Die Suche beginnt …
„Brööööm Brööööööööm“, macht das Motorrad und hinter den sich durchdrehenden Reifen wirbelt der Staub auf. Redfox, die rote Geheimagentin, sitzt obenauf und kurvt durch die geschlängelten Straßen von Paris nach Madrid. Ziel: Ein Informant. Er wird in Spanien erhofft. Oder war das ein Betrug? Eine Finte? Eine Falle, nur um die Suche nach dem ominösen Spion hinzuhalten? Begebt euch mit uns auf Agentenjagd, dem Brettspiel mit App-Unterstützung von Prospero Hall, was bei Schmidt Spiele veröffentlicht wurde.
Mein Telefon spricht
App-unterstützte Spiele gibt es derer zahlreich. Bei manchen stellt sich die App als nettes Beiwerk heraus. Manchmal benötigt man sie sogar gar nicht, sondern kann auch „analog“ das Spiel spielen. Bei Agentenjagd ist die App und die elektronische Hilfe unumgänglich, denn ohne Handy, Tablet und App-Unterstützung funktioniert das Spiel gar nicht. Wieso? Denn nur die App weiß, wo sich die Informanten und der Spion auf der Welt befinden. Wir, die Agenten, die auf Jagd sind, müssen mit Handy und Geheimhinweisen den Menschen auf die Spur kommen. Und das am besten schneller, als die Mitspielenden.
Agentenjagt ist ein Familienspiel für 2 bis 4 Spielende. In der Schachtel ist nicht viel drin: Ein großer Spielplan, der die Erde mit ein paar Städten und Städteverbindungen zeigt, 4 angemalte Figürchen und ein Satz aus 60 Aktionskarten. Die Charakterkarten, die zusätzlich beiliegen, zeigen lediglich das Bild der Figur in groß. Wichtigstes Bestandteil ist ein Smartphone mit der heruntergeladenen App, welches sowohl für Android, als auch für Apple gibt. Dieses Handy samt App ist unser wichtigstes Kommunikationshilfsmittel, denn es sendet uns Hinweise, lässt uns die Reisen zu, erlaubt es uns die Aktionskarten zu spielen und und und. Wenn Spiele eine App-Unterstützung anstreben, so ist Agentenjagd ein Vorbild, denn hier wird das Smartphone essentielles Utensil für ein Spiel.
Deduktion rund um die Erde
Es ist schon erstaunlich, was Spiele vermögen. In manchen können wir uns tollkühn auf Schiffen auslassen, in anderen bewirtschaften wir Land und betreiben Viehwirtschaft, andere protzen mit riesigen detaillierten Armeen, die wir in Schlachten schicken, und wieder andere lassen uns mal eben in einer 20 bis 30 minütigen Partie rund um die Erde flitzen.
In Agentenjagd haben wir wirklich das Feeling, wenn man sich drauf einlässt, mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln durch die Länder zu reisen. Wie ein Actionheld, ganz James Bond gleich, reisen wir von Südamerika, nach Asien, nach Europa und ab nach Australien. Zack! Zack! Zack! Helikopter, Jet-Flug, Motorrad und dann via Sportwagen. Die Sounds der App (werden nach der Zeit etwas nervig) geben uns auditiv Unterstützung und lassen uns die Agentenjagd lebhaft werden.
Geheime Botschaften, Hinweise und Tipps bringen uns dazu mehr von den Spuren zum Informanten ausfindig zu machen. Die wilde Agentenjagd rund um den Globus kann am Spieletisch erlebt werden.
Und diese Jagd ist nichts weiter als eine Deduktionsreise der Mitspielenden. Wissen, herausfinden, kombinieren und aufpassen – das sollte man bei Agentenjagd tun. Wir wissen zwar nicht, welche Informationen die Mitspielenden erhalten, weil sie das Handy in der Hand haben, und dort ihre Botschaften ablesen können, aber wir können kombinieren. „Moment mal!!! Da war doch gerade Whitewolf noch in Tokio. Warum fliegt er jetzt nach Seattle? Ist in Tokio evtl. der asiatische Informant abgetaucht. Oder will mich Whitewolf in die Irre treiben und ablenken? Dennoch: Das merke ich mir mal …“ In Agentenjagd kommen wir uns zwar nicht wirklich in die Quere, außer man sabotiert die Fahrzeuge der Mitspielenden, und dennoch müssen wir aufpassen, was die Mitspielenden tun. Kombination, Deduktion und ein Gespür, wie es nur wahre Geheimagenden haben sollten, sind von großem Vorteil bei dem Spiel. Durch Kombination und Ausschlussverfahren kommen wir den Standorten der Informanten immer näher. Zusätzlich zur Hetz nach diesen Menschen müssen wir aber auch unsere Schritte und Erfolge verwischen. Auch wenn es „Zeit“ und „kostbare Schritte“ kostet, so ist es gut in einem Kontinent noch länger zu verweilen, um die Mitspielenden zu verwirren. Ständig muss abgewägt werden: „Weiter suchen, oder Spuren verwischen!“
Auf der Suche nach Spielspaß
Agentenjagd ist eine Art Cluedo, und doch wieder ganz anders. Man sucht nicht eine bestimmte Kombination aus Waffe, Ort, Täter und dergleichen, sondern Informanten, die einem zum gesuchten Spion führen. Die App hilft hier sehr und verlangt auch einiges vom Spielenden ab. Sollten wir einen Kontinent erfolgreich „abgearbeitet“ haben, so heißt dies: Merken! Ein weiterer Zug in den Kontinent kostet wertvolle Zeit, und Zeit und Schritte sind knapp im Spiel. Ständig hängen einem die Mitspielenden im Nacken, was aus dem Spiel Agentenjagd ein echt spannendes Spiel macht.
Wir hatten in unseren Runden immer sehr viel Spaß gehabt, und sowohl in einer 2er, als auch in einer 4er Partie ist Agentenjagd ein tolles Spieleunterfangen.
Lediglich die Geräusche der App sind etwas nervig nach der Zeit – da kann man das Motorradgebrumme einfach nicht mehr hören. Aber durch schnelles Wegklicken geht auch das schnell vorbei. Hier an Schmidt Spiele: Ein paar abwechslungsreiche Sounds wären nicht schlecht.
Aber das wäre jammern auf hohem Nivieau. Mir hat Agentenjagd echt sehr gefallen, und zu einer weiteren Partie sage ich nicht nein. Auch jüngere Spielende fanden Agentenjagt sehr toll, vor allem, weil man ein Handy mit nutzt und Geheimbotschaften immer wieder vernichten muss. Das lässt wirklich ein Flair von James Bond aufkommen.