Roll for adventure

Brettspiele Frittenrezensionen Würfelspiele
6

Gute Fritte

Dem Schatten eins ausgewürfelt

Wisst ihr was? Das Königreich ist in Gefahr. Ohne Flachs. Dem Land geht’s echt beschissen. Der olle Meister der Schatten hat wieder ’nen Furz quer sitzen und lässt seine Kreaturen aufs Land aus. Na toll. Eigentlich wollten wir uns ’nen Gemütlichen vor der Glotze machen, und jetzt das … Okay, dann schnell ein paar Helden zusammengewürfelt und ab geht es in die fernen Lande. Hat jede*r die Waffen bei der Hand? Super. Dann geht’s ab und den Mistmonstern erst mal eins voll auf die Omme. In diesem kooperativen Würfelspiel von Matthew Dustan und Brett J. Gilbert aus dem Hause Kosmos Würfeln wir zusammen gegen Feinde und versuchen vor allem Machtsteine zu bekommen. Nur so gönnen wir das kurzweilige Spiel gewinnen.

Würfelstrudel mit Schädelsoße

Kooperative Spiele sind bei der Spielfritte ja ganz gerne gesehen und tatsächlich ist auch Roll for Adventure ein gern gesehener kooperativer Würfelgast am Tisch. In der Box befinden sich viele unterschiedliche Module, um den Schwierigkeitsgrad anzupassen und um das Spiel abwechslungsreich zu gestalten. Das finde ich schon mal sehr schön. Beidseitig bedruckte Spielplanteile, weitere Karten mit Feinden, viele unterschiedliche Helden und dann noch weitere Abenteuertafeln – ja, da ist schon mal Abwechslung auf dem Tisch. Roll for Adventure schreit förmlich danach noch weiter ausgebaut zu werden. Würde mich nicht wundern, wenn Kosmos hier noch eine Erweiterung nachliefert. Potential hat das Spiel, in jedem Fall.

Aber kann das Spiel auch was – das ist ja die Frage. Um es kurz zusammen zu fassen: Wir versuchen Aufgaben fertig zu würfeln, so dass wir Machtsteine erhalten. Hier werden 1en gesammelt, da brauchen wir nur 2er und hier wären 5en und 6en super. Jedoch kommen uns Feinde in den Weg, die uns immer wieder Würfel klauen – Dreckschweine. Ja ja, ein Hydrakampf. Wir können auch Feinde abwehren, aber an allen Fronten können wir eben nicht kämpfen. So würfeln wir hin und her und kämpfen, sammeln und versuchen unser Können mit etwas Glück.

Roll for Adventure ist sehr schnell erklärt, und wenn man einmal das Spiel ausprobiert hat, weiß man, woher der Hase pfeift.

Ungewöhnliche Einzelteilsammlung

Bei Roll for Adventure fiel mir auf, dass das Spiel mit einer ungewöhnlichen Materialausstattung in die Regale gekommen ist. Hier haben wir kein quadratisches oder rechteckiges Spielbrett, sondern Dreiecke, die wir mit Halterungen zu einem Spielbrett gestalten. Puzzeln. Zwar lassen die Feindeskarten Erinnerungen an herkömmliche Karten hochkommen, aber die Heldenkarten sind schon ungewöhnlich dick. Aber auch schön.

Der Würfelstrudel hat wieder eine ganz andere Form, die so gar nicht zu den anderen Formen passt. Dazu kommen Schädel, die wie eine Überproduktion aus einem Bekannten Exit-Spiel aus dem gleichen Haus erinnert. Auch verstehe ich nicht, warum überhaupt Schädel genommen wurden. Ein Plättchen zum hin und her schieben hätte vollkommen ausgereicht. Na ja. Dann Würfel, und wieder eine besondere Form der Machtsteineablagen.

Ja, Roll for Adventure wirkt wie ein Kessel Buntes und zusammengewürfelt. Aber nicht schlecht, nur sehr unruhig. Selten habe ich ein Spiel gesehen, was so „wirr“ auf dem Tisch aussieht. Grafisch und gestalterisch gibt sich das Spiel experimentell.

Und spieltechnisch?

Roll for Adventure erinnert mich ganz stark an ein kooperatives Kniffelspiel. Aufgaben müssen zusammen erfüllt werden. Immer wieder werden Würfel weggenommen und die Aufgabe beginnt von vorne. Das soll jetzt nicht heißen, dass es sich schlecht oder so semi spielt – ganz im Gegenteil. Nur kam bei mir und meinen Mitheld*innen dieses Gefühl immer auf.

Das Schöne bei Roll for Adventure: Eigentlich kann man mit seinem Würfelwurf immer etwas machen, nur oft will man nicht eine neue Quest angehen, da einem so die Würfel fehlen. Dieses Ressourcenmanagement hat mir sehr gefallen. Was tun wenn es überall brennt? Genau! Prioritäten setzen. Und das wird im Spiel ganz gut umgesetzt. Ständig müssen wir uns entscheiden, welche Baustelle mehr nach Hilfe und Unterstützung schreit. Einen Alleingang sollte man hier nicht unternehmen. Die Unterstützung der anderen ist sehr gefragt und von Vorteil.

Tatsächlich waren unsere Spiele immer etwas leichter zu gewinnen, wenn gleich mehrere mitspielten und beim Kampf gegen die Feinde aushalfen. In 2er Partien haben wir eher verloren als in Vollbesetzungen. Zum Glück ist das Spiel so anpassungsfähig, dass der Schwierigkeitsgrad gut ausgewogen werden kann.

Roll for Adventure ist ein echt unterhaltsames und abwechslungsreiches Würfelspiel. Wir hatten jedenfalls viel Freude dran, und unsere Spielgruppen auch.

Lecker

  • Die B-Seite macht das Spiel schon schwieriger und herausfordernder
  • Nette Idee und variabel
  • In voller Besetzung leichter zu gewinnen

Pfui

  • Warum ist das gesamte Spiel so unruhig in der Gestaltung?
  • Manch Charaktere sind eher so la la

Fazit

Funfairist würfelt heraus

  "Ich vergebe eine richtig gute Fritte. Zwar komme ich selber mit der grafischen Gestaltung und der optischen Umsetzung nicht so klar, aber das ist ja mein Problem. Unterhaltsam und spielerisch lustig ist es auf jeden Fall. Ein tolles Würfelspiel, was man noch gut und gerne ausbauen kann. Wir sind gespannt. Herzlichen Dank an Kosmos, die uns für eine Rezension ein Spielexemplar zur Verfügung gestellt haben."
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Gute Fritte