Mit APPetit einkaufen gehen – Bejeweled

Frittenrezensionen Guten APPetit
4.5

"Na ja"-Fritte

Kaddy erzählt dann jetzt mal …

Bejeweled gibt´s schon laaaaaaaaaaaange. Das weiß ich, weil ich es vor etlichen Jahren schon gespielt habe, als es so was wie Tablets noch gar nicht gab. Da hab ich quasi noch an meiner alten Mühle, die größtenteils damit beschäftigt war, zu rattern, weil sie mit der Datenmenge des Internets überfordert war, am 56 K Modem gehockt und gespielt. Tja, heute nehm ich mir mein iPad mit auf die Couch und spiele – ohne Lärmbelästigung und ohne gleichzeitig die Telefonleitung zu blockieren. Sehr praktisch. Aber naja …

Bejeweled?!

Erstmal nen Blick ins Lexikon werfen, nämlich ins englische. To bejewel heißt: etwas mit Edelsteinen beschmücken. Joa, das trifft´s auch ziemlich gut, denn BLING BLING ist bei dieser APP definitiv genug vorhanden. Die BlingBling-Edelsteinchen sind zu Beginn des Spiels wild durcheinander auf einem – sagen wir mal – Spielbrett verteilt. Unsere Aufgabe ist es, nebeneinander liegende Edelsteine so miteinander zu vertauschen, dass man Ketten von mindestens 3 gleichfarbigen Steinen bildet (aber das klappt nicht diagonal) . Ist das geschafft, verpufft diese Kette und von oben rutschen neue Steinchen zum Verbauen nach. Joa, das ist auch schon alles. Es gibt noch ein paar Besonderheiten, auf die ich später eingehen möchte, aber mehr gibt’s zu den Regeln nicht zu sagen. Ging ja schnell ;o)

Wat´n für Besonderheiten?

Wenn man es schafft, entweder 4, 5 oder noch mehr Steinchen einer Farbe miteinander zu kombinieren, bekommt man dafür die mega Steine, die entweder größere Gruppen allermöglichen Farben wegbomben, wenn sie in eine Kette eingebaut werden, oder sogar ganz Reihen. Wow.
In der APP gibt´s noch die Möglichkeit, verschiedene Modi auszuwählen. Man kann ganz standardmäßig Bejeweled gegen die Uhr spielen, eine gewissen Punktezahl erreichen und dann das Level fertig haben und zum nächsten weiterziehen oder aber man spielt im Endlosmodus oder mit Schmetterlingen die noch besondere Fähigkeiten haben oder oder oder … so viel Auswahl gibt´s!

Liebling

Sehr, sehr geil, ehrlich. Ich habe mir Bejeweled HD runter geladen, damit ich drüber schreiben kann, weil mein lieber Funfairist das dazu passende Brettspiel in seine Sammlung aufgenommen hat. Bei der Vorbereitung bin ich fast (!) einem Lachkrampf der gemeinsten Art erlegen. Und warum? Weil ich den Zen-Modus ausprobiert habe. Ich möchte kurz zitieren: „Entspann dich in diesem Endlosmodus. Genieße sanfte, atmosphärische Klänge, gönn deinem Gehirn positive Mantras, bau Stress mit Atmungsregulierung ab.“

Ernsthaft?! Ja, ernsthaft, ich hab´s ausprobiert. Ein paar Fotos dazu könnt ihr auch in der Galerie senden. Grandios. Ich wollte gleich eigentlich zum Yoga aber ich kann mir das Geld dafür echt sparen, wenn ich Bejeweled habe! Ich kann immer noch nich aufhören zu lachen. Meine Lieblingsmantras – die man natürlich nach Kategorien geordnet einstellen kann – sind die für´s Abnehmen. Das einzige Mantra, was ich dort nicht gefunden habe war “Leg dein scheiß Tablet zur Seite und geh zum Sport, dann brauchst du auch kein Mantra!!“ … Aber gut.

Mein lieber FunFairist, erzähl mir doch mal, ob dein Brettspiel auch so viel kann, wie meine APP. Besonders gespannt bin ich ja darauf, wie du den Zen-Modus einstellen wirst. ;o)

APP in die Tasche – Funfairist berichtet

Ja es ist wahr. Mittlerweile gibt es so einige APP-Spiele auch real so mit anpacken und so zu kaufen. Ja. Während wir, eher die allseits geschätzte Kaddy, in ihrer Reihe Guten APPetit Brett- und Kartenspiele in einer digitalen Umsetzung vorstellt, so wird auch teilweise der Spieß umgedreht und so manche 1-0-0-0-1-1-Klamotte gibt es jetzt auch wahrhaftig haptisch zu kaufen. Wir werden nach und nach euch ein paar Spiele vorstellen, und mit Bejeweled geht es los.

Das Brettspiel

Von Hasbro Gaming gibt es diese recht edel anscheinende aber nur aus Plastik bestehende Brettspiel. In der Verpackung haben wir 84 Edelsteine, Entschuldigung, Plastikklumpen, die an kitschiger Bling-Bling-Haftigkeit nicht zu übertreffen sind. Gelbe Klunker, pinke Brillis, blaue Diamäntchen, rote Juwelen und grüne Edelsteine, ach, die Packung ist voll davon. Auf einem 8 x 8 Spielbrett legen wir die Klunker aus und achten darauf, dass nicht zu Anfang gleich 3 (oder mehr) in einer Reihe sind. Die restlichen Edelsteine samt den Spezialsteinen, die Glitzer in sich tragen (wie die Kinderzahnpasta mit Knibbel-Knabbel drin) werden in den Beutel gepackt (eine billige Papiertüte), und die Wertungsmünzen kommen an die Seite für später.

Genau wir im Computerspiel werden auch hier 3 in eine Reihe durch Tausch gebracht, um dadurch Punkte der Punktechips zu erhalten. Sollte man 3 rote Steine kombinieren können, erhält man einen roten Chip. Bei einer Reihe von 4 erhält man sogar gleich 2 Chips in der selben Farbe, und bei einer 5er Reihe, na, wer errät es? Genau, da gibt es 3 Chips. Wer als erste/r 3 x 3 farbige Chips hat, gewinnt das Match.

Die entstandenen Farbkombos werden entfernt, die Lücke wird durch Aufschieben geschlossen und durch gezogene Steine aus dem Papiertütchen aufgefüllt. So kommen auch nach und nach die Spezialsteine ins Spiel, die einem, bei einer 3er, 4er oder 5er Kombo noch zusätzlich einen Chip einbringen.

Plastikgequietsche

Bejeweled das Brettspiel schaut echt süß und sehr edel aus. Das Material ist klapperndes Plastik, aber von weiter weg schaut das Spiel sehr gut und wertvoll aus. Das weiße Spielbrett, die Basis der Klunker ebenfalls in weiß, und die leuchtenden Steinchen sind echt ein Hingucker. Nur eins geht mal so gar nicht bei dem Spiel. Wenn man eine Reihe aufrückt, oder die Steine sonst wie auf dem Spielbrett bewegt, ertönt ein Quietschen von der Basis der Spielsteine auf dem Brett, dass einem die Zehennägel hochkommen. Buaaaa, mit werden jetzt noch die Nippel hart, wenn ich dran denke. Ähnlich einem kräftigen Fingernagelzug entlang der Tafel, so könnte man sich das vorstellen. Darum: Optisch: Bombe! Akustisch: Katastrophe!

Ein Hoch auf die Heteronormativität

Wenn man sich die Rückseite von Bejeweled anschaut, hört man das Klischee trapsen. 4 grinsende Mädchen sammeln sich um das Spielbrett, erfreuen sich der leuchtenden Farben, lachen und grinsen, die Pastelfarben der Steinchen erkennt man in der Kleidung der Damen wieder. Ein Junge oder ein Mann unter den Damen? Keine Frage – auf keinen Fall. US-amerikanisch kommt das Fotoensemble daher, und da ist kein Platz für einen Jungen oder gar Herren. „Das ist hier eindeutig ein Mädchenspiel, ey hallo, es geht um EDELSTEINE (dies bitte ganz lang und langsam aussprechen bitte). Da passt ein Junge / Mann nicht rein, und Schwulenspiele wollen wir erst gar nicht verkaufen.“, mag man aus dem Halse Hasbro gröhlen hören.

Klischee? Ich könnte kotzen. Allein des Bildes auf der Rückseite wegen gehört das Spiel boykottiert, so einer heteronormativen Kackscheiße muss man sich doch nicht beugen, oder? Und aus feministischer Sicht geht das mal gar nicht. „Hä hä hä, wir sind Frauen und brauchen keinen Verstand, wir spielen lieber mit Schmuck, hä hä hä …“ Nein danke – da macht eine Spielfritte zumindest nicht mit.

Resümee

Das Foto der Verpackung ist das erste, was bei dem Spiel so ein fettes Minus bekommt. Wenn man das Spiel fern ab dieser sexistischen Isolation sieht, muss jedoch ganz klar sagen, dass Bejeweled doch auch als Brettspiel punkten kann. Okay, mit ganz viel Strategie, Planung und Weitsicht kommt man hier nicht weit, und doch bleibt einem immer die Option Steine zu nehmen und Reihen zu vollenden, die man gar nicht benötigt, nur damit andere diese Chips nicht erhalten.

Weiter ist das Material echt in Ordnung. Zwar strotzt das Ding vor lauter Plastik, aber egal. Super Aufmachung, tolle Farben, wirkt sehr edel. Und damit ist man einfach selber „bejeweled“.

Noch zu Deiner Frage Kaddy, ob der Zen-Modus Beachtung findet: Leider gar nicht. Zumindest nicht im Spiel. Lediglich das sexistische Ensemble auf der Rückseitenabbildung hat etwas mit Zen zu tun: Das ist nämlich „Schwach-Zen“.

Lecker

  • Die App ist geeignet zum Abschalten und nicht-denken.
  • Die Zeit beim Spielen verfliegt ... könnte man das mal beim langwierigen Familienbesuch spielen..

Pfui

  • Der ZenModus der APP geht echt gar nicht - das ist albern. Aber auch amüsant.
  • schnell gespielt und schnell wieder vergessen (das "Brettspiel")

Fazit

Kaddy sagt App-sichtlich

  "Ich muss trotz alledem sagen, dass ich Bejeweled ganz nett finde, wenn man mal so auf die Schnelle etwas spielen mag, wobei man nicht so sonderlich viel denken muss. Und außerdem ist´s gratis, da ist das schon ganz okay. Gibt’s von mir `ne Knusperfritte für. Obwohl ich natürlich einfach als Belohnung für meinen Lachflash eine Superfritte vergeben müsste. Mach ich aber nicht."

Funfairist meint Brettspiel-sichtlich

  "Auch von mir gibt es eine knusprige Wertung mit einem Minus noch dran. Das Spiel schaut echt toll aus, und wünschte sich, dass manch anderen Spielverlagen so viel Geld zur Verfgung stünde, um so tolles Material, so tolle Farben des Materials produzieren lassen zu können. Aber leider kommt Bejeweled das Brettspiel eher selten bei mir auf den Tisch – dafür ist es doch zu kurzweilig im Sinne von: Schnell auf dem Tisch und schnell aus dem Gedächtnis."
4.5

"Na ja"-Fritte