Ab in den Süden!
Das mag so klingen, als sei ich nach Spanien in den Urlaub gefahren, aber: NEIN! Ich bin nach Bayern … ähm … Franken gefahren, denn dort stand wieder einmal die Spielwarenmesse in Nürnberg vor der Tür. Gefühlt ist Essen gerade erst 2 Wochen her, dann kommt auch schon die nächste Neuheitenwelle. Auf der wollte ich natürlich auch surfen und hab mich daher ins Land von Käsespätzle und Kloß mit Soß gemacht. Und ein bisschen was berichten kann ich auch. Von daher: Holt euch am besten ein Bütterchen, `nen Kaffee und dann lest die Frittenzeitung über die Spielwarenmesse!
Bevor es mit der Spielwarenmesse losging, hatte ich noch eine besondere Verabredung. Ich habe Tom Werneck in Haar besucht und durfte einen Blick ins Bayrische Spielearchiv Haar werfen. Natürlich nicht nur das: Wir haben auch ganz viel getratscht. Falls ihr Tom nicht kennt: Der hat eine gaaaanze Menge zu erzählen und ich hab fleißig mitgeschrieben. Dazu könnt ihr bald schon mehr erfahren. Wo? Natürlich hier bei uns, bei der Spielfritte. So viel sei nur schonmal verraten, damit ihr noch mehr habt, auf das ihr euch freuen könnt.
Aber gehen wir mal ein bisschen weiter, nämlich bis zum Mittwoch. Denn da öffnete die diesjährige Spielwarenmesse in Nürnberg zum 71. Mal ihre Pforten. EINUNDSIEBZIG! Auf 170.000 m² wurde nun in 5 Tagen alles gezeigt, was irgendwie mit Spielen zu tun hat: Spielzeug, Spielwaren, Spiele, Feuerwerke, Kostüme, Kuscheltiere, Roller, kleine Autos, Bücher, Deko … Ich könnte wahrscheinlich noch laaaange weiter aufzählen, was es da so gab. Aber ich denke, ihr könnt euch das vorstellen, oder?
Die Spielwarenmesse ist eine reine Fachbesuchermesse, weswegen dort auch gar nicht wirklich gespielt wird. Die Spiele stehen aufgebaut bereit, um von Journalisten, Einkäufern und Verlagsvertretern angeschaut zu werden. Manches Spiel kann angespielt werden, andere wiederum sind wirklich nur zum Anschauen da. Das ist von Verlag zu Verlag unterschiedlich und hängt natürlich auch vom Spiel an sich ab.
Ein paar Zahlen.
„Vom 29. Januar bis zum 2. Februar kamen 63.500 Fachhändler und Einkäufer aus 136 Ländern (2019: 66.876/132) auf das Nürnberger Messegelände. Der Besucher-Rückgang ist auf die Sorge um das Coronavirus zurückzuführen. Unter den Ausstellern war die Stimmung dennoch bestens: 2.843 Unternehmen aus 70 Ländern (2019: 2.886/68) boten einen umfassenden Marktüberblick.“ © Spielwarenmesse
Womit wir auch schon wieder beim nächsten Thema wären: Der Corona-Virus. Dass wir alle nach der Messe in Essen krank sind, gehört ja quasi schon zum Messeerlebnis dazu. Nürnberg hat in Bezug darauf besonderen Nervenkitzel geboten, denn vor allem China ist auch gut vertreten in diesen Messehallen – die produzieren natürlich Unmengen von Spielzeug … Viele Mundschutze wurden getragen (was aber sonst auch durchaus vorkommt) und Händedesinfektion wurde zum neuen Volkssport. Statt Hände zu schütteln sollte gelächelt werden. Ich hab trotzdem umarmt. Liebe geht immer. 😉 Hoffen wir mal, dass wir alle so gesund sind, wie wir es auch vor der Messe waren. Wie man aber an den Zahlen sehen kann, hat diese „Pandemie“ (HA! WORTSPIEL!) knapp 5.000 Leute weniger auf die Messe gespült.
Toy Award
Natürlich gehört zu jeder Messe auch eine Auszeichnung. In Nürnberg heißt sie Toy Award. Und diese Auszeichnung ging in diesem Jahr an Mystery House von Cranio Creations. Schmidt Spiele hat in diesem Jahr die deutsche Lokalisierung übernommen und sorgt dafür, dass auch wir dieses Spiel spielen können. Darauf freue ich mich schon sehr – ganz unabhängig vom Award. Funfairist und ich hatten auf der letzten Berlin Con schon die Möglichkeit, das Spiel zu testen, denn dort war Cranio mit einem Promo-Fall da. Und wir waren beide total begeistert. Das ist quasi ein 3D-Escape-Room, in den wir reinschauen und nach Details suchen müssen. Ich freu mich auf das Erlebnis.
Trends
Also wenn es in diesem Jahr einen Trend gibt, dann hat er was mit Rätseln zu tun. Fast jeder Verlag scheint inzwischen sein eigenes Escape Room / Exit Room / Adventure / Detektiv- / Thriller- Spiel zu haben. Nicht falsch verstehen – das ist für mich der Himmel auf Erden, denn ich LIEBE diese Spiele ja grundsätzlich erstmal. Allerdings frage ich mich auch, wann der Markt gesättigt ist. Denn nicht jeder hat da so eine Begeisterungsfähigkeit wie ich oder Funfairist es haben.
Da sind auf jeden Fall einige dabei, auf die ich mich sehr freue. Unter anderem auch welche, von denen man keine Fotos machen durfte – weswegen ich es hier leider noch nicht zeigen kann. Der Trend weitet sich auf jeden Fall in die 3D-Richtung aus und auch auf´s intensivere Storytelling. Nun gibt es sogar auch eine Horror-Escape-Variante, in der einer der Serienkiller ist!
ICH KANN´S KAUM NOCH ERWARTEN!! 😀
Ich hab mal ein paar Fotos für euch zusammengestellt, damit ihr schonmal einen Überblick erhaltet könnt.
Aber wir wollen ja nicht vergessen, dass es noch andere Spiele gibt: Die ohne Rätsel! 😉 Auch davon waren wieder einige vorhanden und auch einige, auf die wir wirklich neugierig sind. Neben einigen Neuauflagen, die es so geben wird, gibt es auch ganz frische, neue Ideen und Lokalisierungen, auf die wir uns freuen. Wie immer ist das Potpourri ganz bunt und besteht aus ganz vielen neuen Schachteln. Sie alle aufzuzählen wäre definitiv etwas zu viel, aber ein paar möchte ich euch noch kurz zeigen, weil ich da schon etwas genauer draufschauen konnte.
Ich hab keine Ahnung und darf nicht auffallen.
Detective Club haben wir auf der Berlin Con im letzten Jahr gespielt. Dort hatten wir allerdings noch die Info, dass sich noch kein deutscher Verlag gefunden habe, um das Spiel auch für den deutschsprachigen Markt aufzulegen. Das hat sich zum Glück geändert – und Hutter bringt das Spiel jetzt raus. Im Prinzip ist es ein bisschen wie A Fake Artist Goes to New York, falls ihr das kennt… Und wir hatten sehr viel Spaß. Tolle Illus und lustige Momente sind hier (höchstwahrschenlich) garantiert. 😉 Hutter selbst sagt über das Spiel: „Bei Detective Club kommt es darauf an, mit viel Kommunikation, Interaktion und vielen surrealen Kartenmotiven den Verschwörer unter den Spielern ausfindig zu machen. In jeder Runde schreibt ein Spieler geheim ein Wort auf die Blöcke aller Spieler – bis auf einen. Der Spieler, der das Wort nicht kennt, ist der Verschwörer für diese Runde.
Alle Spieler spielen nun reihum Bildkarten aus, die ihrer Meinung nach gut zu dem gewählten Wort passen. Der Verschwörer muss gut aufpassen und schnell Schlüsse ziehen. Warum legen die anderen genau diese Karten aus? Was könnte das geheime Codewort sein? Niemand darf merken, dass er keine Ahnung hat … Wenn das Wort am Ende der Runde bekanntgegeben wird, erklärt jeder Spieler, warum seine gespielten Karten zu dem Wort passen. Der Verschwörer muss nun schnell mit einer guten Erklärung für seine Karten aufwarten, um nicht entlarvt zu werden!“ (c) hutter-trade
Ich würd gern Gedanken lesen können.
In Perfect Match von Schmidt Spiele aus der Feder von Wolfgang Warsch konnte ich auch schon reinschnuppern. Ein Teamspiel, in dem ein Spieler die Skala auf dem weißen Bereich kennt, die anderen aus seinem Team aber nicht. An dem türkisen Hebel kann der weiße Bereich verdeckt werden (damit schiebt man quasi eine Platte vor). Dann wird eine Karte gezogen, die einem ein Thema angibt. Zum Beispiel steht auf der Karte:
Häufige Berufswünsche <-> seltene Berufswünsche
Der, der die Skala kennt, hat nun die Aufgabe, den anderen ein Wort zu nennen, das zu dem Thema passt. Das ist quasi der Hinweis darauf, wo sich die Skala befindet. Das Team muss dann den roten Zeiger so einstellen, dass er im besten Fall die Skala berührt. Um es etwas klarer auszudrücken: Lehrerin ist wahrscheinlich ein beliebter Berufswunsch (oder war es einmal ^^) und wenn ich das Wort nenne, dann wird mein Team den roten Zeiger recht weit links hinzeigen lassen. Sage ich jedoch: Ameisenzähler im Zoo, dann wird der Zeiger wohl eher weiter nach rechts zeigen. Und so müssen die Worte weise gewählt werden, um den anderen anzuzeigen, wo sich die Skala befindet … das ist irgendwie schwer zu erklären – das muss man spielen. Ich glaube, der gute Wolfgang hat für diese Art von Spielen ein Händchen: „Die Spiele von Wolfgang Warsch kann man schwer erklären, die muss man einfach spielen.“ ;-))
Ein ruhiges Händchen und bloß nicht lachen.
Weiter geht´s mit Heist von Mattel. Ein Social Deduction Spiel, auf das ich sehr gespannt bin. Wie gut es funktioniert? Genau das will ich gern erfahren. Es geht um folgendes: Jeder hat eine geheime Rolle (wie bei Werwölfe oder Tempel des Schreckens auch): Detektive und Räuber. Wenn alle die Augen geschlossen haben, wollen die Diebe die roten Juwelen stehlen. Die sind aber unter einer Glasbdeckung gesichert, die mit einer Alarmanlage (2 Murmeln an den seitlichen Vorsprüngen) gesichert ist. Möglichst leise und geschickt muss diese Abdeckung geöffnet werden, damit die Steine gemopst und in den eigenen Taschen versteckt werden können. Und möglichst soll die Alarmanlage nicht losgehen – sprich: Die Murmeln dürfen nicht runterkullern. Danach folgt eine Diskussionsphase und es wird angeklagt. Wird ein Räuber mit Juwelen erwischt (die Räuber dürfen ihre Juwelen aber auch heimlich an den nächsten Räuber weitergeben, um ihre Spuren zu verwischen), haben die Detektive schonmal ein paar Vorsprünge gesammelt. Am Ende wird jedoch nur das Team gewinnen, das mehr Juwelen hat. Das wird sicher spannend 😉
Überzeugend, Kaddy, überzeugend.
Bei den Heidelbär Games gab es leckere Weingummis … die passend zum Thema ihres neuen Kartenspiels dafür gesorgt haben, dass dir die Fresse wegbrutzelt – denn es waren scharfe Weingummis. 😉 Und Spicy ist das neue Spiel von den Bären! Ein Bluffspiel mit Goldkarten, in denen wir 3 Gewürze haben (Kartenfarben) und unterschiedliche Werte. Wenn ich beginne, lege ich verdeckt eine Karte in die Mitte, die den Wert 1-3 haben soll und eines der Gewürze zeigt. Ich sage zum Beispiel: Wasabi 2. Ob meine Karte wirklich eine Wasabi 2 ist, das weiß außer mir gerade keiner. Der nächste kann das anzweifeln oder mit einer höheren Wasabi-Karte weitermachen, in dem er sie auch verdeckt hinlegt und einen Wert nennt. Will allerdings jemand anzweifeln, dann muss er noch hinterherschieben, ob er glaubt, dass die Zahl oder das Gewürz geflunkert war. Liegt er richtig, kriegt er Punkte, liegt er falsch, kriegt der andere die Punkte. Wer nicht lügen kann, wird mit Spicy so seine Probleme haben. Ich freu mich auf weitere Partien: Ich konnte es nur kurz anspielen, aber es hat mich neugierig gemacht.
Von Hot zu Zen
Bei Queen Games erscheint ein neues Plättchenlegespiel namens Zen Garden. Ich bin sicher nicht der größte Fan von Plättchenlegespielen, aber eine Partie mit Frank (huhu!!) konnte ich dann doch nicht ausschlagen. Bei Zen Garden werden zu Beginn des Spiels Wertungen festgelegt, die also von Partie zu Partie unterschiedlich sind: Es gibt Punkte für Deko, für Wege, für verschiedene Untergründe, und und und. Auf einem Tableau liegt ein Markt an Plättchen aus, die uns zur Verfügung stehen. Manche von denen sind kostenfrei, andere muss ich bezahlen. So oder so muss ich immer ein Plättchen in meinem Zug erstehen und auf meinem eigenen Tableau auslegen. Dabei sollte ich beachten, welche Dinge punkteträchtig sein werden und welche nicht. Und dann muss ich auch mit dem leben, was überhaupt zu Verfügung steht. Ich merke, dass das nicht unbedingt nach etwas Neuem klingt, wenn ich das so erzähle, aber das war auch gar nicht schlimm! Die Wertungen und dass man sie zu Beginn des Spiels festlegt ist eine coole Abwechslung und Zen Garden hat bei mir tatsächlich einen positiven Eindruck hinterlassen. Und das, obwohl ich NICHT GEWONNEN habe! 😉
Ich könnte jetzt noch lange weitermachen und euch Spiele vorstellen, aber ich breche jetzt hier mal ab. Wie ihr seht: Es ist wieder für ganz viel Abwechslung gesorgt und es ist auch in diesem Frühjahr sicher etwas für jede(n) von euch dabei. Solltet ihr ein Spiel sehen, das euch neugierig macht: Googlet es oder schreibt uns. 🙂 Die ihr ausgewählten sind einfach nur rausgepickt, um euch ein paar Frühjahrsneuheiten zu zeigen. Auch die anderen Verlage haben schöne Spiele, über die wir hoffentlich schon bald für euch hier bei uns auf der Spielfritte berichten können!
Für mich war es ein paar sehr schöne Tage in Nürnberg – danke an alle, die dazu beigetragen haben! Ich habe mich gefreut, alte Bekannte wiederzusehen und neue Bekanntschaften zu machen. Ich konnte schnacken, Blödsinn quatschen, Spiele angucken, mich freuen und eine gute Zeit haben.
Was will man mehr? Spielen! Und das steht dann wohl jetzt an. 😉
Muss also los.
Bis zum nächsten Mal!
Tschüssi!
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