Würfelwettlauf
Kennt ihr diese Angeber aus dem Sportunterricht, die mit ihrer Sportlichkeit protzen und auf die Kacke hauen? Genau, denen möchte man gerne mal ein Bein stellen, oder den Turnbeutel klauen, oder Dopingspritzen in den Spint legen, und dann dem Lehrer bescheid geben. Aber bei Alle gegen Rudi können wir diese Vorhaben nicht umsetzen, denn Rudi Rennmaus ist ein flitzschneller Gesell, der die Sportschuhe bereits an hat und an uns vorbeipest, so dass wir den Staub schlucken müssen. Und eine Lehrperson ist auch nicht zu sehen. Stattdessen hecheln die Freunde Igel, Hund und Bär hinterher und versuchen doch den sprintigen Rudi einzuholen. Wir schauen heute auf das echt süße und ziemlich kurzweilige Würfelspiel Alle gegen Rudi von Reinhard Staupe, was beim NSV erschienen ist. Also, Sportschuhe an die Würfelfinger und los geht es.
Warum immer dagegen? Darum!
Ich bin ja eher ein Freund auf Dinge, Meinungen und Haltungen zu schauen, die FÜR etwas sind, und nicht dagegen. Das entspricht eher meinem positiv und optimistisch eingestellten Sein. Auch ist es lebendiger FÜR etwas zu sein, und nicht mit verschränkten Armen GEGEN etwas und jemanden Ausdruck zu bringen. Aber das Spiel heißt nun mal so: Alle gegen Rudi, und ganz ehrlich: Diese kleine Rennmaus hat auch nichts anderes verdient, als gegen sie zu sein. Denn Rudi flitzt mit seinen Rennschlappen an uns vorbei, und wir hecheln uns die Lunge aus dem Schlund.
Aber langsam jetzt mal in diesem schweißtreibenden Wettlaufspiel, um was geht es denn genau? In Kürze einmal vorgestellt: Wir, das sind Igel, Hund und Bär, treten in einem Wettrennen gegen Rudi an. Rudi ist eine Rennmaus und ist ziemlich flink. Wer als erster ins Ziel kommt, gewinnt: Entweder Rudi, dann haben alle verloren, oder einer der Kollegen Igel, Hund oder Bär. Sollte es vorkommen, dass sowohl Rudi, als auch einer der Mitkontrahenten ins Ziel kommen, gibt es ein Unentschieden, denn schließlich heißt das Spiel: alle gegen Rudi.
Die Bewegung der Figuren wird durch 2 Würfel bestimmt. Diese werden geworfen, und dem Ergebnis entsprechend flitzen die Charaktere vor. Rudi geht immer ein Feld weiter, da er aber auf den beiden Würfeln je 2 x vorhanden ist, flitzt der Knabe fast jede Runde weiter. Langsam, aber stetig. Die anderen bewegen sich 1 Feld weiter (Igel), zwei Felder weiter (Hund) oder 3 Felder weiter (Bär). Jedoch ist deren Anzahl auf den Würfeln geringer vorhanden.
Das ist auch schon alles, was man im Groben wissen muss. Igelpasch und dergleichen erspare ich mir, denn dafür kannst Du in die Regeln schauen, was dann passiert. Viel wichtiger ist doch: Wie fühlt sich Alle gegen Rudi an, wie empfindet man eine Partie? Und will man noch mehr von dem Spiel haben, oder eignen sich die Karten als Anmachfeuer für den Kamin?
Spielfreude im Wettlauf
Alle gegen Rudi ist ein Kinderspiel, was sich an Kiddies ab 4 richtet, und ich kann nur sagen: Nicht nur die haben Freude an diesem kleinen Wettlaufspiel. Ich meine, spieltechnisch haben wir es hier mit einem minimalen und echt einfachen Spiel zu tun. Und dennoch ist das Spiel in der Lage so viel Freude und Spannung hervorzubringen, wie manch anderes Spiel nicht schafft. Ich sage nur so viel: Mit Strategie und Planung kommen wir hier nicht sonderlich weit. Ein Glücksspiel, wie es im Buche steht. Und dennoch macht Alle gegen Rudi so richtig Spaß, und die Spannung der Runden nimmt echt zu.
Wir haben mittlerweile an die 50 Partien gespielt, und haben auch angefangen eine Strichliste zu führen, wie die Rennen so ausgehen. Und selbst nach den vielen Partien ist Alle gegen Rudi immer wieder spannend. Manchmal fallen die Würfel eindeutig für Rudi aus, an anderen Tagen sind wir ganz klar im Vorteil, und unser Hund, oder sogar der dicke Bär sind ganz weit vorne, doch größtenteils haben wir immer ein Kopf an Kopf Rennen mit Rudi zusammen gehabt. In über 60% der Fälle war Rudi so weit vorne, dass er nur noch 1 oder 2 Felder bräuchte, um ins Ziel zu kommen, dass die Spannung ziemlich hoch war. Für so einen simplen Mechanismus muss ich sagen: Wow! Ganz tolles Rennspieltennis steckt in Alle gegen Rudi.
Alle gegen Rudi ist so einfach gespielt und so liebevoll gestaltet, dass wir bei jeder Partie immer große Freude hatten. Toll. Das muss ein kleines Spiel erst einmal nachmachen. Und wie schon geschrieben, nicht nur Kiddies hatten Freude an den Partien. Auch Erwachsene fanden dieses Wettlaufspiel großartig. Dieses Gefühl hatten wir einst bei Obstgarten ebenso gehabt (Haba), und steht diesem in keinem Schritt danach.
Überaus freudig sind wir über das Material der Karten und der Würfel. Die Karten sind so dick und beständig, dass es eine Freude ist diese anzufassen, sie auszulegen und mit ihnen zu spielen. Auch die Würfel sind einfach, dem Zweck entsprechend und toll.
Für die, die gerne das Spiel noch pimpen wollen: Holt euch kleine Schleichfiguren in Form eines Igels, eines Hundes, eines Bären und einer Rennmaus, oder tobt euch mit Fimo aus und gestaltet eure Rennkollegen. Diese Rennfiguren schauen sicherlich noch toller auf dem Rennweg aus, als die Pappfiguren, die im Spiel beiliegen.