Cobra Paw

Frittenrezensionen Würfelspiele
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Gute Fritte

Wo wohnen Katzen? Im Miezhaus!

Letztens hatte ich ein Buch in der Hand. Es hieß „Die Kobrapfote“. Den Autor kannte ich nicht, es war ein gewisser „Meister Miau“. Fand ich irgendwie merkwürdig, weil ich das für nen komischen Künstlernamen halte … aber naja, es gibt ja Menschen, die mögen dies und Menschen, die mögen das. Sollte also für mich also okay sein.

In diesem Buch ging es um die Geschichte von diesem Meister Miau und was ihn so besonders macht. Das war ne Autobiographie. Darin erzählte Meister Miau von einem Spiel, in dem es darum geht, Clawfuku-Steine so schnell es geht zu ergattern, indem man mit seinem Finger blitzschnell auf den richtigen Stein packt. Aber NIEMALS … und ich wiederhole NIEMALS mit der ganzen Pfote. Das ist absolut unwürdig, so Meister Miau. Sondern immer nur mit einem Finger. Welcher genau es sein soll oder muss habe ich in dem Buch nicht erfahren können. Aber ich denke, es geht mit allen 10, die die meisten von uns besitzen.

Naja, auf diesen Steinen waren auf jeden Fall auch noch bunte, geheimnisvolle Symbole. Die sind nicht ganz unwichtig. Denn bei diesem Spiel sind auch noch 2 Würfel sehr wichtig – ohne die geht es nicht. Auf ihnen sind die Symbole abgebildet, die sich auch auf den Clawfuku-Steinen befinden. Die beiden Würfel werden gewürfelt und zeigen dadurch eine Kombination von 2 Symbolen an, die man auch auf den Clawfuku-Steinen wiederfindet. Naja, und der Stein, der die beiden gewürfelten Symbole zeigt, der ist derjenige, den man sich „schnappen“ muss. Allerdings geht’s nicht wirklich um Schnappen dabei, sondern eben darum, seinen Finger auf die Kuhle in der Mitte des Steins zu legen. Und das schneller als es die anderen Spieler tun. Und möglichst bloß keinen falschen Stein zu wählen – das ist auch unwürdig. Dieser Meister Miau scheint recht enge Ansichten von Würde und Unwürde gehabt zu haben, wie es mir scheint.

Außerdem glaube ich, dass er Pazifist war. Denn Meister Miau beschrieb, dass er immer schnell traurig wurde, wenn bei einer Partie dieses Spiels Streit ausbrach, weil mehrere Spieler zur gleichen Zeit ihren Finger auf einem Stein platzierten. Daher darf bei diesem Spiel auch niemals gestritten werden, damit man Meister Miau nicht traurig macht.

(Bitte stellen Sie sich an dieser Stelle ein Bild von einer niedlichen Katze mit großen, tränengefüllten Kulleraugen vor. Danke.)

Meister Miau beschreibt in seinem Buch auch die ganz besondere Technik, mit der er es immer schaffte, als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Niemand konnte es ihm gleichtun und die gleiche Schnelligkeit an den Tag legen, in diesem Spiel. Diese besondere Technik nennt sich  die Kobrapfote, oder auch „Cobra Paw“.

Zusammengefasst also nochmal das Prinzip des Spiels: Die Symbole der Würfel müssen auf einem Clawfuku-Stein gefunden werden. Da wird dann blitzschnell ein Finger (wie heißen die Finger von Katzentatzen eigentlich????) dorthin katapultiert. War man der schnellste, erhält man den Stein und darf ihn vor sich ablegen. Damit das ganze spannend bleibt, darf man auch immer die Steine von den Mitspieler versuchen zu klauen, wenn die passende Kombi gewürfelt wurde. Das ist gemein, wenn man als Besitzer der Steine nicht gut aufpasst. Das wäre Meister Miau allerdings niemals passiert. Der hatte seine Katzenaugen offenbar immer überall. Krasser Typ. Kein Wunder, dass er auch immer derjenige war, der als erster (und meistens einziger, so schnell, wie er war…) 6 Clawfuku-Steine vor sich gesammelt hatte.

Leider ist Meister Miau inzwischen im Katzenhimmel. Und immer noch hat es niemand geschafft, die Kobrapfote so gut auszuspielen, wie er es tat. Man sagt – das ist natürlich nicht in dem Buch festgehalten – dass Meister Miau von den dahingeschiedenen Katzen auferstehen würde, wenn es jemanden geben sollte, der genauso gut die Kobrapfote spielt, wie er.

Hätte das schon in seinem Buch gestanden, hätte ich das ein bisschen gruselig gefunden. Auf der anderen Seite finde ich auch die Vorstellung creepy, dass eine Zombiekatze aus dem Grab aufsteigt, um mit mir eine Runde zu spielen. Aber gut. Ich denke, das ist eine andere Geschichte.

Blödsinn.

Ja, das ist wirklich Blödsinn. Ich hab gar kein Buch gelesen, das die Geschichte von Meister Miau erzählt. Aber ich hab ein Spiel gespielt, das seine Geschichte umgesetzt hat – und das ist Cobra Paw von der Game Factory!

Spielbar ist es mit 2-6 SpielerInnen ab 6 Jahren und dauert 5 Minuten. Oder auch mal länger, wenn ein leidenschaftlicher Kampf um die Clawfuku-Steine entbrennt. Wenn man mit gaaaanz langsamen Spielern spielt und selbst ganz flott ist, dann kann es auch sein, dass dieses Spiel schneller endet. Wir danken an dieser Stelle der Game Factory ganz herzlich, da sie uns Cobra Paw als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Schnell, schnell.

Das muss man bei Cobra Paw auf jeden Fall sein. Worum es geht, habt ihr hoffentlich dem ersten Abschnitt entnommen – denn das war kein Quatsch. 😉 Solltet ihr die Regeln nochmal nachlesen wollen, dann könnt ihr das hier tun.

Aber nicht nur Schnelligkeit ist bei Cobra Paw wichtig, nein, auch ein kleines bisschen Treffisicherheit wäre nicht schlecht. Denn auf dem Tisch liegt schließlich nicht nur ein Clawfuku-Stein sondern ganz viele. Und wenn man seine dicken, ungelenkigen Finger auf die Steine zuschießen lässt, dann passiert es auch gern mal, dass der Tisch abgeräumt wird und der Finger an vielen Stellen landet, aber nicht in der Kuhle des gesuchten Clawfuku-Steins. 😉

Es gibt noch einige Varianten, die man ins Spiel bringen kann, um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen. Das ist aber auch schon im Grundspiel gut so, wie es ist. Sicherlich kann man auch die eine oder andere Hausregel hier ganz gut ins Spiel bringen, wenn man schon ein größeres Spielkind ist, aber auch das steht auf einer anderen Karte. 😉

Cobra Paw ist nicht nur ein haptisches Erlebnis, sondern weckt auch verschlafene Mitspieler wieder auf. Die Steine sind echt hochwertig und es ist toll, sie anzufassen. Auch die Würfel sind richtig massiv und schwer und sehen klasse aus.

Bislang hat sich Meister Miau bei mir (zum Glück?!) noch nicht blicken lassen. Dann kann einerseits bedeuten, dass die Legende um seinen Geist Quatsch ist oder andererseits auch, dass ich vielleicht noch nicht gut genug bin, um ihn aufzuwecken. Allerdings haben sich die Freunde in meinem Freundeskreis, die Reaktionsspiele mit mir spielen irgendwie schon minimiert, weil viele chancenlos am Tisch sitzen und damit beschäftigt sind, zu überlegen, was sie tun, während ich schon gepunktet hab. Tja, jeder kann was gut. Ich kann gut reagieren, wie es aussieht. 😉

Lecker

  • Mit den richtigen Ninja-Geräuschen noch witziger
  • schnell gespielt
  • tolles Material
  • süße Aufmachung mit Hintergrundgeschichte

Pfui

  • wenig Varianten
  • nix für Strategen

Fazit

Kaddypaw

" Ein toller Icebreaker und auch für zwischendurch gut geeignet, wenn es gerade mal ein bisschen ruhiger wird am Spieletisch. Wir haben es uns angewöhnt, das Spiel noch mit einer kleinen Prise auditiver Streusel zu würzen. Immer, wenn wir nach einem Stein schnappen machen wir auch ein Ninja-Geräusch dazu. Das mag vor allem an öffentlichen Plätzen mit fremden Menschen für Verwirrung und besorgte Gesichter sorgen, macht aber so noch ein bisschen mehr Spaß, als ohne Geräusche. "
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Gute Fritte