Im Sausebraus durch die Galaxis
Wem die eigene Welt nicht genug ist, der kann sich auf und hinaus ins Weltall machen. Das kann man mit vielen Spielen machen, denn der Markt gibt in Sachen Weltall so einiges her. Oft sind die Spiele aber recht komplex, lang und dauern so ihre Zeit. Wer jedoch in Lichtgeschwindigkeit einfach mal schnell durch das All jumpen möchte, der kann ja zu Jump Drive aus dem Hause Pegasus Spiele greifen, denn dieses kleine Kartenspiel ist in 15 Minuten runtergespielt. Wir haben für euch ein paar Worte verfasst zum Spiel von Tom Lehmann. Interessiert? Dann angeschnallt und los geht´s.
Schnell bis hyperschnell
Na ja, hyperschnell würde ich jetzt nicht sagen, da gibt es andere Spiele, die echt hyperschnell sind. Die zum Beispiel auf Zeit laufen. Jump Drive läuft nicht auf Zeit, aber dennoch ist es schnell gespielt. Warum? Nun, da wir Punkte sammeln. Und die Punkte, die wir aus einer Vorrunde durch unsere Karten erhalten haben, bleiben liegen und bringen in der nächsten Runde wieder so viele Punkte. Also, Runde um Runde gehen wir mit mehr Punkten raus und schwupps ist eine Runde Jump Drive auch schon vorbei. Schnell ja (so steht es auf der Spieleschachtel), hyperschnell, wie es die Regel sagt, eher nein.
Aber um was geht es denn in Jump Drive?
Race for the galaxy
Kennt ihr Race for the galaxy? Nein? Nicht schlimm. Wenn ja, dann wird Dir bei Jump Drive schnell einiges bekannt vorkommen, denn Jump Drive ist ein Race in light. Es spielt zudem im gleichen Universum und kommt optisch auch sehr nah dran. Auch die Siegpunktechips erkennt man schnell wieder.
In Jump Drive entwickeln wir Technologien, bevölkern Planeten, nehmen diese ein, und erreichten ein wahres Weltraum-Imperium. Was sich hier so immens und riesig anhört zeigt sich auf dem Spieltisch eher ipsig und klein, denn lediglich ein paar Karten legen wir neben einander hin, und schwupps ist unser Weltall-Reich aufgebaut.
Man sollte aber schon etwas Platz haben, da alle ihre eigenen Karten auslegen, so dass der Tisch nicht n kleiner Beistelltisch aus dem Gartenhaus sein sollte.
Es wird so lange weitergespielt, bis jemand die 50 Punktemarke geknackt hat, und dann ist Sense. Das geht bei Jump Drive recht schnell, denn es kann schon vorkommen, dass jemand schon in der 6., 7. oder 8. Runde fertig mit seinem Imperium ist. Zack, 10 Minuten sind um. Fertig. Vielleicht geht es auch schon schneller.
Nebeneinander im Weltall
Ganz sicher geht es schneller, denn Jump Drive spielt sich parallel mit allen anderen. Alle könnten gleichzeitig spielen, denn nur wenige Karten lassen auf die Kartenauslage der anderen schielen. Im größten Teil spielen alle so für sich hin und sammeln ihre Punkte und Karten. Wir spielen Jump Drive nebeneinander her im weiten Weltall aller Universen. Eine richtige Interaktion gibt es nicht. Angriffe gibt es schon gar nicht. Punkteklau – no way. Und warum sollte man bei den anderen etwas kaputt machen, backen wir doch alle selber unser Weltall-Soufflé? Damit ist Jump Drive eine kleine Einhornwiese im Weltall. Friedlich und harmonisch.
Zwar erobern wir und kommen mit Verteidigungsstärken in Kontakt, aber ganz ehrlich: Kriegerische Zerstörung und Einnahme durch Übernahme ist nicht zu spüren im Spiel. Geschickt und taktisch wollen die Karten ausgelegt werden, damit Welten übernommen, Luxusgüter, Elemente, Gene und Alientechnologien entwickelt werden. Alles in allem hätte man dem Thema auch gut ein My little Pony Thema schenken können.
Grafik und Gestaltung zuviel des Guten
Dass ich das mal sage! Aber tatsächlich ist mir die Grafik in Jump Drive so richtig humpe. Ich, der ja gerne bereit ist das Auge auf Grafik ruhen zu lassen, lasse mich von der Grafik nicht ablenken. Ich habe mit der ikonografischen Gestaltung schon genug zu tun, da kommt mir das Bild auf den Karten eigentlich in die Quere.
Wer Race for the galaxy kennt, der wird hier einiges wiedererkennen. Wer mit so einer Art von Spiel noch nie in Berührung war, der wird hier und da die Brauen furchen. Häh? Was ist das für ein Kreis? Und was soll die rote 3? Und warum Raute, und was soll das Chromosom? Und wie was für ein Auge ist das? Und was soll das $-Zeichen? Ja, ich gebe es zu, mir erschließt sich die Ikonografie dieses Spiels überhaupt nicht. Eckig sind die einen, rund die anderen, darstellerisch die einen, symbolisch die anderen. Farbe kommt noch hinzu, und zusammen hat man alles, was Clip-Art von Word hergibt. Sorry, aber hier spricht mich das überhaupt nicht an.
Eine Sache zum Beispiel, die man um Längen hätte anders und aus meiner Sicht besser machen können. Karten, die man abwirft, sind als Geld ($) zu gebrauchen. Warum druckt man auf die Rückseite nicht ein $-Symbol? Stattdessen schreibt man Jump Drive drauf. Ist ja bei Race auch so gewesen, nur halt mit Race. Verstehe ich nicht.
Dies ist nur eins der Verwirrungen, die ich bei Jump Drive hatte.
Eine weitere Verwirrung hatte ich bei den Regeln. Liebe Pegasus Redaktion: Bitte lasst hier und da mal eine Regel von einem Nichtspielenden lesen. Nicht alle Spielende sind Nerds, die sich vom Regelquark ernähren. Die Regel ist ziemlich kompliziert und überaus lang geschrieben, wobei ein Spielzug so simpel und einfach ist. Selbst regelerfahrene Spielende hatten mit Jump Drive hatten Schwierigkeiten mit den Regeln. So sagte ein Mensch in meiner Spielerunde mal: „Samma, kannst Du mir das mal erklären, wie man das spielt, ich checke die Regeln nicht!“ Und dieser Mensch ist sehr spielerfahren.
Also, die Regeln sind echt nicht gut. Schön, dass es im Spiel eine Beispielrunde auf Karten gibt, und ne Übersicht. Die helfen schon sehr bei einem Verständnis.
Fazit
Dennoch muss ich sagen, dass sich Jump Drive ganz ordentlich spielt. Ein nettes und vor allem kurzweiliges Kartenspiel. Wem Race zu lange dauert, kann sehr gerne zu Jump greifen. Ein nettes und vor allem kleines Kartenspiel, was sich auch in Sachen Preis netter anfühlt.