„Managie“
Die Runensteine sind voller Energie. Und wer am meisten Mana sammelt, darf dem Ritual am meisten frönen und ist der*die Brücke für Zemilio. Welt – nimm dich in acht. Oder neun, mir egal. Und bei Rune von Zemilio ist die Geschichte eigentlich auch Jacke wie Hose, denn am Ende zählen die meisten Punkte, äh, Mana meine ich. Ich schaue heute auf das kleine Kartenspiel Rune von Zemilio Entertainment, was hierzulande über Skellig Games vertrieben wird. Wenn Du mehr über das 2 Personenspiel erfahren willst, lies einfach weiter.
Kartenlappen
Karten spielt man schon lange nicht nur einfach aus, um einen Ablagestapel in der Mitte zu produzieren. Karten werden zum Beispiel gefächert, gestapelt und geworfen. Karten, als eine Zutat von Spiel, haben mehrere Verwendungsmöglichkeiten. In Rune werden Karten übereinander gelappt, und bilden nach und nach auf dem Tisch eine Auslage von Runensteinen. Auf den Karten sind 6 Runensteine zu sehen. Will man eine Karte spielen, muss sie entweder passgenau mit den Runensteinen unter ihr übereinstimmen, oder aber passgenau mit den Nachbarn übereinstimmen. Klingt so simpel, und oft zeigt sich diese simple Ablegemöglichkeit als Hirnzwirbler. „Wie Lege ich am besten ab, wo kann ich meinem Gegner schaden, wie gewinne ich mehr Mana und wann ist es ratsam das Rune Master Männchen zu legen?“
Ja, so manch Frage stellt man sich in diesem winzig kleinen Spiel. Obwohl die kleine Schachtel so zierlich und klein daher kommt, steckt ne Menge Überlegung und Entscheidung im kleinen Schächtelchen.
Die Crux am Spiel ist: Wir starten nur mit drei Karten – eine große Auswahl schon mal zu Anfang; ja, die Anzahl 3 ist im Spiel schon groß. Am Ende eines Zuges zieht man immer eine Karte nach. Sollte ich jedoch ein Rune Master Männchen setzen, verzichte ich auf das Kartennachziehen, und spiele fortan nur noch mit zwei Karten. Rune Master Männchen muss man aber setzen, um die ausliegenden Runensteine für sich zu beanspruchen. So ist das Setzen ein Wettrennen mit dem Gegner. Da pocht das Herz schon schneller im Brustkorb.
Der Plan und der Zufall
Mit der eigenen Kartenhand versucht man einen Plan zu erstellen: Welche Farbe und welche Steine sind am wertvollsten. Klar will ich gerne rote Runensteine zusammenstellen und diese für mich beanspruchen, denn die bringen je 3 Punkte. Blaue nur einen Punkt – wie langweilig. Aber dafür sind die blauen Runensteine wesentlich öfter vorhanden, was zu einer großen Masse führen kann. Dann lieber die grünen Runensteine nehmen, die bringen zwei Punkte und sind im Schnitt gut im Mittelfeld vertreten. Aber genauso denkt doch auch mein Gegner. Hm, also, was machen?
Des Weiteren spielt einem der Zufall in die Hände. Wir ziehen immer Karten neu und hoffen auf die eine oder andere Karte, die so richtig passt. In meinen Partien habe ich es oft erlebt, das genau diese Karte nicht von mir gezogen wird, sondern immer vom anderen. Na klasse. Welch zufälliges Schicksal mir nicht wohl gesonnen ist.
Rune ist ein sehr unscheinbares kleines Kartenspiel, mit einem kniffligen Area Control Mechanismus und einer Gemeinheit in der Reduktion von Ressourcen. Wenige Karten, die immer weniger werden, weil man seine Figuren einsetzen muss, und ein ständiges Entscheiden darüber, wie man am besten wo seine Karten spielt. Ja, das kann schon mal zu Grübeleien führen.
Aber all zu lange sitzt man am Spiel nicht. 10 Minuten, und das Spiel ist vorbei. Und dann kann auch schon Runde zwei folgen, oder auch gerne die Mikroerweiterung „Grand Master“ die mit im Spiel beiliegt.
Aufbau und Handhabe
Rune ist schnell gespielt und eher für zwischendurch. Es ist kein Spiel, für welches man sich extra verabredet und nur das spielen will. Ein Eröffner oder auch Absacker. Ein Zwischendurch. Dafür aber ein ganz passabler Gast am Tisch. Die Ausstattung ist gut und reicht für seinen Zweck wunderbar aus. Die Spielmännchen sind fast schon übertrieben wertvoll – es hätten auch kleine Marker ausgereicht. Aber ich beschwere mich nicht. Alles super.
Legt man etwas ungeschickt die Karten hin, kann die Runensteinkartenauslage etwas durcheinander kommen, aber das passiert eher selten als stetig. Bei windigen Wetterverhältnissen sollte man das Fenster zumachen, denn ein Windstoß und die Auslage liegt kreuz und quer. Rune ist ein kleines Spiel im ersten Blick, was im fertigen Aufbau einen recht üppigen Gesamteindruck auf dem Tisch macht.
Fazit
Diese Form von Kartenstapelspiele ist nicht neu, aber daher auch nicht schlecht. Karten überlappen kennen wir schon aus anderen Spielen. Ich mag an Rune die schlichte und reduzierte Gestaltung und Handhabe. Ich mag die Entscheidungsmechanik, denn wenn man sich entscheidet ein Männchen zu setzen, wird die Kartenhand dünner. Aua. Das kann weh tun. Aber man muss seine Männchen setzen, sonst nimmt der Gegner die Steine für sich in Anspruch. Das Gefühl „wann ist der richtige Zeitpunkt“ ist immer dabei. Spannend. Mag ich.
Rune kam auch in meinen Spielen mit anderen und bei beobachtenden Spielsituationen teils sehr gut und teils okay an. Eher selten sagten Spielende, dass Rune gar nicht ihr Spiel sei.
Rune ist ein schönes kleines Spiel, was in eine kleine Tasche passt. Für ein wenig Spiel sehr gut geeignet, aber sicherlich kein Dauerbrenner auf den Tischen, die die (Spiel)Welt bedeuten.