Pulsar 2849

Brettspiele Frittenrezensionen
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Superfritte

Neulich in einer anderen Galaxie

„Na looos, alle in die Maschinen. Wir brechen auf zum nächsten Sternenhaufen! Keine Sorge, da riecht es nicht nach Verdautem. Da riecht es nach Sternenstaub! Den wirbeln wir nämlich auf, wenn wir mit unseren Fliegern da durch die Galaxie düsen. Nein, da gibt es auch keine Einhörner. Das hier ist ein seriöses Unterfangen, also reißt euch zusammen!“

Würde ich an dieser Stelle sitzen und Crewmitglied sein, dann würde ich mich erst noch einmal darüber informieren, ob es WIRKLICH keine Einhörner dort gibt. Also ob das sicher und bewiesen ist. Aber naja… Pulsar 2849 ist wirklich mal ein Spiel, in dem Einhörner überhaupt keine Rolle spielen – Sternenstaub dafür aber vielleicht schon.

Bei Pulsar 2849 ist jeder von uns ein großes Unternehmen und schickt seine Raumschiffe los ins All. Dort gibt es die unterschiedlichsten Dinge, die es zu entdecken gilt. Pulsare, Sprungtore, Planetensysteme … Es ist auf jeden Fall eine Menge zu tun und nicht nur das: Es herrscht auch noch ein bisschen Zeitdruck. Denn es gibt ja auch noch die anderen Mitstreiter, die das gleiche Ziel haben, wie man selbst: Punkte scheffeln und die zur Verfügung stehenden Technologien patentieren und nutzen um allem, was da so in der Galaxie rumfleucht den eigenen Stempel aufzudrücken.

Die Regeln von Pulsar hier ausführlich zu erklären würde den Rahmen sprengen, weil es doch einige sind – weil es eben auch viel zu tun gibt. Wenn es euch interessiert, könnt ihr sie euch hier anschauen. Danke auch an Asmodee an dieser Stelle, die uns dieses Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Wie siehts denn da so aus?

So:

Wie ihr vielleicht seht, braucht ihr ein bisschen Platz auf dem Tisch, wenn ihr Pulsar spielen wollt. Es gibt einiges an Material. In der Mitte, der große runde Kreis, ist die Galaxie in der wir unterwegs sind. Dort finden wir Planetensysteme, Pulsare und Sprungtore. Wir fliegen mit unseren Fliegern durch die Gegend und versuchen, Pulsare einzunehmen, Gyrodynes zu entwickeln (die sorgen für Strom und somit für Einkommen) und sie in den Pulsaren in Betrieb zu nehmen. Aber wir können auch Technologien patentieren, die uns ziemlich gute Möglichkeiten bieten, was das Sammeln von Punkten oder auch was Aktionsmöglichkeiten angeht. Egal, welche Aktion wir ausführen möchten, wir benötigen dafür Würfel. Und da gibt´s einen Mechanismus, den ich ziemlich cool finde:

7 bzw. 9 silberne Würfel werden gewürfelt und auf einem Tableau gemäß ihrer Augen verteilt. Dann darf sich jeder 2 von ihnen aussuchen – die Augen geben an, welche Aktion ausgeführt werden kann, denn allen Aktionen sind Würfelaugen zugeteilt. Das gemeine: Je höher die Augen sind, desto mächtiger sind auch die Aktionen, die man mit ihnen machen kann. Allerdings gibt es dafür auch eine Strafe, so man sich für einen hohen Würfel entscheidet. Unten links im Bild hier drüber sieht man 2 Leisten – die Technik- und die Initiativleiste. Je weiter wir auf dieser Leiste links stehen, desto besser ist es für uns. Hohe Würfel bewegen unsere Marker allerdings nach rechts – und das ist nicht so gut und kann sogar dazu führen, dass wir Strafen zahlen müssen. Niedrige Würfel schieben unseren Marker nach links, bringen aber dafür nicht so „gute“ Aktionen. Das heißt, bevor man sich mit dem Wust an Möglichkeiten auseinandersetzen kann, die die verschiedenen Aktionen bieten, fängt die Qual schon an, wenn man die Würfel aussucht. Haben wir uns dann letztendlich (schweren Herzens) entschieden, gehts los. Wir können mit unseren Fliegern starten und die Gegend erkunden, wir können Transmitter bauen, die uns Punkte und andere Boni bringen, wir können an Zielen unseres Hauptquartiers arbeiten, wir können uns mit den Technologien beschäftigen und und und …

Mein Kopf raucht!

So lang es nur der ist und nicht unser Flugschiff, ist ja alles in Ordnung. Aber mal im Ernst: Ich bin echt kein Raumschiff-Spiel-Fan, weil ich das Thema eigentlich langweilig finde – und daher war ich in der ersten Partie doch ein bisschen überfordert und auch nicht wirklich heiß darauf, Pulsar auf Herz und Nieren zu testen. Das änderte sich dann jedoch schnell. Nachdem ich mal nen Überblick über die Möglichkeiten hatte, hat es sogar mir als Anti-Sci-Fi-Fan echt viel Spaß gemacht und mit jeder Partie wurd´s noch besser, weil ich wusste, was ich tun muss. Und das, was ich an Pulsar auch super finde, ist, dass es so viele Möglichkeiten gibt, an Punkte zu kommen, dass man sich in jeder Partie auf etwas anderes spezialisieren kann.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Technologien (hier links in dem Bild) von Runde zu Runde immer mehr werden. Wir starten in der untersten Reihe und mit jeder Runde wird eine neue Reihe der Technologien freigeschaltet, die wir dann mit unseren Würfeln nutzen können. Aber auch hier muss man schnell sein: Was weg ist, weil jemand anders flotter war, ist weg.

Auch sollte man nicht bloß darauf achten, was man als nächstes tut, sondern, was man im Verlauf der ganzen Partie noch so tun möchte. Am Ende kann man auch noch Ziele erfüllen, die ausliegen, und darüber nochmal an Punkte kommen. Da diese Ziele von allen erfüllt werden können, werden sich auch viele daran versuchen, es zu tun. Und, wie ihr euch vielleicht denken könnt, das kann dann zu Problemen führen, wenn man zu langsam ist.

In meinem Kopf immer wieder so: Hoffentlich nimmt er nicht die 4. Bitte nimm nicht die 4. Ich brauch die 4 wirklich, weil …. er. nimmt. die. vier. WIE KANN DAS IMMER SEIN?? Ich wollte die haben!!!“

Was mir ein bisschen fehlt – wie so häufig – ist die Interaktion mit den anderen Spielern. So ne Sabotage oder so hätte mir schon ganz gut gefallen *Händereib*. Ich habe Pulsar sowohl mit 2 Spielern als auch mit 4 Spielern gespielt und beide Konstellationen haben gut funktioniert, wobei ich sagen muss, dass der Leistungsdruck bei 4 Spielern natürlich noch ein bisschen extremer ist, als zu zweit. Denn wenn jemand anders vor einem selbst ein Planetensystem erkundet hat, dann ist da nix mehr zu holen. Und das passiert natürlich mit mehr Spielern häufiger, als wenn man zu zweit am Tisch sitzt.

Lecker

  • So viele Möglichkeiten!
  • Tolles Spielmaterial - und ne Menge davon
  • Trotz dessen, dass Raumschiffe mitspielen, hat es mir Spaß gemacht!

Pfui

  • Etwas mehr Interaktion mit den anderen, bitte!
  • Mit Langzeitdenkern am Tisch kann das Auswählen der Würfel allein schon zu Downtimes führen.

Fazit

Mein Raumschiff ist pink.

  "In der ersten Partie von Pulsar war ich schon fast so weit zu sagen: Siehste! Spiele mit Raumschiffen sind kacke. Aber dann hat mir das Spiel das Gegenteil bewiesen. Auch, wenn ich mich nicht sonderlich dafür interessiere, was Gyrodynes sind, wo man Pulsare findet und wie man Energiemegatransmissionsstrukturen erschafft, hat Pulsar echt ganz ordentlich eingeschlagen. Das Spiel ist abwechlsungsreich, fordert eine gute Planung (auch auf längere Sicht) und sorgt für ein gutes Erlebnis. Für zwischendurch ist das sicherlich nichts, denn alleine das Aufbauen nimmt schon etwas Zeit in Anspruch und gerade für die ersten Partien sollte man mindestens 1,5 bis 2 Stunden einplanen. Wenn man mit voller Besetzung spielt, dann wird das All ganz schön voll und man muss sich schnell und schlau entscheiden, welchen Plan man verfolgt. Und man sollte auch in der Lage sein, flexibel zu sein, weil nicht alle Pläne immer funktionieren. Irgendwie stören die anderen dabei ständig ... "
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