Espresso Doppio

Brettspiele Frittenrezensionen
4

"Na ja"-Fritte

Kaffee? Bin dabei!

Wenn es in einem Spiel um Kaffee geht, dann hat es schon relativ schnell meine Aufmerksamkeit. Ich liebe guten Kaffee – und am meisten richtig guten Kaffee. Frisch gemahlenen Espresso mit ordentlich Milchschaum und Vanillesirup. OMNOMNOM!!

Von daher war ich auch neugierig, als bei Huch Espresso Doppio angekündigt wurde. Das sah interessant und lecker aus. Ein abstraktes Sortierspiel für 2 Personen, das man offenbar am besten mit einem leckeren Kaffee am Tisch spielt.

Wir finden in der Schachtel 3 Tassen – also echte Keramiktassen – samt Untertassen, 3 Plastiklöffel, einen kleinen Läufer aus Stoff für den Tisch, auf dem 3 Plätze abgebildet sind, 16 Aufgabenkarten und einen Haufen Kaffeebohnen aus Pappe. Unsere Aufgaben ist es, die einzelnen Sachen so zu platzieren und zu bewegen, dass wir Aufgaben erfüllen, die vor jedem ausliegen.

Zu Beginn werden die einzelnen Teile abwechselnd auf dem Läufer verteilt. Wenn alles seinen Platz gefunden hat und man dann mit seinem Zug an der Reihe ist, darf man bis zu 3 x Gegenstände vertauschen oder bewegen – und zwar immer 1-3 Dinge, je nachdem, was man eben so vorhat.. Pro Feld darf immer nur eine Sache jeder Art stehen, wobei die Farben egal sind. (Also: Nicht egal, wenn man die Aufgaben erfüllen will. Egal von den Regeln her.)

Wenn man damit durch ist, wird geschaut, welche der eigenen Aufgaben man erfüllt hat. Für jede bekommt man die darauf angegebene Anzahl an Kaffeebohnen. So wird hin und her gespielt, bis einer alle seine 8 Karten gewertet hat. Dann tauscht man die Karten mit dem anderen und spielt einen weiteren Durchgang, bis auch die anderen 8 Karten von jemandem gewertet wurden. Wer dann die meisten Kaffeebohnen hat, gewinnt.

“Ganz allein, niemand will bei dir sein” *träller*

Man kann Espresso Doppio auch alleine spielen, dann versucht man, alle Karten zu werten, ohne dabei alle seine Kaffeebohnen abzugeben, was bedeutet, dass man möglichst wenig Bewegungen auf dem Spielfeld machen sollte.

Bei den Aufgaben geht es darum, die Sachen auf dem Läufer in bestimmten Kombinationen zu drapieren. Manchmal geht es um Farben, die in bestimmter Reihenfolge stehen müssen, mal um die Art des Gegenstands, mal um bestimmte Sets, die vorgegeben sind.

Ich finde es etwas ungünstig, dass die Farben auf den Karten nicht so ganz mit den Farben des Geschirrs übereinstimmen. Auch schade finde ich die Plastiklöffel. Natürlich ist mir total klar, dass die Ausstattung eines Spiels irgendwann nicht mehr mehr werden kann, aber Plastiklöffel bei diesen Keramiktassen … Wieso denn nicht wenigstens Holz? Die Plastikdinger sind mir – im Verhältnis zum restlichen Spielmaterial – irgendwie zu wenig … schade.

Wenig?

Womit wir auch beim Spielgefühl wären, das bei mir aufkam: Wenig Spielfreude. Alleine hab ich das Spiel nicht gespielt, ich bin ja nicht so die Solo-Spielerin.

Aber zu zweit: Mh. Nee.

Es lief bei uns so ab: Ich mach meine Sachen und werte meine Aufgaben. Du machst deine Sachen, wertest, machst meine Ordnung dadurch kaputt – eine Ordnung, die aber wahrscheinlich nicht mehr für mich relevant ist, weil ich mich anderer Aufgaben widme, wenn ich wieder an der Reihe bin. Das machen wir dann hin und her und du bist dran und ich bin dran und irgendwann ist ein Durchgang vorbei.

Sicherlich tut man gut daran, darauf zu achten, was der andere in seinem nächsten Zug an zu erledigenden Aufgaben vor sich liegen hat, um zu vermeiden, ihm in die Karten zu spielen … Aber vor allem geht es doch darum, dass ich möglichst viele meiner Aufgaben möglichst flott erledige, um Kaffeebohnen zu bekommen und meinem Gegenüber die Chance nehme, das ebenfalls mit seinen Aufgaben zu versuchen.

Was soll ich sagen? Ich hab mich gelangweilt. Ich verstehe, was der Reiz des Spiels sein soll und glaube, dass Espresso Doppio seine Fans haben wird …  Jedoch höre ich nicht dazu. Da würde ich bei 2 Personen-Spielen dieser Art eher zu Onitama oder Niwa greifen (obwohl die ja schon zu den anspruchsvolleren gehören, wenn man sie mit Espress Doppio in Vergleich setzt.), obwohl ich in denen wirklich nicht gut bin. Aber sie unterhalten mich gut. Niwa sogar mehr als Onitama.

Nein, dann lieber Kaffee.

Schade, aber ich möchte lieber meinen Kaffee trinken, als mit den Tassen lustiges Verschieben auf meinem Spieletisch zu spielen. Da hilft es auch nichts, dass die Tassen und Untertassen toll aussehen – mich kriegt Espresso Doppio einfach nicht.

Lecker

  • Hochwertiges Spielmaterial ...

Pfui

  • ... mit Plastiklöffeln und anderen Farben, als auf den Karten angegeben ist. Mh.

Fazit

Naja.

  "Viel mehr als "Naja." fällt mir zu dem Spiel irgendwie auch nicht wirklich ein. Die Tassensets sehen hübsch aus und sind ein guter Gag. Das hin- und hersortieren der Tassen, Teller und Löffel finde ich allerdings recht lahm. Espresso Doppio ist ein netter Geschenkartikel, wenn man jemandem, der in eine erste eigene Wohnung zieht, was Nettes und verspielt Anmutendes schenken möchte. Wenn es sich dabei allerdings um ein gutes Spiel handeln soll, würde ich doch eher zu was anderem greifen. Ein herzlicher Dank geht an Huch, die uns Espresso Doppio für die Rezension zur Verfügung gestellt haben."
4

"Na ja"-Fritte