Liebes Tagebuch …
„Gestern war ich mit den anderen draußen spielen. Wir waren im Wald. In einer kleinen Höhle habe ich ein schwarzes Buch gefunden. „Tagebuch 29″ stand darauf. Ich hab es schnell in meine Tasche gesteckt und niemandem etwas davon erzählt. Ich habe nur kurz reingeschaut und habe ganz viele merkwürdige Symbole, Buchstaben und Zahlen darin gefunden. Ich war schon ganz aufgeregt, das Buch in Ruhe anzuschauen. Als ich dann abends wieder zu Hause war, war es das erste, das ich gemacht habe: Gemütlich machen und lesen. Naja, ich dachte, ich könnte es lesen, aber irgendwie sind die Bilder und Zeichen in diesem Buch ziemlich kryptisch … Es sieht eher so aus, als wären es Rätsel, die versteckt die Lösungen beinhalteten … Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Als ich auf der letzten Seite angekommen war, zählte ich noch einmal nach: Es waren insgesamt 63 Rätsel, manche waren ganz einfach, manche wiederum richtig schwer. Puh. Aber eine Geschichte hat mir das Buch nicht erzählt…“
EXIT – Das (Tage-)Buch
Die EXIT Spiele kennt ihr ja sicherlich alle. Wir haben auch davon berichtet und sind bekanntermaßen große EXIT-Fans.
Da EXIT so ein Dauerbrenner ist, dachte sich KOSMOS, dass es auch Sinn machen würde, die passenden Bücher zu veröffentlichen. Zuerst kam „Der Keller der Geheimnisse“, nun gibt es „Tagebuch 29“ (das bereits als „Journal 29“ auf Englisch vor einiger Zeit veröffentlicht wurde“ und im November erscheint auch noch Logbuch 1907.
Während der Keller der Geheimnisse noch eine Geschichte für Jugendliche beinhaltete, ist das Tagebuch 29 völlig frei von einer Geschichte. Da muss nicht gelesen werden, da wird einfach nur gerätselt. Auf jeder Seite bzw. Doppelseite. 63 Rätsel sind auf den Seiten abgedruckt und damit wir sie lösen können benötigen wir das Buch, ein Smartphone mit Internet und einem QR-Code-Reader (oder einem Browser, in dem die URL eingegeben werden kann – demnach geht auch PC oder Tablet), Mut und Verstand (Verstand ja: Aber Mut? mh….) und nen Stift. Wenn ihr euch durch das Tagebuch durchgerätselt habt, kann es sein, dass das Buch ganz schön mitgenommen aussieht. Das ist quasi ein „Mach-das-Rätselbuch-fertig“. Wir danken an dieser Stelle Kosmos ganz herzlich, da sie uns das Tagebuch 29 als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Mut und Verstand?
Vom Prinzip her funktioniert das Ganze so: Zu jedem Rätsel gibt es einen QR-Code, den man scannt und dann auf eine Internetseite kommt. Dort kann man das gesuchte Lösungswort eingeben und bekommt einen Schlüssel – ebenfalls in Form eines Wortes. Und mit diesem Schlüssel kann man dann im weiteren Verlauf des Buches andere witzige Dinge tun.
Sollte man mal nicht weiter wissen, gibt es hier die Möglichkeit, sich Hilfen oder sogar die Lösung eines Rätsels anzeigen zu lassen. Diese Funktion kennen wir auch schon aus den EXIT Spielen. Ich versuche aber jedes Mal, das Spiel zu schaffen, ohne auch nur eine einzige Hilfekarte zu benutzen. So war es auch mein Plan, als ich mit dem Tagebuch 29 begann.
„Ich schaff das schon, so schwer kann das ja auch nicht sein … Auch, wenn „Profis“ draufsteht. Pffft.“
Schnell wurde ich eines besseren belehrt. Selbst zu zweit haben wir über diesem Buch gehangen und versucht, die Rätsel zu lösen. Manche Rätsel waren schnell erledigt, andere waren so mittelschnell klar, aber dann kamen immer wieder auch die Brocken. Nach langer Zeit des Nachdenkens habe ich mich bei ihnen dann doch für eine „Hilfekarte“ entschieden. Und noch eine. Und dann die Lösung. Um dann festzustellen, dass ich ohne Hilfe niemals darauf gekommen wäre. Oder auch, dass ich des Rätsels Lösung sogar mit Lösung gar nicht verstehe. Es gab sogar ein Rätsel, über das ich danach bestimmt nochmal 10 Minuten gegrübelt habe. Ich konnte die Lösung nicht finden. Auch mein Mann konnte die Lösung nicht sehen. Ich weiß nicht, ob es vielleicht ein Fehldruck war oder ob wir dumm oder blind waren … Die Lösung war einfach nicht auffindbar.
Ganz schön durcheinander
So finden wir also Rätsel aller Schwierigkeiten in dem Buch und auch Rätsel aller möglichen Art. Viele von ihnen hab ich echt gefeiert, weil ich die Ideen toll fand. Für andere hatte ich nicht mehr als merkwürdige, verzogene Stirnfalten übrig.
Das Buch bringt eine … nennen wir es „Grundgeschichte“ mit. Darin geht es um eine Ausgrabung. In der 29. Woche verschwindet das Team, das diese Ausgrabung gemacht hat, spurlos. Und das Tagebuch, das wir in den Händen halten, ist das einzige Überbleibsel. Allerdings wird diese Geschichte im Tagebuch nicht wirklich weitergeführt. Die Rätsel sind zwar hier und da mit irgendwelchen Sätzen bestückt, die in den Kontext passen, aber eine wirkliche Geschichte würde ich das nicht nennen. Das finde ich schade. Hätte man zu jedem Rätsel noch so 2, 3 Sätze geschrieben, die die Geschichte beschreiben, dann wäre das ganze schon um einiges atmosphärischer geworden. So sind es einfach nur aneinander gereihte Rätsel, die man eben löst (oder auch nicht ;-)). Klar, sie machen auch Spaß, aber letztendlich hätte man da meiner Meinung nach noch einiges mehr rausholen können.