Von der Küche in die … ähm … Küche
Es ist Revival-Zeit! Und zwar bei Pegasus. Denn die haben in diesem Jahr das Remake von Kitchen Rush veröffentlicht, welches es aber vor 2 Jahren schonmal gab – da allerdings nur auf englisch (glaube ich) bei Artipia Games.
Vorher nachher-Bild gefällig?
Links seht ihr die „alte“ Version (die so alt ja gar nicht ist?) und rechts die neue Version, die bei Pegasus erschienen ist.
Was sich inhaltlich verändert hat, kann ich gar nicht beurteilen, denn ich hab das alte Spiel nicht … Aber vielleicht weiß das ja einer von euch?
Übrigens könnt ihr euch die neuen Regeln hier anschauen. Ich erzähl euch aber auch mal kurz, worum es geht.
Also: Wir sind Freunde und wir haben ein Restaurant eröffnet. Wie das nunmal so ist: Es muss erstmal alles anlaufen. Daher laden wir am Anfang erstmal noch unsere Leute zu uns ein, damit die bei uns essen und unsere Eröffnung feiern. Dann geht es aber ruckizucki und es spricht sich natürlich rum, dass wir richtig geiles Essen machen (FRITTEN!!!) und dass es sich unbedingt lohnt, bei uns vorbeizukommen. Wir haben also jede Menge zu tun – und zwar von Szenario zu Szenario immer mehr. Wir bauen das Restaurant aus, müssen zwischendurch frische Sachen einkaufen gehen, in Gewächshaus rennen, um dort Gewürze zu pflücken, Teller waschen, kochen, servieren, Bestellungen einholen, Gäste platzieren,Trinkgelder einsammeln, Freigetränke rausgeben, wenn wir zu langsam einen Gast bedient haben … Wir kommen wirklich ins Schwitzen. Denn, und das ist so ein kleines Detail, das ich ganz vergessen habe, zu erwähnen: Wir haben nur 4 oder 5 Minuten Zeit (abhängig von der Schwierigkeit, die wir wählen), um eine vorgegebene Anzahl an Gästen bedient zu haben und eine vorgegebene Anzahl an Kohle gescheffelt zu haben.
Glaubt mir, anstrengend.
Das macht allerdings im ersten Szenario so noch nicht den Anschein, eine stressige Beschäftigung zu sein. Da denkt man eher so: laaangweilig! Und was machen wir in den letzten 2 Minuten??? (Ihr wisst, ich neige zu Übertreibungen ;-)) Aber wenn man dann peu a peu weitergeht, plötzlich die Lagervoraussetzungen für die Zutaten sich ändern, man den Foodtruck im Hinterhof leerkaufen muss, um weiterzukochen, Gehälter auszahlen, der Herd kaputt geht und andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten – wie es nunmal im wahren Leben auch immer mal wieder geschehen kann – dann: Hui! Da geht der Puls nach oben und die Hände rumsen immer häufiger über dem Spielplan gegeneinander, während die Zeit unerbittlich abläuft. Und dann sitzen vorne im Schankraum an den Tischen (die wir natürlich im Laufe des Spiels auch noch aufhübschen) die Gäste, die alle Hunger haben und mega ungeduldig sind. Nein, sagen wir besser: Sie sind HANGRY. HUNGRY und ANGRY auf einmal. Und wir müssen rennen und uns hetzen, damit die glücklich sind und uns ein paar Taler da lassen.
Ja, genau, Kaddy. Das ist dieses „Gastronomie.“
Weiß ich doch, hab ich doch auch mal gemacht. 😉 Ich war, um ganz ehrlich zu sein, nach den Pressetagen von Pegasus nicht so richtig angetan. Wir haben dort nämlich 2 Szenarien gespielt (HUHU FRANK UND MELLI!) und die fand ich nicht so aufregend und stressig, wie ich es mir gewünscht hätte. Es fühlte sich so an, als würde man irgendwie nur darauf warten, dass die Sanduhren durchlaufen.(Ich würde bald schon erfahren, dass das totaler Bullshit ist ^^). Ich wusste aber aus diesen anfänglichen Erfahrungen und den Berichte von Funfairist aus der alten Edition, dass ich diesem Spiel eine Chance geben musste! Eigentlich entspricht das ziemlich gut dem, was ich gern spiele. Von daher:
RAN AN DEN SPECK!
Ich hab nur leider zu Hause einen Fehler gemacht, der dazu geführt hat, dass ich erst noch ein bisschen Diskussionsarbeit hatte, bevor auch mein Mann das mal mit mir spielen wollte. Es gibt auf der Playstation ein Spiel, das Overcooked heißt. Ich hab gesagt, Kitchen Rush ist quasi so, nur in analog. Das Problem: Er mag keine digitalen Spiele und mit dieser, zwar meiner Meinung nach ganz passenden aber in dem Fall ungünstigen Beschreibung, hab ich ihn total abgeschreckt. Ich hab dann bitte bitte gemacht und gebeten, dass er Kitchen Rush mit mir spielt und wir beide waren positiv überrascht! Er vom Spiel und ich von seinem Meinungsumschwung! Denn im Endeffekt hatten wir beide wirklich ganz viel Spaß bei Kitchen Rush und hatten auch gar keine Lust, es wegzulegen. Allerdings wird es dann auch irgendwie doch anstrengend, weil man schon dauerhaft unter Stress steht. Man versucht, an allen Ecken und Enden gleichzeitig zu werkeln und beim Sanduhren umdrehen haut man ständig gegeneinander oder blockiert irgendein Feld, weil man nicht ganz so aufmerksam war, wie man es vielleicht hätte sein sollen.
Und dieses positive Spielgefühl hat sich auch in meinen anderen Partien gezeigt: Die Leute mögen kochen. Allerdings kann man mit dieser Schachtel hier niemanden bekehren, der Echtzeitspielstress nicht leiden kann. Ganz klar.
Ich liebe Stress!
Ich funktioniere gut, wenn Stress herrscht und manchmal brauch ich den auch, um den Arsch hochzukriegen. Und vor allem beim Spielen mag ich Stress: Ich liebe es, Escape Räume zu knacken und in einer guten Zeit da rauszugehen. Ich liebe Escape (das von Queen Games), Space Alert, 5 Minute Dungeon … und auch Kitchen Rush mag ich! Ich mag´s, wenn im Spiel die Pumpe geht und man hektisch Aktionen macht oder vergisst, die man vielleicht unter normalen Umständen so nicht gemacht hätte. Das kann mal gute und mal weniger gute Folgen haben. Ich mag es, wenn man sich anschreit, obwohl man ingame nebeneinander am Herd steht und gerade Nudeln kocht. Ich mag es, dass man gemeinsam an einem Strang ziehen muss, sich absprechen muss und nur eine Chance hat, zu gewinnen, wenn das alles optimal getimed ist.
Danke an Pegasus Spiele für das Rezensionsexemplar.