Und wenn du glaubst, es kann nicht schlimmer werden … kann es das doch.
Am 19. Dezember 2016 wurde der Republikaner Donald Trump in den USA zum Präsidenten gewählt.
Donald.
Trump.
Ich möchte heute noch im Strahl kotzen, wenn ich daran denke, wer da regiert.
Die Welt geht zugrunde. Regenwälder werden abgeholzt und abgebrannt, Kriege ziehen sich durch die Geschichten von viel zu vielen Ländern und
Donald.
Trump.
regiert.
Ich atme tief ein und aus.
Wow. In was für einer Welt lebe ich?!
From Idiot to President
Das ist natürlich keine ganz direkte Anspielung auf Trump, aber ich finde, wenn er eine Biographie hätte, sollte sie so heißen. Aber heute gehts ja nicht um ein Buch, sondern um ein Spiel. Nämlich From Idiot to President vom Haarenwerk Verlag. Die haben uns im Herbst 2019 kontaktiert und darauf aufmerksam gemacht, dass es sie und ihr Spiel gibt. From Idiot to President war 2019 ein (wohlbemerkt) erfolgreiches Kickstarter-Projekt.
In diesem Video erfährt man direkt, worum es in dem Spiel geht und wie es funktioniert.
Dieses Massachusetts-Ding ist nicht nur total witzig (jub, genau meine Art von Humor), sondern das Video nimmt mir jetzt sogar die Arbeit ab, euch zu erklären, worum es geht! 😉 Ich schreib es aber trotzdem nochmal schnell runter, falls ihr gerade kein Video gucken könnt, weil ihr heimlich auf der Arbeit Frittenartikel lest.
Wenn der das kann, kann ich das locker.
Wir wollen Präsident der USA werden. Daher haben wir eine Charakterkarte, ein Attribut und einen Typ. Zum Beispiel könnten wir Barra Cudovich, die dünnschissgeplagte Sextouristin sein, die gern Präsidentin werden möchte. Und dank des American Dream ist das ja überhaupt kein Problem! Ist das nicht toll? *Ironie aus*
In Amerika gibt es 5 Wählergruppen: Die Demonstranten (1), die Flugreisenden (2), die Übergewichtigen (3), die Unterversicherten (4), die Steuerhinterzieher (5) und die Nüchternen (6). (Vorurteile: HALLO!)
Ich will mich dort ausbreiten, um Wählerstimmen und Bonuskarten zu kriegen, die es mir ermöglichen, meine Aufträge leichter zu erfüllen, über die ich wiederum an die Holzwürfel komme, die ich brauche, um mich über die Grenzen von New York hinaus auszubreiten.
Aufträge kriege ich durch die Schlagzeilenkarten in jeder Runde. Die geben mir vor, welche der Wählergruppen ich in dieser Runde beeinflussen muss, um mich ausbreiten zu können. Spielmechanisch heißt das: Ich muss dafür sorgen, dass eine gewisse Anzahl an bestimmten Würfelaugen auf dem Spielbrett liegen.
Da jeder seine eigenen Aufträge hat, macht natürlich auch jeder was er will, weil jeder gewinnen will. Glückwunsch – man könnte meinen, dass Politik in den USA genau so funktioniert, wie dieses Spiel.
Ich hab euch mal die Regeln rausgesucht. Hier könnt ihr gucken.
Humor oder Realität?
Jede der Karten ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Der eine angehende Präsident lässt sich von der Leberwurstlobby schmieren (WAS FÜR EIN WORTSPIEL!), ein anderer von der Klopapierlobby (was durchaus ne gute Idee ist, wenn man Durchfall hat). D
urch einen Liebesbrief des Lieblings erfährt man am Ende sogar noch einen Vorteil: Irgendein Gebiet hat man so gut geschmiert, dass es einem zu Füßen liegt, egal, ob man da im Laufe des Spiels war, oder nicht. Am Ende zählt nur, wieviele Wahlmänner – also Krawatten – auf dem Spielplan in den eigenen Wahlbezirken liegen. Wer die meisten hat, gewinnt. Wer gute Karten hat, der hat eine gute Chance, zu gewinnen. Wer Pech hat, hat … Pech. Der kann sich abschmieren, Präsident zu werden. Aber er hat immerhin noch die Möglichkeit, im Wahlkampf gegen die führenden Politiker zu wettern und ihnen noch ein paar Stimmen zu klauen. Das kann auch noch was helfen. Und falls es das Endergebnis nicht mehr verändern kann, dann macht es wenigstens Freude, irgendwem ans Bein zu pinkeln.
Thema
Wenn wir das Thema mal von diesem Spiel wegnehmen, dann haben wir ein Würfeleinsetzspiel mit Area Control-Mechanismus vor uns liegen. Das ist nichts Komplexes – im Gegenteil – und lebt viel mehr von der Geschichte, die drum herum gesponnen wurde. Und ja, manchmal hab ich das Gefühl, dass in den USA politische Probleme mit Schnickschnackschnuck gelöst werden. Oder mit Würfeln. Oder vielleicht sogar mit diesem Spiel hier?!? Oder mit diesen komischen Billardkugeln, die man schüttelt, und die einem dann anzeigen ob „ja“ oder „nein“ oder „vielleicht“. Kennt ihr die aus den amerikanischen Serien?
Ich finde, From Idiot to President kann auch gut im Unterricht eingesetzt werden, um im Geschichtsunterricht zu zeigen, wie Politik geht. Und was die Leberwurstlobby damit zu tun hat. 😉
From Idiot to President macht Spaß, auch mehrere Male – aber vor allem beim ersten Mal sorgt das Spiel für viele Lacher. Es macht demnach auch immer wieder Spaß, wenn man es neu in eine Gruppe bringt. Ich glaube nicht, dass ich From Idiot to President jede Woche in der gleichen Spielegruppe spielen würde, aber das kann man durchaus mal mitnehmen zu Menschen, die gern nicht so komplizierte Spiele mögen und die das noch nicht kennen. Und die den passenden Humor haben. Zumindest ein bisschen.
Eine Strategie kann man sich nur bedingt und wenn überhaupt nur während des laufenden Spiels aufbauen, weil es nunmal ein großes Würfelspiel ist. Die Aufträge, die ich brauche, um mich auf der Karte auszubreiten, die mir am Ende Siegpunkte bringen, ziehe ich zufällig und ich brauche bestimmte Würfelergebnisse, um sie zu erfüllen. Allerdings haben alle Spieler einen gemeinsamen Pool an Würfeln, aus dem sie ihre Aufgaben erfüllen wollen. meeeh.
Die Bonuskarten, die ich im Laufe des Spiels kriege, und mein Attribut und mein Typ sind mir auch zufällig zugeteilt worden. Viel mehr Glück geht also nicht. Das Ausbreiten in den USA kann ich dann wiederum natürlich etwas strategischer angehen – bin jedoch trotzdem davon abhängig, was meine Mitspieler machen, und davon, wie gut ich meine Aufträge in der Runde erfüllt habe, weil die Menge an Holzwürfeln, die ich durch sie erhalte, bestimmt, was ich in Sachen Bewegung tun kann.
Man sollte sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, um sich die Karten auch in Ruhe durchzulesen. Und vorzulesen. Vor allem richtig. Falls dem nicht so ist, kann das für fantastische Versprecher sorgen. So gab es zum Beispiel auch schonmal eine dünnschissgeplagte Sexterroristin in unserer Runde, die von der Leberwurstlobby geschmiert wurde. GROSSARTIGER Versprecher. Ich lach mich immer noch tot, wenn ich daran denke. Was war das witizg.
Und jetzt gehts für mich los nach Mascha…Massah…Machatsu… Naja, dahin halt 😉