Loot Island

Brettspiele Frittenrezensionen
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Lasche Fritte

Die Geschichte um das Spiel ist eine düüüüüstere.  *huibuuuh*

Wenn wir nämlich die Zeit um knapp 300 Jahre zurückdrehen, erfahren wir, dass es damals schon die Loot Island gab. Die liegt im Indischen Ozean (konnte ich auf der Weltkarte nicht finden, aber wird schon stimmen. ;-)). Damals gab es sowas wie WhatsApp oder die Tagesschau-App fürs Smartphone noch nicht. Früher hat man quasi per Stiller Post Nachrichten ausgetauscht. Einer hat etwas erzählt, was ein anderer gehört hat. Und der hat es dann wieder jemand anderem erzählt und so weiter. Ihr könnt euch vorstellen, dass da nicht immer das am Ende bei rauskam, was der erste eigentlich sagen wollte … (Falls ihr euch das nicht vorstellen könnt: Stille Post spielen und selbst erleben!) Topfschlagen ist auch cool – auch als Erwachsener! – aber hat hier an der Stelle eigentlich nichts zu suchen.

Warum können Piraten keine Karten spielen? Weil sie auf dem Deck sitzen.

Naja, auf jeden Fall erzählte man sich damals schon, dass diese voll schöne, ruhige Insel mit einem fiesen Fluch belegt sein sollte. Denn falls jemand einen der wertvollen Schätze der Insel klauen würde, dann würde er vom Beuteinselfluch `nen richtigen Arschtritt kriegen und für immer verflucht sein.

Das haben auch die Piraten der Weltmeere gehört (Warum können Seeräuber den Flächeninhalt eines Kreises nicht berechnen? – Weil sie Pi raten.) und dachten sich: Geilo! Dann verstecken wir unsere ganzen geklauten Sachen auf der Insel – dann kann die ja keiner wegnehmen. Aber natürlich kamen auch die Piraten dann nicht mehr an ihre Plörren. Blöd gelaufen, haben die wohl nicht genau drüber nachgedacht, was sie da machen.

Aber die Piraten haben damals auch Schatzkarten gemalt, auf denen die Plätze der Schätze eingezeichnet waren. Die haben sie allerdings verloren (beim Fahrtwind oder so) und nun ist öffentlich geworden, wo die Beute liegt.

Und nun kommen wir ins Spiel: Wir sind Schatzsucher, die die Schatzkarten erhalten haben. Wir wollen mit ihrer Hilfe die Beute finden und mitnehmen. Allerdings gibt die Insel die Schätze nicht einfach so her. Auch wir haben hier mit dem gemeinen Fluch zu kämpfen, von dem man immer gesprochen hat. So ein Mist … und wir dachten, das wäre nur ein Märchen.

Was essen Piraten am liebsten? Kapern.

An der Insel gibt es Anlegestellen und da können wir nach Schätzen suchen. Dazu müssen wir Karten aus unserer Hand auslegen, allerdings müssen die immer aufsteigend sein und zur gleichen Sorte gehören. Dann kommt es regelmäßig zu Wertungen und die Anlegestelle, an der unser Boot liegt,

wird gewertet. Abhängig davon, wieviele und welche Karten dort ausliegen gibt es unterschiedlich viele Beutekarten, die man bekommen kann. Die sorgen dafür, dass man am Ende Punkte bekommt.

Neben dem Jagen nach Beute kann man aber auch noch die besonderen Fähigkeiten der Inseln nutzen, die es im Spiel gibt. Nach der Benutzung werden sie umgedreht und stehen für den Rest der aktuellen Runde keinem mehr zur Verfügung. Damit kann man die anderen ganz gut ärgern.

In jeder Runde gibt es außerdem ein aktives Ereignis, das von allen Spielern beachtet werden muss und ggfs. abgehandelt wird. Dazu gleich noch mehr.

Am Ende gewinnt derjenige, der die meisten Punkte machen konnte, dadurch, dass er viele Beute gesammelt hat. Bei manchen Beutearten sollten es nicht nur viele, sondern auch ganz bestimmte (andere) Arten sein, die man im Laufe des Spiels an sich genommen hat. Denn dann könnte man richtig fett Punkte machen.

Pädagogische Grundsätze

Im Feedbackgespräch sollte man immer mit etwas Gutem beginnen. Von daher: Ich finde die Schachtelillustration gut. Das sieht mystisch aus und macht neugierig – mich zumindestens. Das Bild auf der Schachtel passt auch gut zur Geschichte, die man rund um das Spiel gesponnen hat.

Meine Mama hat gesagt, wenn man nix Gutes sagen kann, sollte man gar nix sagen.

Ja, aber … ich bin ja hier, um etwas zu sagen. Und mehr Gutes fällt mir bei Loot Island nicht ein.

Fangen wir mal bei der Regel an. Schon beim Aufbau des Spiels wird meine Intuition auf die Probe gestellt. Ich beginne damit, den 1. und dann den 11. Schritt des Aufbaus durchzuführen, um dann festzustellen, dass die 2,3, und 4 irgendwo anders sind und die Reihenfolge mich verwirrt. Gut, ist kein Problem, weil man bei der Reihenfolge der einzelnen Aufbauschritte nichts falsch machen kann. Die Darstellung find ich jedoch merkwürdig.

Dann gibt’s in der Regel immer wieder Stellen, an denen von „1 Karte“ die Rede ist. Bitte, bitte schreibt doch sowas aus! Wenn es ein Spielmaterial gibt, das mit einer 1 beschriftet ist, dann formuliert es so. Wenn ihr meint, dass ein Stück von etwas genommen werden soll, dann benutzt doch bitte das Wort „ein“, „eine“ oder „einer“ oder was auch immer da gerade gebraucht wird.

Die Regel hilft dabei, das Spiel zu verstehen. Wir sind jedoch hin und wieder in Situationen gekommen, die wir uns irgendwie selbst erklären mussten, weil die Regel dahingehend keine Hilfemöglichkeiten bot.

Die Ereigniskarten, von denen immer nur einige im Spiel sind, sind auf Englisch. Das ist zwar theoretisch nicht so wild, weil sie auch eine Buchstaben-Zahlen-Kombination und ein Symbol haben, aber … bitte! Hätte man nicht die Ereigniskarten mit deutschen Namen produzieren können? Dann kommt noch hinzu, dass die Symbole auf den Ereignissen so kryptisch sind, dass man sie in der Regel nachlesen muss, weil man es sonst nicht blickt.

A propos Karten. Werfen wir mal einen Blick auf die Beutekarten. Am besten gucken wir mal von der Seite auf den Stapel. Na, fällt euch was auf? Ja, richtig. Wenn man den Stapel von der Seite anschaut, dann kann man ziemlich gut erkennen, welche Farben die einzelnen Karten haben, da sie bis zum Rand bedruckt wurden. Finde ich auch eher ungünstig – allerdings ist das nicht sooo schlimm fürs Spielen. Es sei denn, jemand achtet wirklich mit Adleraugen darauf, welche Karten sich wo im Stapel befinden und anhand dessen seine Aktionen irgendwie plant. Halte ich allerdings für fast ausgeschlossen.

Piraten weinen nicht. Sie heulen Rum.

Aber kommen mir mal weg vom Erbsenzählen und gehen zum Spiel über. Das Spiel besteht daraus, Karten auszulegen, Beute zu bekommen, Flüche zu nehmen, um dann zu hoffen, dass man sie am Ende mit einem Heiler noch wegspielen kann. Das hätte auch ein Spiel um Schokiriegel sein können, die man einsammeln muss, weil man sie voll gerne isst, um dann eine Diätpille am Ende zu bekommen, damit man nicht dick wird. Das Thema ist für mich leider nicht gut umgesetzt und könnte auch von vielen anderen Themen einfach so abgelöst werden.

Lecker

  • Schachtelbild ist hübsch

Pfui

  • Falsche Erwartungen durch Illustrationen erweckt
  • Die Regel ist eher so lala
  • Wiederspielreiz? Nein danke.

Fazit

Nee, die Beute bleibt hier.

"Ich habe bei Loot Island etwas düsteres erwartet, da es ja um einen Fluch geht. Ja, wir können Totenköpfe in der Beute finden, aber mehr „unheimliches“ habe ich für mich in dem Spiel nicht gefunden. Bei zwei Spielern spielt noch ein 3., „virtueller" Spieler mit - der Aaron - den die beiden Spielenden steuern. Er bekommt auch was von der Beute ab, wenn er sich an der Suche beteiligt hat, in dem die Spieler Karten aus seiner offenen Auslage an die Anlegestellen angelegt haben. Naja … Aron war uns irgendwie ziemlich Wurst und hat das Spielgefühl nicht wirklich beeinflusst. Er hätte eigentlich gar nicht dabei sein müssen. Aber auch zu dritt oder zu viert hat mich Loot Island nicht gepackt. Klar muss man darauf achten, wo man seine Karten hinlegen kann und will und empfehlenswert ist es auch immer, darauf zu achten, was die anderen gerade so machen, weil man ihnen mit den Eilanden auch noch eins reinwürgen kann. Aber selbst das (und ich mag es, anderen eins reinzuwürgen!) hat das Spielerlebnis nicht gerettet. Wenn ich so darüber nachdenke, was dem Spiel für mich noch fehlt, dann ist es so was wie: Die Insel erkunden und selbst entdecken, Beute wirklich finden (und nicht nur Karten ablegen, um daran teilzuhaben, dass Beute einfach so aufgedeckt wird), weitere Beuteplätze suchen (warum haben die Piraten nur an den Bootsanlegestellen ihre Schätze vergraben? Wäre doch im Inneren der Insel auch voll schlau gewesen.). Das ganze ist mir zu flach und monoton und würde von mir auf der Insel wohl eher zurückgelassen werden … Daher von mir nur 3 von 10 Punkten für Loot Island. Da fahre ich mit dem Kutter lieber weiter in Richtung Osten und guck mir Australien an. Danke an Pegasus Spiele, die uns Loot Island zur Verfügung gestellt haben! "
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