EXIT – Die Katakomben des Grauens

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Tach. Ich muss wech. Also … raus hier.

Auch in diesem Herbst haben Inka und Markus Brand sowie Ralph Querfurth wieder beim Kosmos Verlag für Nachschub für uns Süchtige gesorgt. Ein neues EXIT steht bereit!

Wenn man ein neues EXIT zu Hause hat und vielleicht sogar schon einen Termin gemacht hat, damit es in lustiger Runde gespielt werden kann, dann fühlt es sich so an, wie an Weihnachten. Die Geschenke liegen schon unterm Baum, aber man muss erst noch das Essen abwarten, bevor es zur Bescherung geht. Und NEIN! Die Geschenke dürfen auch noch nicht angefasst, geschüttelt oder visuell inspiziert werden. Tja, und so ist es eben auch bei EXIT. Das Spiel landete direkt IM Schrank, nachdem ich es nach Hause gebracht hatte und wurde auch erst zum Spielen wieder rausgeholt. Wie es sich halt gehört. 😉

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Kosmos, die uns dieses EXIT als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. So viel sei schon mal jetzt verraten: Ich hab den Großteil des Spiels nach dem Spielen in den Müll geworfen …

Lustig sie ist.

Ja, ich weiß, der Witz war vielleicht nicht der beste, aber immerhin ich hab gelacht.

Für alle, die noch nichts von EXIT-Spielen gehört haben (Gibt´s euch überhaupt?) hier die Auflösung dazu: Jedes EXIT-Spiel gehört nach dem Spielen in die Tonne, denn bei EXIT malen, schneiden, knicken und reißen wir. Es kann nur einmal gespielt werden. Wir foltern das Spielmaterial auf´s Übelste.

Die Überleitung des Todes

Und Foltern – das ist etwas, das einem auch in den Sinn kommt, wenn man vor der Schachtel der Katakomben des Grauens sitzt. Ich für meinen Teil denke bei diesen Worten an dunkle Verliese, in denen ausgemergelte Menschen an Fesseln an den Wänden festgekettet sind. Es ist nass und es riecht modrig, die Tropfen fallen unablässig von der Decke herunter und hin und wieder hört man das widerliche Husten der Gefangenen, die natürlich ne fette Erkältung kriegen, bei solchen Zuständen.

Okay, ganz so übel geht´s in den Katakomben des Grauens nicht zu. Aber ich hab nunmal eine lebhafte Fantasie!

Ey, Kumpel. Wo bisse?

Stellt euch mal vor, ich hättet `nen Kumpel. Und der ist in Paris, in den Katakomben unterhalb des Louvre. Und dann verschwindet er irgendwie. Was würdet ihr tun? Natürlich hinfliegen und nach ihm suchen! Ganz klar. Schließlich wollt ihr ihn unbeschadet da wieder rausholen.

So hätten sich die Autoren offensichtlich auch entschieden und wählten daher diese Geschichte als Story für die Katakomben des Grauens. Wie immer bei Berichten über EXIT-Spiele würde ich gern viel mehr erzählen, als ich darf. Schließlich wollt ihr alle das ja auch noch erleben. Und wenn ich was verrate, dann ist das für uns alle blöd. Ihr kennt Antworten auf Rätsel, ohne sie euch selbst erarbeitet zu haben und mich hassen dann alle. Von daher halt ich lieber die Schnute. 😉

Dieses EXIT ist auf verschiedene Arten auf jeden Fall ein besonderes. Wenn wir zum Beispiel einen Blick auf´s Spielmaterial werfen, das auch auf der Rückseite aufgeführt ist, sehen wir, dass sich ein Teelicht in der Schachtel befindet. Und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmssymbole dürfen dann natürlich auch nicht fehlen.

Und dann gibt’s noch was Besonderes: Dieses EXIT ist größer, als die anderen. Doppelt so groß sogar. Warum? In der Schachtel steckt ein 2-teiliges Abenteuer! Quasi 2 EXITs in einer Schachtel. Theoretisch hat man zu einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel die Möglichkeit, es zu unterbrechen und zu einem anderen Zeitpunkt weiterzuspielen. Das ist quasi so wie ein Speicherpunkt in einem digitalen Spiel.

Aber mal im Ernst: Wer von euch da draußen hat die Geduld und Disziplin, nur die Hälfte des Spiels zu spielen um es dann einfach so wegzupacken bis zum nächsten Mal? Niemals, also wirklich niemals, wäre ich in der Lage das zu tun. Ich bin neugierig auf jedes neue Element, das ins Spiel kommt – und wenn ich weiß, dass da sogar noch ein ganzes EXIT folgt …. Da geht´s dann doch durch mit mir.

Wir haben die Katakomben des Grauens an einem Abend komplett durchgespielt. Sicherlich war das zeitlich gesehen keine Bestleistung, die wir da abgeliefert haben, aber wie so oft saßen wir danach mit verschränkten Armen am Tisch, im Stuhl zurückgelehnt, haben genickt und gesagt: „Geil. Das war mega. Die sind doch Banane, dass die sich solche Rätsel ausdenken können.“ Ein Kopfschütteln folgt normalerweise auf diesen Satz ebenfalls.

An 2 Momenten im Spiel waren wir aber doch ganz schön verzweifelt. Eigentlich ist die goldene Regel: Wir spielen ohne Hilfekarten! Aber diese Regel haben wir tatsächlich gebrochen, weil wir echt auf dem Schlauch standen.

Und dann dieser Moment, wenn du die Hilfekarte liest … und einfach nur Bock hast zu schreien. … Ich … Naja. Lassen wir das.

*Zähneknirsch*

Bei den Katakomben des Grauens handelt es sich um ein EXIT für Fortgeschrittene. Danach kommt ja noch die Schwierigkeitsstufe Profi. Ich denke immer wieder darüber nach, nach welchen Kriterien die Spiele eingestuft werden..

So finde ich es auch schwer, die einzelnen Schachteln miteinander zu vergleichen. Natürlich gibt es welche, die mir thematisch und von den Rätseln her persönlich am besten gefallen haben. Aber – und das ist in jeder Runde irgendwie so – jeder hat da andere Vorlieben. Jeder hat auch andere Sternstunden, wie wir sie nennen. Es gibt Rätsel, auf die schaue ich einmal kurz drauf und mir ist die Antwort sofort klar. Andere haben schon minutenlang darüber gegrübelt und keine Lösung gefunden. Dafür sitze ich manchmal bei anderen Dingen da und habe Lust, mir büschelweise die Haare auszureißen, weil ich auf keine Lösung komme. Und dann nimmt mein Mann oder unsere EXIT-Freundin Tanja das Rätsel in die Hand, dreht es, wendet es und stellt die korrekte Lösung auf der Scheibe ein. Zackzack. Von daher finde ich es echt schwer, „Empfehlungen“ auszusprechen oder die Spiele objektiv zu vergleichen.

Ich würde Einsteigern auf jeden Fall nicht empfehlen, den großen Fall als erstes Fortgeschrittenen-Spiel zu spielen, sondern erst noch EXIT-Erfahrung zu sammeln mit den anderen Schachteln. Gut, dass es viel Auswahl gibt! 😉 Denn, das ist ja auch ganz klar, je mehr Spiele man gespielt hat, desto detaillierter schaut man sich bestimmte Dinge einfach an. Man wird im Laufe der Spiele unweigerlich konditioniert.

Um in der Geschichte zu bleiben, würde ich auch empfehlen, die Box direkt komplett durch zu spielen und nicht zu unterbrechen. Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass irgendwann auch die Konzentration nachlässt und man vielleicht nicht mehr zu 100 % leistungsfähig ist, wenn der Abend und die Rätseleien schon fortgeschritten sind.

Ich habe alle EXITs, die auf dem Markt sind, bereits gespielt. Ich. Ach du meine Güte. Falsch, alle bis auf das mysteriöse Museum. Oh mein Gott. Mir war nicht bewusst, bis zu diesem Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, dass ich eine Bildungslücke habe.

Von daher muss ich den Text hier mal schnell zu Ende bringen und losstratzen und das Museum kaufen.

Aber trotzdem nochmal zu Ende gedacht: Die EXITs, die mir am meisten im Kopf geblieben sind waren / sind:
Die Grabkammer des Pharao
Der Orient-Express
Die Katakomben des Grauens
Das Haus der Rätsel von den Drei ???
Die unheimliche Villa

Auch die anderen fand ich super – manche mehr, manche weniger – aber vor allem diese 5 haben sich echt bei mir eingefressen. Ich finde, das ist ein großartiges Gefühl, wenn man sich an ein Spiel zurückerinnert und bestimmte Szenen im eigenen Kopf aufplöppen wie ein Foto. Was auf den Fotos drauf ist, kann ich hier leider wieder aus Spoilergründen nicht verraten. Aber es sind großartige Bilder – das kann ich sagen.

P.S.:

Die Museums-Problematik wurde noch am gleichen Tag gelöst. Alles gut also. Ich habe jetzt wirklich EXITs gespielt. 😉

Lecker

  • Ich hab jetzt ein neues Teelicht!
  • Wieder einmal stecken Rätsel in der Schachtel, bei denen ich mir denke: Wie kann jemand sowas erfinden?
  • 2 EXITs auf einmal. Geilo!
  • Wieder einmal viele logisch aufgebaute Rätsel

Pfui

  • Ich mag das Gefühl nicht, festzustecken. Aber das liegt ja an meiner "Unfähigkeit" und nicht am Spiel.
  • Liebe Umwelt, es tut mir leid. (Ja, ich weiß - das ist (zum größten Teil) recycelbares Material, das wir hier in die Tonne kloppen...)
  • EXIT kann zu Abhängigkeiten führen. ;-)

Fazit

Überschrift

  Bei den Katakomben des Grauens haben Inka, Markus und Ralph auch wieder ein Wunderwerk der Rätsel erschaffen. Auch heute treffe ich immer noch auf Menschen, die nicht nachvollziehen können, weswegen man ein Spiel spielt, das danach kaputt ist und im Müll landet. Dafür muss man ja auch noch Geld bezahlen! Das lohne sich doch nicht .... Ich bin da wirklich völlig anderer Meinung! Selbst, wenn ihr zu 4. nur EIN Bier (also jeder eins ...) trinken geht, dann seid ihr schonmal mindestens 10 EUR los - also ungefähr das, was ihr auch für ein EXIT bezahlt. Um die Katakomben zu finanzieren wären es zwei Bier pro Person. Und mal ehrlich - sitzt ihr in der Kneipe und diskutiert wegen 5 EUR pro Person bei Bieren? Ich verrate euch was: Die sind auch weg, wenn ihr bezahlt habt. In eurem Bauch nämlich. Und EXIT bleibt in eurem Kopf - sogar länger als ein Bier.
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