, wie wir die Würfel einsetzen wollen. Wir werden zwar stärker, aber die Auswahl steigt auch. Wenn auch nicht viel – aber immerhin.
Viel lieber möchte ich ein paar Worte über mein Spielgefühl und das Spielerleben schreiben. Ich hatte wirklich von vorne bis hinten eine wunderbare Zeit mit Terminator Genisys: Aufstieg des Widerstands gehabt. Die Level waren abwechslungsreich, von der Geschichte spannend (meine Lieblingsmissionen waren wohl Mission 3: Befreiung und die Mission 7: Die Zeitmaschine), langsam schwieriger werdend und auch sehr unterhaltsam. Manchmal kam es auch vor, dass wir in einem Schwupp durch eine Mission flutschten, weil wir saugutes Würfelglück hatten (zum Beispiel Mission 4) – aber hier hatten wir echt Glück gehabt. Manchmal kamen die Terminatorköpfe auf den Würfeln so oft, wir hätten schreien können. Und glaubt mir, die Terminatorköpfe sind nicht immer cool.
Was mir besonders gefallen hat am Spiel war die recht hohe, aber nicht nervige Storybegleitung. Mit den Betreten der Wegmarker kam immer ein Stück Story dazu. Das hat mir gefallen. Ich weiß jetzt nicht, wie es sein wird, wenn ich Terminator Genisys noch einmal durchspiele, aber für die ersten erlebten 10 Stunden war das schon mal dufte.
Angenehm fand ich auch die relativ knackige Spielzeit. Ein bis zwei Stunden brauchten wir pro Mission, was vollkommen ausreichte. Allzu sehr warten sollte man auch nicht im Spiel, sondern vorwärts schreiten, denn sonst treten einem die Terminatoren und Drohnen in den Hintern.
Auch fand ich es schön, dass die Charaktere sich unterschiedlich spielten. Einige waren recht stark im Angriff, andere gaben sehr gute Verteidigung. Doch den meistens Spannungsbogen hatte ich durch die Würfelwürfe. So erhoffte ich mir in manch Runden viele 5er und 6er, aber was kam? Genau, 1er und 2er. Also: Umdenken und anders planen. Jede Runde war sehr vom Würfelglück abhängig, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Auch die Kämpfe wurden ausgewürfelt, und es zeigte sich später, ob der Schuss überhaupt durchkam.
Ich kann mir gut vorstellen, dass manch Mensch da draußen sich daran reiben wird, weil das Spiel schon einen recht hohen Glückfaktor hat: Würfelwürfe, Karten aus dem Suchstapel zufällig zeihen, etc. Aber mich hat es sehr abgeholt, und ich fand es einfach spannend. Mit Strategie und Planung hat das weniger zu tun. Zwar kann man manch Bewegung hier und da planen, aber letztlich kam alles sowieso anders und man musste schauen, was man aus dem Schlamassel machte. Aber genau das hat mir gefallen.
Ausstattung
Nun, leider muss ich sagen, sind die Figuren des Spiels nicht die Besten. Eher pisselig und etwas weich zeigen sich die Miniaturen. Aber auch hier: Ich komme damit sehr gut klar und hatte keinen hohen Anspruch. Ich finde die Ausstattung vollkommen ausreichend und das Flair zeigt sich im Gesamten.
Am schönsten empfand ich die Kartenteile. Wie in einem SciFi-Dungeon setzen sich die Teile zusammen, und haben sogar hier und da ein Flair von Alien. Dunkel, in vielen Blautönen und stimmungsvoll. Mir hat das gefallen.
Die Würfel sind okay, die Karten auch, ach, alles in allem ein ausreichendes Spiel.
Es ist nicht mit der Qualität eines CMON zu vergleichen, oder manch andere Vertreter. Aber wer darüber hinweg sehen kann, hat hier die Chance auf ein unterhaltsames Spiel, was Charme besitzt.