Canvas

Frittenrezensionen Kartenspiele
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Gute Fritte

Hallo! Ich bin Canvas und bin sehr hübsch.

Ich möchte Canvas wirklich gern mal in einem Wintergarten in Frankreich spielen, mit Blick auf die Lavendelfelder der Provence. Im Hintergrund spielt Musik à la Amelie …  und dann soll die Sonne noch so richtig kitischig untergehen … das wäre großartig!! Dazu nähme ich dann noch Everdell, Tang Garden und Flourish mit, um ein weiteres Trio der gutaussehenden Spiele an diesem Ort auf den Tisch zu bringen.

Denn wenn Canvas eines ist, dann auf jeden Fall eine Augenweide. Schon die Schachtel ist etwas sehr besonderes. In der Schachtel an sich steckt eine Schublade. Aber … Man findet keinen Namen vorne auf der Schachtel, kein Logo, keinen Verlag, nichts. Außerdem hat die äußere Schachtel hinten ein Loch. Um, was für eine großartige Idee, Canvas auch an die Wand hängen zu können. Als Kunstwerk, als Bild. Na, weil man darin Bilder erschafft. Wie fantastisch ist diese Idee, bitte? Mein Herz klatscht euphorisch. Sehr cool.

Wenn ich aber Canvas nicht aufhängen, sondern spielen will, dann schiebe ich die Schublade auf und finde darin Spielmaterial. Das besteht aus einer Spielmatte aus Stoff, auf die ich gleich die durchsichtigen Kunstkarten und Wertungskarten legen werde. Dann gibt´s noch Abzeichen, die später Punkte bringen, und Inspirationsmarker und es gibt einige Hintergrundkarten, die in Sleeves stecken, damit ich darein im Laufe des Spiels die durchsichtigen Kunstkarten schieben kann, die langsam aber sicher mein Kunstwerk erschaffen.

Loskunstwerken!

Damit es losgehen kann, bekommen alle 3 leere Kartenhüllen samt Hintergrundkarten. Außerdem gibt´s auch noch ein bisschen Inspiration für alle (das sind diese Mischpaletten-Token, die ihr vom Zeichnen kennt). Und dann gehts quasi auch schon los. Auf der Spielmatte liegen unterschiedliche durchsichtige Kunstkarten aus, die ich mir nehmen kann, wenn ich noch keine 5 Karten auf der Hand hab (1. Option). Je weiter rechts in der Reihe sie liegen, umso mehr Inspiration kosten sie mich. Die erste Karte in der Reihe ist kostenfrei, jede weitere in der Reihe kostet mich 1 Inspiration pro Karte die links davon liegt. Später muss ich, um ein Gemälde zu vervollständigen, 3 von ihnen in eine meiner Hüllen einbauen – das nennt man „Ein Gemälde vervollständigen“ (und das ist die andere Option in meinem Zug). Dadurch entsteht am unteren Rand der Hülle eine Sammlung unterschiedlicher Symbole – und wie ich die Karten zusammenstelle bzw. in welcher Reihenfolge ich die Karten im Sleeve sortiere, mache ich von den ausliegenden Wertungskarten abhängig. Die sagen nämlich, wofür es Abzeichen gibt, wenn ich ein Kunstwerk fertig habe. Das kann sich auf die Symbole oder die Farben und Kombinationen daraus beziehen.

Es wird so lang gespielt, bis alle 3 Gemälde fertiggestellt haben und wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt. Die Punkte werden ermittelt, in dem alle zählen, wieviele Abzeichen von welcher Farbe sie gesammelt haben. Auf den jeweiligen Wertungskarten ist angegeben, wieviele Punkte die Abzeichen wert sind.

Innere und Äußere Werte

Canvas ist also ein Set-Collection-Card-Crafting Spiel in sehr schönem Gewand. Aber: Kann es auch was? Da gibt´s von mir die Antwort: Joa. Es ist echt „nett“, nicht mehr und nicht weniger – und ich würde es immer mitspielen, wenn jemand spielen wollen würde. Es ist total schnell auf den Tisch gebracht (und dabei erntet es jedes Mal wieder „ooohs“ und „aaahs“ – vor allem in der Kickstarter-Version! Da ist noch eine kleine Holz-Staffelei dabei, auf die man die fertigen Bilder stellen kann. <3) und erfordert nicht viel Erklärung: Wenn du dran bist, nimmst du eine Karte und zahlst ggfs. Inspiration oder du steckst 3 deiner Handkarten in die Hülle und wertest. Das ist mir persönlich auf der anderen Seite jedoch auf Dauer irgendwie ein bisschen zu wenig, weil es sich doch irgendwie ein bisschen „starr“ anfühlt, so in Bezug auf die eigenen Handlungsoptionen, weil nichts weiter hinzukommt oder so. Ja, sicherlich schnappt mir mal jemand eine Kunstkarte weg, die ich gern gehabt hätte, aber ich hab in meinem Zug immer die Auswahl aus 5 Karten. Dann folgt eben noch das Kartenpuzzeln in der Hülle und viel mehr passiert eben nicht.

Das, was das Spielmaterial u.a. besonders macht sind, wie ich finde, die Bildelemente. Da entstehen echt immer wieder so tolle Bilder bei, die dann auch noch einen so passenden Namen tragen, dass ich hüpfen will. Ich finde es total schade, dass diese Ebene in dem Spiel keine Rollen spielt – denn mich begeistert das total! Fast schon mehr, als die Symbole auf den Karten zu sammeln. 😉

Ansonsten: Eine gemütliche Playlist anschmeißen, ein bisschen Entschleunigung mit den an den Tisch setzen und Bilder (nicht) malen. Das geht schon ganz gut. #cozygaming 😉

Ein Dank geht an Asmodee, die uns Canvas für die Rezension gestellt haben.

Lecker

  • Die Ausstattung von Canvas ist einfach toll und es ist ein haptisches und visuelles Erlebnis, dieses Spiel zu spielen. Leichter Einstieg, flott gespielt

Pfui

  • Leider bietet mir das Spiel an sich nicht genug, als dass es bei mir durch die Decke gehen würde.

Fazit

Überschrift

  "Was für ein hübsches Ding, dieses Canvas. Die Qualität aller Spielmaterialien ist super, sogar die Anleitung ist auf richtig geilem Leinenpapier gedruckt. Das macht wirklich Spaß anzufassen und anzusehen. Auch die Bilder, die in den Partien von Canvas entstehen, mit ihren irgendwie immer passenden Titeln, sind wirklich großartig. Leider finde ich jedoch meine Euphorie in Bezug auf das Material und das Design beim Gameplay an sich nicht wirklich wieder. Ja, dieses besondere Set-Collection-Card-Crafting Werk unterhält, aber fordert nicht heraus. In der erten Partie war ich sogar ein kleines bisschen enttäuscht, weil ich mir etwas mehr im Spiel erhofft hatte. Das Spiel holt - das ist zumindest die Erfahrung aus meinen Spielegruppen - eher Gelegenheitsspieler ab, als Vielspieler. Ich würde es auch weiterhin sicherlich gern mitspielen, wenn jemand es auf dem Tisch sehen will, würde aber am liebsten so richtig schöne Bilder erschaffen und gar nicht unbedingt darauf achten, welche Symbole ich sammle. ;-) Die kleinen Kunstwerke in den Sleeves bringen mich zum Träumen. Canvas an sich ist schon ein wirklich rundes Konzept ... "
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Gute Fritte