Im Auftrag des Hasenkönigs
In Bunny Kingdom verkörpern wir je einen Hasenlord, der/die seine/ihre Hasenlegion ausschickt, um im Auftrag des Hasenkönigs eine neue Welt zu erobern. Pinke, schwarze, rote und gelbe Hasen bevölkern Zug um Zug das Spielbrett und erweisen ihre Kunst im Fischen, Holzhacken, Goldschürfen, Pilze sammeln, und und und, und selbstverständlich im Karottenbau – klaro! Des Weiteren erbauen wir Städte, schaffen Lager und bauen Türme. Aber das ist noch längst nicht alles, denn in Bunny Kingdom versuchen wir Lehnsgüter zu schaffen, unsere Stärke zu maximieren und unseren Wohlstand auszubauen. Interessiert? Dann schaut gerne in unsere Rezension zu Bunny Kingdom von Richard Garfield, welches bei iello (Hutter Trade) erschienen ist.
Der Lohn des Sieges
Wirklich am Allerniedlichsten ist die Bezeichnung des Siegers / der Siegerin, denn er/sie darf sich am Ende (also bis zur nächsten Partie von Bunny Kingdom) mit dem Titel „Langohr“ schmücken. Ist das nicht niedlich? Nun, wenn das euch nicht reizt, dann vielleicht, dass ihr mit Bunny Kingdom eine pickepackevolle Packung mit 144 Hasenfiguren, 39 modellierten Städten, und fast 200 Karten erhaltet. Dazu gesellen sich noch ein paar weitere Zutaten, die sich im Spielekarton befinden. Bunny Kingdom ist ein volles Stück Spiel, das ausgebreitet auf dem Tisch schon mal n Hingucker ergibt.
Aber Spiele kauft man sich ja nicht nur, weil die Optik so mega ist – okay, nicht nur, sondern auch, weil das Spiel an sich, die Spielfreude und das Spielgeschehen, auch Spaß machen sollen. Eins kann ich euch schon mal sagen: Bunny Kingdom hat unsere Spielfreude sehr getroffen und unsere Hasenschlüpfer gespült. Aber dazu gleich mehr. Vielleicht wollt ihr erst einmal erfahren, um was es in diesem Hasenspiel geht?
Hinein in den Hasenbau
Die Regeln zu Bunny Kingdom findet ihr HIER. Ihr könnt sie also gerne selber lesen. Hier fasse ich euch nur kurz zusammen, um was es geht und wie sich Bunny Kingdom spielt. Bunny Kingdom ist ein, so bezeichnet es sich selber, Kartenauswahl- und Aufbauspiel. Und das kann ich nur bestätigen. Bunny Kingdom arbeitet mit den Mechanismen Carddrafting und Area Control. Das Spielfeld zeigt eine „neue Welt“, die 100 Felder groß ist – jedes Feld zeigt ein Gebiet, was Berge, Wälder, Meer, etc. sein können. Hasen, die so ein Feld besiedeln (ein Feld kann immer nur von einem Hasen bevölkert werden), bilden ein Lehnsgut. Benachbarte Lehnsgüter bilden ein größeres Lehnsgut. In diesen Lehnsgütern bauen wir nach und nach unsere Stärke aus (wir errichten und bevölkern Städte) und erweitern unseren Wohlstand (Ressourcen, die wir anbauen). Diese berechnen unsere (goldene) Karottenstärke, die im Spiel Siegpunkte sind. Wer die meisten goldenen Karotten besitzt, darf sich am Ende Langohr nennen.
Damit wir diese neue Welt besiedeln können, bedarf es Karten, die wir zum Ausbreiten benötigen. Für jedes dieser 100 Gebiete gibt es je eine einzelne Erkundungskarte. 82 weitere Karten machen das Spiel abwechslungsreicher und interessanter (Bauwerke, Schriftrollen). Karten wechseln durch das Carddrafting (Karten auswählen, weitergeben und neue erhalten) den*die Besitzer*in. Ausgesuchte Karten werden gespielt und durchgeführt – entweder sofort besiedelt, oder später gebaut.
Nach 4 Runden ist das Spiel vorbei. Das Spielbrett besteht aus wimmelnden Hasenohren und die Spannung ist groß, wer die meisten goldenen Karotten besitzt.
Hasenspaß
So könnte man groß Bunny Kingdom zusammenfassen. Aber macht das Hasenspiel denn auch Spaß? Ganz klar! JA! Uns macht es sogar sehr viel Spaß. Vielleicht waren wir anfangs auch etwas gefangen vom Thema, ich meine: HASEN? Hallo? Wie niedlich ist das denn bitte schön? Wäre das Spiel jetzt im Mittelalter angelegt, und es ginge um Glaubenskreuzzüge und Bekehrungen, was man sehr gut übertragen könnte, dann würde sicherlich bei uns dieses Spiel eher vorbei rauschen, als auf den Tisch kommen. Okay, wir wissen schon, mit Hasen, Glitzer und Einhörnern kann man uns fangen. Aber dazu stehen wir.
Glitzer und Einhörner kommen im Spiel leider nicht vor, LEIDER, aber dafür jede Menge Hasen. Und wenn ich von „jede Menge Hasen“ schreibe, dann meine ich auch JEDE MENGE HASEN!!!! Nicht nur, dass im Spiel fast 150 Hasenfiguren enthalten sind, auch auf den Karten wimmelt es nur von niedlichen Rammelhäschen. Die Vermehrung auf dem Spielbrett und an Niedlichkeit auf der Kartenhand sind schon enorm. Hier steckt wirklich eine Menge Liebe und Detailfreudigkeit im Spiel. Dem Illustrator Paul Mafayon ist hier wirklich zu gratulieren – eine ganz tolle Arbeit ist Dir da gelungen.
Aber so niedlich das Spiel daher kommt, um so gemeiner scheint es auf dem Spielfeld abzugehen. Leute, ihr werdet Zähne knirschen, ja, auch die beiden vorderen Hasenzähne! Bunny Kingdom ist gemein, fies, ja schäbbig hier und da. Durch die Kartenweitergabe muss man sich von seinen „ach so schönen“ Karten verabschieden und sie dem Feind in die Flosse geben. Ahhhhh, was haben wir schon geflucht, da wir wussten, dass gerade unsere Karten dem Nachbarn wunderbar gefallen würden, unsere Lehnsgüter zu sabotieren. Grrrrr… Echt mega ärgerlich. Aber genau das macht Bunny Kingdom mit aus – hier muss man sich verabschieden einen perfekten Plan umsetzen zu können.
Manchmal hat man echt auch etwas Glück, wenn genau die passende Karte den Weg zu einem findet. Aber oft, wirklich sehr oft, hatten wir mehr schäbbige Moment, als erfolgreiche.
Hasenbesetzung
Die Hasenbesetzung in Bunny Kingdom sorgt für unterschiedlichen Spielspaß. In einer 2er Runde (hier mussten wir uns echt erst mal an das Prozedere gewöhnen, wie man die Karten spielt: Achtung an alle Brettspielneuzugänger*innen, Bunny Kingdom spielt sich zu Zweit etwas kompliziert und verwirrend, aber wenn man einmal verstanden hat, wie der Hase läuft, geht eine Partie wunderbar von der Hasenflosse) haben wir wesentlich weniger Konkurrenzkampf erfahren, als in 3er und 4er Partien. Dafür war die „Karottenausschüttung“ in größerer Besetzung größer. Auch stieg der Ärgerfaktor und die „Boshaftigkeit“ im Spiel an, was für angeregte Gemüter immer sorgte. Aber egal wie hoch die Besetzung in Bunny Kingdom war, Spaß hatten wir allemal. Am besten haben uns die Runden in einer 4er Besetzung gefallen.