Wann kommen die Stiere?
Bei Amigo gibt’s wieder ein Ochsenkartenspiel von Wolfgang Kramer. Dieses schnelle und relativ einfache Spiel ergänzt die „6 nimmt!“-Familie um einen weiteren Vertreter. Keine Sorge, bei Bullenparty muss man nicht rot sehen.
Die Ochsen haben Eier bekommen
Wolfgang Kramer ist unter der Spielergemeinde ein bekannter Autor. Viele Spiele von ihm besitzen ein „Spiel des Jahres“-Siegel und befinden sich zudem zuhauf in diversen Spieleschränken dieser Welt. Ihm haben wir nicht nur Spiele zu verdanken, die in Kooperation mit vielen weiteren Autoren entstanden sind, sondern auch die bekannte Punktetafel, die sich auf vielen Brettspielen einmal rund um herum befindet. Schaut mal auf eure Spielbretter, und ihr werdet sehen, dass die rundum geführte Punkteleiste auf dem Brett ziemlich oft vertreten ist.
Bei der Bullenparty aber haben wir keine Punkteleiste. Noch nicht einmal ein Brett gibt es, da Wolfgang wieder ein Kartenspiel bei Amigo veröffentlicht hat, die auf Punktezähler und Bretter fast ausschließlich verzichten (zumindest bei den sehr praktischen 9,5 x 12 x 2 Kartenspielen). Mit Bullenparty setzt er einen weiteren Sprössling in die 6 nimmt!-Familie, der sich wieder mit dem lieben Ochsenvieh beschäftigt. Nach 6 nimmt! (ich lasse jetzt mal die Nachzügler Gold, Plus und Junior weg), Hornochsen, Tanz der Hornochsen (Brettspiel) und 11 nimmt! haben die Ochsen nun Hoden bekommen. Für alle nicht Agrarwissenschaftler_Innen: Während dem Ochsen die Klöten abgeschnitten sind, fehlt es dem Bullen nicht am Gebamsel (ebenso auch dem Stiere nicht). Und diesem potenten Viehzeug wird in dem Spiel auch gleich eine Party gegönnt. Galt es größtenteils bei den früheren Vertreten möglichst wenig Karten zu bekommen, so ist es recht ratsam möglichst viele Karten bei der Bullenparty zu bekommen – zumindest wenn man sie aufsteigend ablegen kann. Denn mehr Karten bedeutet auch mehr Pluspunkte. Oder doch nicht?
Genauer hingeschaut
Bei dem Spiel geht es darum einen eigenen Kartenstapel vor sich aufzubauen. Dieser sollte mit einer sehr niedrigen Zahl beginnen, auf die dann nach und nach weitere höhere Karten abgelegt werden sollten. Sollte dies nicht (mehr) gehen, muss ein weiterer Stapel erstellt werden, der nach selbigem Muster wächst. Wenn alle Karten des Nachziehstapels aufgebraucht sind, kommt es zur letzten Runde.
Die abgelegten Karten besitzen die aus den anderen Spielen der Familie bekannten Hornochsen, die nun Stapel für Stapel separat von einander gezählt werden. Der Stapel mit den meisten Ochsen ist der „Pluspunktestapel“, von dem alle anderen Ochsen (aus den anderen Stapeln) abgezogen werden. Sollte man noch die heiß begehrten Bullenkarten haben, werden diese ebenfalls als Pluspunkte hinzugezählt. Wie in so vielen Spielen: Gewonnen hat der oder die mit den meisten Punkten.
Wenn ihr wissen wollt, was eine Bullenkarte ist, oder noch besser, denn die gibt es auch im Spiel, wenn ihr zudem auch wissen wollt, was eine Nullenkarte ist, so lest euch die Spieleanleitung selber durch, die ihr zum Beispiel HIER findet. Konzentrieren wir uns lieber auf das Wesentliche, nämlich: Haben wir hier wirklich eine Bullenparty vor uns?
Nun, da schwanke ich wirklich etwas. Hat mich 11 nimmt! schon nicht so vom Melkschemel gezogen, so verhält es sich mit der Potenzparty gar ähnlich. Folgende Situation hat sich in meinen Spielen des Öfteren ergeben:
Am Ende zählt, wie weiter oben beschrieben, nur der Kartenstapel mit den meisten Hornochsen, von denen die Ochsen der anderen erstellten Stapel abgezogen wird (die Bullenkarten bringen eh nur Pluspunkte). Entweder hatten wir immer nur Glück, oder sehr gut gespielt, aber so richtig viele Stapel sind bei uns nicht entstanden. Oft hatte ich nur einen einzigen Stapel, was ja dann keine Minuspunkte macht. Oder aber man hatte ein oder zwei Stapel, die aber nur wirklich wenige Minuspunkte einbrachten. Ist das Zufall? Gut gespielt? Keine Ahnung. Auch haben wir schon versucht durch geschicktes Anlegen der gezogenen Karten Einfluss auf die Stapelmenge zu nehmen – so richtig geklappt hat das aber nicht.
Dies nimmt dem Spielspaß keinen Abbruch, jedoch meint man beim Erstlesen der Spieleanleitung, dass weitaus mehr Stapel entstehen sollten.
Trotzdem erfüllt uns das Spielen rund um die Bullen in Partylaune mit Heiterkeit. Die Karten sind im bekannten Stil erste Sahne, die Spieleanleitung ist verständlich und recht einfach, und das Spiel geht locker flockig nur kurze Zeit. Schnell wird noch eine Part(y)ie gespielt. Angelegt ist das Spiel für 2-5 Spieler_Innen. Geschätzte Zeit liegt bei ca. 10 Minuten (nicht wie auf der Verpackung geschätzt: 20 Minuten). Der Spielreiz liegt meistens bei einem „noch einmal“, danach hat sich die Party schnell ausgereizt.
Funfairist sagt
Ich finde die Bullenparty ganz in Ordnung; für so zwischendurch. Gerade weil es so schön einfach und schnell geht, lädt es zum einmaligen „noch einmal“ ein, jedoch reicht es noch lange nicht an 6 nimmt! heran. Als nächstes erwarte ich nach Ochsen und Bullen ein Spiel mit Stieren, jawoll!