Mein verliesisches Erlebnis

Mein verliesisches Erlebnis

Ich kann nur sagen: Wow, ein ganz tolles Erlebnis und eine verspielte Art der Geschichtenerzählung. Tatsächlich haben wir mit diesem Adventure Game kein „klassisches“ Spiel vor sich liegen, sondern ein Spielbuch auf Karten verteilt. Hauptsächlich geht es darum eine Geschichte zu erleben und einer Entwicklung beizuwohnen, die durch 3 Kapitel führt. Hier geht es nicht um Glück, Strategie, Zufall und Taktik. Hier wird ausprobiert und geschaut, was passiert.

Dieses Erleben geschieht immer aus einer sicheren Distanz: Uns kann ja nichts passieren. Wir können nicht sterben und das Spiel ist auch nicht auf einmal kaputt. Auch wenn manche Entscheidung im Nachhinein etwas blöd war, schlimm ist es nicht, wir machen einfach weiter. Vielmehr reizt einem, zumindest mich: Was wäre, wenn ich dieses und jenes NICHT gemacht hätte. Habe ich etwas verpasst? War da was Wichtiges? MUSS ich diese Nummer genauer untersuchen? Diese Auseinandersetzung mit der eigenen Neugierde ist ständig gegeben im Spiel. Ich kann mit soetwas immer nur sehr schwer umgehen, da ich unbedingt wissen will, was denn nun bei XYZ passiert WÄRE. Hier hilft es mir jemanden dabei zu haben, der mir auf die Finger haut und mich abhält zu spiekern.

Ansonsten spielt man sich bei Das Verlies „einfach so durch“. Hier geht es, wie es in der Anleitung auch so richtig geschrieben ist, nicht darum besonders „gut“ abzuschneiden oder auch besonders viele Punkte zu machen. Der erste Anreiz ist tatsächlich: Wie geht die Geschichte weiter.

Tatsächlich ist das ein Kritikpunkt, den ich mir in weiteren Ausgaben der Adventure Games Reihe verändert wünsche: Auswirkungen und Konsequenzen.

Einmal eine Entscheidung getroffen – MÖÖÖÖÖÖP – dann fallen nun folgende Karten weg: Bäm, Bäm, Bäm! Los rauslegen. Diese Art würde einen Wiederspielreiz erhöhen, nämlich andere Wege, Karten, Räume, Personen, etc. auffinden. Tatsächlich hatte ich nicht das Bedürfnis Das Verlies noch einmal zu spielen, nachdem ich es durch hatte. Auch wenn manch Dinge mir evtl. verborgen waren, diese Anzahl war sehr gering und darauf konnte ich verzichten.

Einen großes Lob möchte ich der APP widmen, und auch der Vorleserstimme. Ich habe es genossen mir die Geschichte vorlesen zu lassen. Das hat uns sehr bei Laune gehalten und machte sehr viel Spaß. Hier empfinde ich die APP als gelungene Begleitung. Aber nicht nur die Stimme ist klasse, sondern auch die Versuchung beim hin- und herblättern zu leuern ist ausgeschlossen. Die APP macht nur das, was eingetragen wird. Fertig!

Spielzeit: Letztlich noch ein paar Worte zur Spielzeit. 270 Minuten haben wir nicht gebraucht. Tatsächlich waren wir mit den Kapiteln 1 und 2 nach einer guten Stunde sehr gut durch. Lediglich Kapitel 3 war etwas länger. Schlimm ist das nicht, denn die gespielte Zeit verging freudig wie im Flug.

Tatsächlich haben wir so viel Lust gehabt das Spiel in Gänze durchzuspielen. Eine Speicherung kam für uns nicht in Frage. Darum eine Empfehlung an alle, die das Spiel noch spielen wollen: Plant etwas mehr Zeit ein und spielt das Ding in Gänze durch. Wir haben das sehr genossen, da wir im Flow in der Geschichte waren.

HIER kommst Du nur zur Auswahl zurück! Nix mit Entscheidung!

Funfairist fasst zusammen

Ich vergebe eine richtig gute Fritte. Ich glaube, dass in den Adventure Games noch viel mehr steckt und ich wünsche mir, dass die Autoren und der Kosmos Verlag die Potentiale noch ausreizt und ausbaut. Ich würde es schade finden, wenn die zukünftigen Spiele dem Schema F folgen werden. Darum: Luft nach oben besteht, aber es könnte auch ein gleiches Muster sich zeigen. Ich bleibe jetzt erst einmal bei einer guten Fritte.

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