Space Escape

Brettspiele Frittenrezensionen
9

Turbofritte

Im Weltraum hört Dich niemand schreien

Eindringlinge! EINDRINGLINGE!!!“ Auf der Weltraumstation herrscht aufgebrachte Stimmung. Eindringlinge sind an Bord und wollen unsere Rettungskapsel einnehmen. Es sind mordsgefährliche Weltraumschlangen, die mit ihren giftigen Hauern durch die Schleusen schleichen, Leitern hinauf klettern und durch Röhren wieder hinunter rutschen. Wir sind Nackmullen im Raumanzug und haben nur ein Ziel: Das wichtigste einpacken und nix wie weg: Also, Radieschen, Zahnbürste, Weltallkarte und Klebeband. Mehr brauchen wir nicht. Ach ja, die Rettungskapsel, die brauchen wir auch. Schaut mit uns auf das kooperative Space Escape aus dem Hause Game Factory von Matt Leacock.

Nackmullen und Schlangen im Weltall

Schon beim lesen des Einführungstextes war mir klar: Dieses Spiel wirst Du lieben. Matt Leacock? Kooperativ? Nacktmullen und Schlangen? Wie großartig ist das denn? Und meine Vorfreude auf das Spiel wurde nicht getrübt. Im Gegenteil. Ich hatte und habe wahre Freude an diesem Trash-Spiel, was einem Sharknado im Nichts entgegen steht.

Ich wurde sogar überrascht, welch fuchsig ausgedachte und leicht zu lernende aber herausfordernd zu spielende Mechanik sich hinter Space Escape versteckt.

Snakes & Ladders

Kennt ihr noch das Leiterspiel, oder auch Schlangen und Leiterspiel, welches schon Ende des 19. Jahrhunderts existierte? In Space Escape haben wir es wieder mit Schlangen und Leitern zu tun. Aber dafür im Weltall. Und mit Nackmullen. Und kooperativ. Ja ja, man muss mit der Zeit gehen.

Matt Leacock hat keine Lust mehr die Welt mit Seuchen zu übersähen, stattdessen macht er nun Unfug im Weltall. Space Escape lautet der Spaß. Und was wie ein Kinderspiel daherkommen mag, entpuppt sich als herausforderndes Familienspiel, bei dem gute Planung gefragt ist.

In Space Escape haben wir die Aufgabe 4 Gegenstände einzusammeln, und diese (samt uns den Nacktmullen) in die Rettungskapsel zu bringen. Gesteuert werden wir durch Karten, die in einen oberen und unteren Bereich (meistens) aufgeteilt sind. Der obere Bereich bewegt oft die Nacktmulle, der untere lässt Schlangen bewegen, oder neue erscheinen. Jeder Spieler hat so eine Karte vor sich, und muss diese spielen, sobald er dran ist. Die Zugrichtung kann der Spieler selbst wählen, aber die Konsequenz muss getragen werden. Da alle Karten bei den Mitspielenden offen ausliegen, bedarf es einer guten Planung, wen man wohin bewegt, denn eine schlechte Planung führt sonst dazu, dass eine nackte Mulle aus der Raumstation gefeuert wird, oder eine Schlange uns beißt oder oder oder …

Sobald die Karte gespielt und abgehandelt wurde, wird eine Neue gezogen. Dies geschieht so lange, bis wir entweder mit unseren 4 Sachen entkommen sind, oder aber wir elendig zu Grunde gehen (die Schlangen haben uns ein zweites Mal gebissen, wir haben die Raumstation verlassen oder der Kartenstapel ist leer und wir konnten nicht mit der Rettungskapsel fliehen).

Ausstattung und Spielgefühl

Die Ausstattung ist wirklich großartig. Alles im Spiel fühlt sich richtig gut an und schaut auch echt toll aus. Die Karten sind toll, das Spielbrett fühlt sich toll an, und auch die Nacktmullenfiguren sind super. Lediglich die Schlangen und Ausrüstungskarten hätten etwas besser/dicker sein können. Aber da sind wir mal nicht so.

Ganz besonders anzumerken ist der Glitzerschein des Schriftzugs auf der Spieleschachtel. Ui, da frohjauchzt das Glitzerherz. Ein nettes Gimmick.

Neben der Ausstattung hat das Spiel bei uns ja auch etwas bewirkt, nämlich ein Spielgefühl, und das ist wirklich begeistert. Space Escape ist ein sehr tolles und gar nicht so einfaches Familienspiel. Wir haben die ersten 2 Runden erst einmal richtig in den Sand gesetzt, verdammt noch mal. Einmal war unser Kartenstapel leer, und beim zweiten Mal musste eine Mulle sich entscheiden: Ein zweites Mal gebissen werden, oder raus aus dem Raumschiff. Ach menno. Aber dann haben wir es geschafft und die Freude war groß. Ja, Space Escape sorgt bei uns für Freude am Spieltisch. Gute Planung, Rechnung am Tisch, viel gemeinsames Planen und alles im Überblick haben. Ein echt tolles Spielgefühl.

So simpel der Mechanismus in diesem Spiel auch ist, desto genialer ist er obendrein. Wie einfach und simpel mag man sich an die Stirn schlagen und wundern, warum nicht schon eher Spiele so einfach und doch so wirkungsvoll ihre Spielmechanik nutzen würden. Matt Leacock, Du bist echt ein Haudegen. Super, bitte mehr davon.

Lecker

  • Unglaublich viel Planung ist gefragt
  • Das Thema ist der Oberhammer
  • Gar nicht so einfach
  • Ein Goodie ist im Spiel enthalten

Pfui

  • Die Plättchen hätten etwas fetter sein können

Fazit

Funfairist hält die goldene Nacktmulle hoch und schreit

Absolut verdient spreche ich eine Turbofritte aus. Vor allem wegen des Themas: Nacktmullen haben auf einer Raumstation Panik vor Schlagen – wie großartig ist das denn??? Aber auch das Spielerleben ist wirklich toll. Ein tolles und gar nicht so einfaches kooperatives Spiel für die ganze Familie. Super. Und für die, die den Hals nicht vollbekommen: Psssst, in der Verpackung befindet sich ein nettes Gimmick: Ein Umschlag mit einer Herausforderung! Aber mehr verrate ich nicht. Herzlichen Dank an Game Factory, die uns dieses großartige Spiel für eine Rezension zur Verfügung gestellt haben. Wir lieben es!
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Turbofritte