Adventure Island

Frittenrezensionen Kartenspiele
7

Superfritte

Kooperativer Überlebenskampf

Michael Palm und Lukas Zach haben bei Pegasus Spiele ein kooperatives Kartenspiel herausgebracht, welches den Titel Adventure Island trägt. Die, die das kooperative Spiel Robinson Crusoe kennen, werden vielleicht schnell hellhörig werden? Na na na, versucht hier jemand den ollen Gestrandeten zu kopieren? Ist denn schon Freitag? Und warum haben wir auch Szenarien im Spiel? Zufall das alles? Nun, auf diese Fragen haben wir nicht wirklich Antworten, aber doch ein paar Spielerfahrungen für euch. Wenn ihr erfahren wollt, wie es uns auf der Insel erging, dann folgt unseren sandigen Fußspuren.

Auf ins Kartenabenteuer

Die Sonne brennt auf die sandigen Körper nieder und die warmen Wellen umspülen barfüßige Glieder mit leichtem Schaum. Ein Krebs will gerade in eine Nase zwicken, da erwachen die Augen der Gestrandeten. Langsam und in Zeitlupe wachen die nassen Leiber auf und schauen sich um. Zerfledderte Klamotten, nass noch dazu, und dann noch alles voller Treibgut. Was war noch mal passiert? Genau! Die Erinnerung trifft die Gestrandeten wie ein Plankenhieb: Das Schiff ist untergegangen. In der Nacht. Bäm! Und der Kahn ward binnen weniger Minuten untergegangen. In den nächtlichen Wellen trieben die Leiber der Menschen und am Horizont ward kein Land zu sehen. Genauso war es in der Nacht. Wie sind wir hier hergekommen? Und wo sind wir zum Donnerwetter noch mal?

Und damit willkommen auf Adventure Island. Genau. Das Schiff ist abgesoffen. Wir nicht. Zum Glück. Stattdessen stecken wir auf einer Insel fest, die wir nicht kennen. Na toll. Hoffentlich gibt´s hier n Burger King. Oder auch n Coffee Fellows. Egal. Aber Adventure Island schaut nicht gerade nach belebter Touristenfalle aus, eher mager besiedelt, und irgendwie unbewohnt. Unbewohnt? Nun, die Pfeilspitzen auf dem Bogen zeugen dann doch eher von einem primitiven Gestus, als von einem zivilisiertem Umgang.

Adventure Island. Unbekannt. Irgendwo im Nirgendwo. Unsere Aufgabe: Überleben. Ein Weg nach draußen finden. Vielleicht sogar zurück? Oder weiter nach Indien? Egal. Erst einmal klarkommen und Feuer machen.

Durch die Karten gespielt

Das Prinzip und die Idee sich durch Kartendecks zu spielen ist nicht neu. Aber immer ein neues und spannendes Abenteuer. So auch in Adventure Island. Hier haben wir Karten. Viele Karten. Und eine Menge Packs, die noch unbekannt sind. Verschweißt. Viele Goodies und Geheimnisse warten auf uns. Und Abenteuer. 5 an der Zahl. Das Spiel an sich ist ziemlich einfach. Wir haben Aktionen, führen die aus, und dann kommt meistens was Schlimmes, wenn die Nacht einbricht. Jedes Abendteuer hat ein Ziel, eine Mission. Und unser Anliegen ist es, diese Mission zu bewältigen und zu schaffen.

Adventure Island kommt mit über 170 Karten daher. Viele der Karten sind sogar noch extra verpackt und werden erst offenbart, wenn das Spiel und die eigene Erkundung dies erwünscht.

Neben den verschweißten Packs haben aber auch die bereits ausgepackten Spielkarten eine Menge zu bieten. Aktionskarten, Ortskarten, Treibgutkarten, Unheilkarten. Dann haben diese Karten (und weitere) eine Vorder- und Rückseite, die unterschiedliche Aktionen und Gegebenheiten präsentieren. Zusammen mit den über 60 Plättchen, den Tableaus und Kartentrennern sowie Würfeln und Figuren bekommt man mit Adventure Island ne Menge geboten.

Wer sich sämtlichen Spielspaß nehmen will, der sollte noch VOR der ersten Partie alle Karten sowohl von vorne, als auch von hinten durchlesen und auswendig lernen. Zwar ist das eine Meisterleistung, wer dies schafft, aber so verdirbt man sich den Überraschungseffekt bei der Erkundung der Insel in Gänze.

Wer allerdings wirklich auf Expedition und ins Unbekannte aufbrechen will, der startet einfach mit Adventure Island und legt einfach drauf los.

Ein glücklicher Ausgang heute

Adventure Island ist sehr vom Glück abhängig. Zwar kann man manch Vorkommen strategisch und geplant versuchen zu meistern, aber oft (fast immer) hängen Ergebnisse vom Würfelwurf und vom gemischten Zustand der Kartendecks ab. Zwei Faktoren, die nicht gerade planbar sind.

In manch Runden hat man echt Glück, und man findet schnell Holz, hat Glück bei der Nahrungssuche, ja kann sogar bei manch Unheil mit dem Kopf aus der Schlinge flüchten. An anderen Tagen auf der Insel sieht es einfach nur Scheiße aus, und man bekommt immer und immer wieder eins in die Fresse. Tja, dann ist das ebenso. Das kann teilweise Spaß machen, aber auch echt frustrieren; besonders dann, wenn man schon an einem Abenteuer gut und gerne 45 Minuten rumknapst, und dann mit einem „Scheiß-Würfelwurf“ alles zu Nichte macht. Ärgerlich! Oder man in der Drecks-Höhle immer die falschen Karten zieht. Mist!

Läuft es gut, macht Adventure Island echt sehr viel Spaß und man möchte immer weiter in die Insel eindringen, sie erforschen und ausprobieren. Läuft es nicht so gut, muss man echt Ausdauer haben, tief einatmen und entscheiden, ob man den Überlebenskampf auf der Insel weiterführen will.

Ach ja, wo ich gerade von der Insel und den Möglichkeiten schreibe: Adventure Island bietet echt eine Menge an Möglichkeiten. Oft werden Entscheidungen abgefragt, und die Gruppe muss wählen zwischen: Machen wir das, oder machen wir das oder machen wir das?

Daraus resultieren Fragen wie: Was wäre denn, wenn wir doch das andere gemacht hätten? Wo wären wir rausgekommen? Was ist denn da? Was wäre, wenn …

Die Übersicht der Meilensteine zeigt, dass die Adventure Island groß ist, und dass es noch viel zu entdecken gibt. Darum waren wir bei unserem zweiten Durchgang auf der Insel sehr erfreut, dass wir andere Entwicklungen und Ausgänge gefunden haben. Hier ein Wunsch an Palm und Zach: Bitte noch mehr in die Breite denken und noch mehr Möglichkeiten anbieten. Das fanden wir sehr spannend, dass in den Abenteuern hier und da Überraschungen auf uns warteten und dass es andere Ausgänge gibt.

Neue Orte und Equipment, sowie die Ordnung auf Adventure Island

Ich möchte noch eins zu neuen Orten und Equipment schreiben, bevor ich zur Ordnung der Karten komme.

Bei unseren ersten Partien waren wir sehr frustriert, dass manch Werdegang auf der Insel so kläglich scheiterte. Und auch der Zustand so vom Würfelwurf und vom Mischzustand der Karten abhängig zu sein, war teilweise echt niederschmetternd.

Bei unserer zweiten Partie das Spiel durchzuspielen, haben wir zumindest die Gegenstandskarten behalten können, da wir sie schon „freigespielt“ haben. Das war eine tolle und angenehme Variante, die unser Voranspielen sehr unterstützt hat. Zwar haben wir die Abenteuer dadurch etwas „leichter“ gewonnen, aber dafür hat es auch etwas mehr Spaß gemacht. Daher empfehle ich, gerade im Spiel mit Familien und jüngeren, diese Variante mal auszuprobieren.

Und nun noch ein paar abschließende Worte zur Ordnung der Karten: Leute, das geht gar nicht!!! Sobald man das Spiel einmal komplett durch hat, wimmelt es in der Kiste nur so von Karten. Auch die Vorder- und Rückseiten machen Chaos in der Schachtel. Da helfen auch nicht die Kartenhalter für die Mitte, die sich schön in die Schachtel ziehen. Einmal aufrecht die Schachtel hingestellt, fladderradatsch hat man den Salat. Auch das Zusammenstellen der Kartendecks ist echt mühselig. Ich habe zwar keinen Vorschlag, wie man es besser machen könnte, aber der Aufwand ist echt sehr hoch bei Neustart die Kartendecks zusammen zu stellen. Das finden wir nicht ganz so schön.

Lecker

  • Adventure Island ist groß und es gibt viel zu entdecken
  • Abenteuerspiel mit hohem erzählerischen Aufwand
  • Spannende Abenteuer und super schönes Material

Pfui

  • Aufwendiges Sortieren
  • Hoher Zufallsfaktor
  • Gegenstände sollte man behalten

Fazit

Funfairist hält fest

Wir hatten bei Adventure Island echt sehr viel Freude. Sowohl bei Durchgang eins, als auch beim zweiten Durchgang. Wir fanden es schön die Insel so vielseitig und vielfältig erleben zu dürfen. Wir hoffen, dass noch ein paar Abenteuer folgen werden. Allerdings ist dieses Spiel nicht bei allen so gut angekommen. In manch Spielegruppen wurde Adventure Island sogar abgebrochen, da der Glücksfaktor der Würfel und der gemischten Kartenstapel zu hoch war. Schade, aber diese Menschen werden wohl nie Freude an Adventure Island haben. Wir vergeben aber sehr gerne eine Superfritte, da uns das Spiel echt sehr viel Freude gemacht hat. Herzlichen Dank an Pegasus Spiele, die uns dieses Spiel für eine Rezension zur Verfügung gestellt haben.
7

Superfritte