Gierige Mäusefingerchen
Schnupper schnupper … Das kleine Mäusenäschen schnuppert über den Tisch und strengt sich an den ollen Tilsitter zu erschnüffeln, oder auch den ollen Gouda, vielleicht auch den Emmentaler. Egal, Hauptsache Käse. Die Mitspielenden wollen Dir helfen. Na ja, von wollen kann nicht die Rede sein, da alle darauf aus sind ihr eigenes Süppchen zu kochen, ich meine doch, den eigenen Käsestand hoch zu halten. Und während die Mausenase schnüffelt und die kleinen Fingerchen grabbeln, macht es SCHNAPP, und das Gequieke ist groß. Die Mausefalle hat zugeschlagen, und schon wieder sind ein Satz Flossen hin. Aua. Aber auch ein Spaß der anderen Mäuse, denn in den feinen spitzen Mäusefressen grinst es hämisch und schadenfreudig raus. Rat Trap ist ein gemeines Push-Your-Luck Kartenspiel mit Würfeln. Wir berichten über das kurzweilige Spiel von Jean-Claude Pellin und Jens Merkl, was bei Tiki Editions erschienen ist.
Käsefinger und ein Paar Würfel
Wie geil wäre es gewesen, wenn dem Spiel Käsewürfel beigelegen hätten. So richtig müfflige 6Seiter, die nach und nach die Schachtel durchfetten. Ein Spaß. Aber mit Essen spielen wir nicht, sondern ums Essen. In Rat Trap versuchen wir an den Käse heran zu kommen, denn wer 7 Stücke ergaunert hat, hat das Spiel gewonnen. Zwar kann man auch n Gewinn einstreichen, wenn man nach 3 Runden den meisten Käse gehortet hat, aber lassen wir mal das Kleingedrösel. Um was geht es denn?
Auf dem Tisch werden der Spielendenanzahl Kartenstapel ausgelegt. In ihnen sind Käse, Klee, der uns Glück bringt und fiese miese Mausefallen, in denen auch Ratten gerne greifen können. Die Ratten sind wir, oder auch Mäuse – sucht es auch aus. Unsere Aufgabe ist es also von den Stapeln zu ziehen, um an den Käse zu kommen. Aber wie machen wir das?
Jede Runde wirft die aktuelle Spielerratte die Würfel. Danach, und das ist der spannende Teil, kommt die Unterhaltung, wer die Würfel bekommen soll. Lauthalse Mäuseversprechungen und Gewissenshineinredungen finden statt, das dem aktiven Mäuschen ganz schummrig wird. Wer soll die Würfel bekommen, denn derjenige darf einen Würfel davon behalten, und den anderen zurück an den Würfler geben. Versprechungen und Abmachungen müssen nicht eingehalten werden, und wieder zeigt sich: Spiele das Spiel nicht mit Freunden, denn diese stechen Dir das Messer fies und hinterrücks ins Kreuz. Von wegen: „Gib mir die Würfel, ich behalte die Katze und Du bekommst den Schlüssel. Die Katze werde ich auf jemand anderes jagen.“ Und zack bekommt man selbst n Katzentatzenhau über die Nase gesäbelt. Olle Drecksau von Maus denkt man sich.
So spielen wir Würfelwurf um Würfelwurf weiter und versuchen dabei Käse zu sammeln und 3 Runden so gut wie es geht diesen zu horten.
Die Schlechtigkeit in Mäusegestalt
Nein meine Lieben, Mäuse sind nicht knuddelig und neugierig schnupperig. Sie sind fies, hinterhältig und gemein. Zumindest dann, wenn es sich bei den Nagern um die eigenen Freunde handelt. Rat Trap ist ein Ärgerspiel, was alles besitzt, was ein kleines geselliges Spiel im kleinen Freundeskreis haben sollte. Glück, Absprachen, Diskussionen, Versprechen und Schadenfreude. Immer wenn die Mausefalle zuschlägt erfreut es die Mitspielenden, und es wird sich giggelnd in die Fäuste geprustet.
Rat Trap ist ein schnelles und sehr einfach es Spiel. Die Regeln sind im Handumdrehen erklärt, und das sprachneutrale Spielmaterial macht auch den Spielenden Spaß, die keine Ahnung von Englisch oder Französisch haben. Rat Trap ist nur in englischer und französischer Sprache erschienen, wobei man von Jens Merkl, auf seiner Internetseite, auch die Regeln auf Deutsch bekommt.
Das Spielmaterial ist wirklich super, und die Karten, Würfel, Verpackung … sehen wirklich superduper aus. Die Illustrationen, die von Edgar Covarrubias stammen, sind aller erste Käsesahne.
Noch etwas mehr
Wer Rat Trap sich zulegt, wird mit noch mehr beschenkt. In der 4- und 5-Spielenden-Variante kommen noch mal 2 Würfel dazu, die Charakterkarten machen das Spiel abwechslungsreicher, und in einem 2Personenspiel gibt es Material für einen imaginären 3. Spieler.
Rund um holt man sich mit Rat Trap ein sehr spaßiges und kurzweiliges Spiel nach Hause.
Wir spielen Rat Trap sehr gerne in einer ungeraden Zahl. In einer 3er oder 5er Besetzung hatten wir immer sehr viel Spaß gehabt. Vor allem macht das Spiel Freude, wenn die Mitspielenden nicht mundfaul und „langweilig“ am Tisch sitzen. Das Spiel lebt davon, dass man versucht Allianzen zu schmieden, den Mitmäusen Versprechen unterbreitet, die man am Ende eh nicht hält. Lügen, Karten klauen, die Katze auf den Hals hetzen, das macht Spaß.
Auch wenn Rat Trap lustig, cartoonhaft und niedlich daherkommt, so steckt in der kleinen Verpackung ein gemeines Stück Spiel, was gar nicht nach Gammelkäse schmeckt.