Atlantis geht unter!
Grundsätzlich muss man vermutlich sagen, dass es keine soooo gute Idee ist, mich für essentiell wichtige Rettungsaktionen einzuspannen, denn manchmal passieren mir aus Versehen Dinge, die für entropische Zustände sorgen. Aber gut, Atlantis ist ja eh schon untergegangen, von daher kann es schlimmer nicht werden, wenn ich auch am Start bin. 😉
Also schauen wir doch mal: Was haben wir denn hier in der Schachtel von Atlantis Rising vor uns?
Ein kooperatives Spiel, in dem wir gemeinsam versuchen, den Untergang von Atlantis aufzuhalten. Diese Insel wird nämlich langsam aber sicher überspült und wir wollen versuchen, das zu verhindern, in dem wir gemeinsam den Energiekern eines Dimensionsportals bauen wollen, um darüber die Bevölkerung, die noch zu retten ist, wegzubringen.
Spielbar ist Atlantis Rising mit bis zu 7 Leuten, was ich ziemlich gut finde, denn Spiele, die keine Partyspiele sind für 7 Leute sind ja nicht so sonderlich häufig. Hier kann man sich also auf 1,5 Stunden+ kooperativ spielen einstellen, ohne, dass dabei gemalt, pantomimisiert oder gesummt werden muss.
Wie´s so läuft
Atlantis wird aufgebaut und besteht aus unterschiedlichen Inselteilen, die wiederum aus kleineren, einzelnen Teilen bestehen. Auf diesen Teilen sind Würfel und Aktionen abgebildet. Im weiteren Verlauf werden wir unsere Archonten und Anhänger (quasi unsere Worker) auf diesen Feldern platzieren und so kommen wir an Ressourcen und andere unterstützende Dinge, die uns dabei helfen, vorwärts in Sachen Rettungsaktion zu kommen.
Dieses Einsetzen unserer Atlanter ist in jeder Runde das erste, was wir alle gleichzeitig machen. Es will also gut überlegt sein (denn wie ihr es vielleicht schon ahnt: Niemand hat genug Aktionen zur Verfügung für all das, was man gern tun möchte!), welche Aktion in der aktuellen Runde ggfs. genutzt werden sollte.
Danach ziehen alle eine Schicksalskarte. Die können dafür sorgen, dass die Insel überschwemmt wird oder … es passieren NOCH schlimmere Dinge! Oder es passiert nichts. Kann auch sein. Wenn eine bestimmte Landschaftsart überschwemmt wird, wird der unterste/äußerste Teil des jeweiligen Inselarms umgedreht. Wenn bereits alle Teile einer bestimmten Landschaft umgedreht sind und lt. einer Karte weiter überschwemmt werden müssten, müssen stattdessen 2 andere Teile von Atlantis umgedreht werden. Wenn irgendwann nix mehr umgedreht werden kann, (weil sogar schon die Basis in der Mitte umgedreht wurde) haben wir verloren. Stehen Atlanter auf einem dieser überschwemmten Teile, nimmt ihr Besitzer sie zurück – und kann die geplante Aktion nicht durchführen. Wie auch, wenn nur wattwandern angeboten wird?!
gluckgluckgluck
Wer dann noch auf einem nicht untergegangenen Inselfeld steht, darf die jeweilige Aktion durchführen. VIELLEICHT! Denn das Glück spielt auch hier noch eine gewissen Rolle. Also: Würfeln. Pro eingesetzter Figur wird bei der Aktion ein Würfel geworfen. Ist das Würfelergebnis gleich oder größer der Zahl auf dem Feld, ist die Aktion geglückt und darf ausgeführt werden. Zum Glück gibt es noch die „arkane Energie“, die man ausgeben kann, um verkackte Würfelwürfe auszugleichen.
So kommt man an Kristalle, Meteorerze, Gold, coole Karten und so Kram, die man braucht, um z.B. Teile des Dimensionsportals zu bauen, das benötigt wird, damit nicht alle auf eina Baywatch-Mission gehen. Wenn wir es nämlich schaffen, alle Teile des Portals erfolgreich zu errichten, bevor Atlantis komplett untergegangen ist, haben wir gewonnen. Glücklicherweise haben wir auch die Möglichkeit, versunkene Inselteile wieder umzudrehen, um sie doch noch zu retten – zumindest für kurze Zeit. Nämlich, bis sie dann wieder überflutet werden.
My name is … Sisyphos!
Ja, aber das ist ja dann doch etwas, was sehr, sehr viele kooperative Spiele gemein haben: Den Kampf gegen Windmühlen. Zum Glück sind wir aber einigermaßen gut ausgestattet, um uns diesem Kampf zu stellen. Alle haben eine größere Spielfigur (den Archon), die eine Spezialfähigkeit hat, die eingesetzt werden kann, wenn diese Figur eine Aktion vom Spielfeld ausführt. Sollte doch machbar sein, oder?
Tjaaaa… Am Ende jeder Runde werden nochmal weitere beliebige Inselteile versenkt und zwar so viele, wie es auf der „Zornskala“ angegeben ist. Das wird von Runde zu Runde mehr (wobei 3 das Maximum – aber auch mehr als ausreichend ist ;-)). Uff.
Ich hab euch hier die Regel hinterlegt, wenn euch noch mehr Details zu den Regeln interessieren, denn das hier ist natürlich nur runtergebrochen der grobe Inhalt.
Und, wie findse?
Atlantis Rising ist auf jeden Fall eine Gruppenherausforderung, die Abwechslung bietet. Das Material ist hochwertig und es gibt sicherlich unterschiedlichste Strategien, die einen (nicht) zum Sieg führen. 😉 Gerade, dass man es auch in einer größeren Gruppe spielen kann, finde ich super (auch, wenn ich es mit maximal 6 gespielt habe). Auch die Downtime bei 6 Personen war nicht soooo schlimm, wie ich es erwartet hätte. Das Einsetzen der Archonten und Anhängern geschieht ja gleichzeitig und das Planen der einzelnen (hoffentlich durchführbaren) Aktionen muss auf jeden Fall in der Gruppe geschehen, damit man möglichst nah an irgendeiner Art von Fortschritt ist. Wer kein Fan von Glückselementen ist, wird vielleicht nur bedingt glücklich mit diesem Spiel. Man kann halt noch so gut planen und Risiken abwägen, wenn die zufällig gezogenen Karten dann doch ein Stück Insel untergehen lassen (oder ist es dann einfach nur zu lose geplant gewesen? ;-)) oder wenn die Würfel nicht so wollen, wie sie sollen.
Ich würde Atlantis Rising jederzeit mitspielen und hatte auch Spaß damit. Bei BGG ist es mit 7.7 bewertet, was ja schon für ein gutes Spiel spricht – und das kann ich nur unterstreichen. Allerdings hat es mich und auch die Menschen, mit denen ich gespielt habe, nicht so gepackt, wie ich es erwartet hätte. Dabei kann ich nichtmal ganz genau sagen, woran es liegt. Trotzdem kann ich auch da sagen: Alle, die mitgespielt haben, hatten eine gute Zeit. Wir haben den Hintern von Atlantis Rising das eine oder andere Mal ordentlich versohlt bekommen – aber das war uns allen vorher schon klar.
Ein herzlicher Dank geht an Skellig Games, die uns für die Rezension ein vergünstigtes Exemplar zur Verfügung gestellt haben.