Bumúntú

Brettspiele Frittenrezensionen
7

Superfritte

Ein bunter Zoo im Pappkarton

Spiele mit Tieren sind ja eigentlich immer was Feines … also … es hängt ein bisschen davon ab, welche Tiere … ein Spiel nur mit Spinnen fände ich eher unschön, denn ich HASSE Spinnen. Sehr. Nur einer von uns kann in einer Wohnung leben. Sie oder ich. Beides geht nicht. Aber naja … Ganz um die herum komme ich nicht.

Hier bei Bumúntú haben wir auf jeden Fall eine ganze Hand voll Tiere in der Schachtel und im ersten Moment könnte man denken, ein tierisches Azul läge vor uns – aber das täuscht. Herzlichen Dank an Pegasus Spiele, die uns den Zoo für eine Rezension zur Verfügung gestellt haben.

In der Schachtel

Also … zuerst einmal gibt es jede Menge Tierplättchen, die ganz schön gut in der Hand liegen. Insgesamt gibt es 10 Tiere, jedes gibt es 8 Mal. Manche haben besondere Symbole drauf, auf die ich nachher noch eingehen werde. Von diesen 10 Tierarten sind aber immer nur 8 im Spiel. Die alle werden auf dem Spielplan zufällig offen abgelegt.

Dann gibts noch nen 2. Plan, der die Punkteleiste darstellt und auch die Gunstreihenfolgeleiste, auf der bestimmt wird, welche Tierart wieviel Punkte am Ende des Spiels bringen wird. Dann gibts noch ne Menge Bananenchips und 1 Sichtschirm für jeden. Ach, und natürlich noch ne Spielfigur und einen Punktemarker für jeden.

Und das, was dann passiert ist eigentlich ganz einfach:

Zu Beginn des Spiels stellt man seine Figur auf ein Tierplättchen am Rande des Spielfeldes. Wenn sich alle platziert haben wird reihum gespielt: Ich kann Bananen abgeben, um meine Figur so viel Felder, wie ich Bananen abgegeben habe, weiter zu rutschen – und zwar in eine beliebige Richtung – auf ein anderes Tierplättchen. Das ist dann mein neuer Startplatz – das ist aber optional. Man kann auch einfach von dort aus starten, wo man steht. In den meisten Fällen wird man dann auf einem Tier stehen und beginnt seine Bewegung eben dort. Wo man hingehen darf, hängt von der Tierart ab, auf der man steht. Denn jedes Tier hat unterschiedliche Bewegungsregeln, die ausgeführt werden müssen. Nach der Bewegung darf man sich dann das Plättchen, von dem aus man gestartet ist, nehmen und hinter seinen Sichtschirm legen. Kann oder will man die Bewegung nicht komplett durchführen, darf man nur ein Feld weit gehen und der nächste ist dran. Man kriegt dann auch keinen Stein und das ist doof, denn so wird das mit dem Sieg nix.

Im Kopf

Manche Tiere bringen noch eine Banane mit, wenn man sie bekommt (gut für die Startposition! Und lecker Bananen!), andere bringen Symbole mit, die am Ende zusätzliche Punkte bringen und wiederum andere Tiere haben eine braunen Hintergrund. Und die haben zweierlei Bedeutung: 1. darf der, der sich so ein Tier nimmt, 2 angrenzende Tiere auf der Gunstleiste miteinander tauschen und 2. endet das Spiel, wenn keine Tiere mit braunem Hintergrund mehr da sind.

Das Tauschen der Tiere auf dem Punktetableau kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, denn ich kann darüber versuchen, die Tiere, die ich viel gesammelt habe, wertvoller zu machen, als andere. Und ich kann meine Mitspieler eventuell auch ärgern. Dazu macht es aber auch Sinn, im Kopf zu behalten, was die anderen Spieler so eingesammelt haben – denn oft geht es um Mehrheiten einer Art, die am Ende belohnt werden. Und dann sollte ich auch ungefähr wissen, was sich bei den anderen so rumtummelt.

Dadurch, dass die Tierbewegungen immer bis zum Ende komplett ausgeführt werden müssen, muss man manchmal sehr gut überlegen, was man tut. Denn man turnt da nicht alleine im Dschungel rum – die anderen sind ja auch da. Manche Spieler werden im Weg rumstehen und einen selbst blockieren … und manchmal sind es auch einfach nur die eigenen Gedanken, die einem im Weg sind, denn man muss gut über- und durchdenken, welchen Weg man als nächstes wählt, welches Tier das nächste wird, von dem man startet … und dann muss man auch noch schauen, ob die anderen irgendwelche Konsequenzen durch die eigene Bewegung abbekommen – die schwarze Mamba zum Beispiel verscheucht noch angrenzende Spielfiguren nach der Bewegung. Da würd ich aber auch abhauen! Ein Nashorn zum Beispiel prescht los und rennt bis das Spielfeld zu Ende ist. Und alles, was vor ihm steht, rennt er um und drückt es übers Spielfeld bis zum Rand. Das ist so ein bisschen wie donnerstags bei Aldi … 😉

In der Anzahl

Zu zweit funktioniert Bumúntú gut: Es ist nicht sonderlich voll auf dem Spielplan und die Wahrscheinlichkeit, dass man aufeinandertrifft ist nicht unbedingt sonderlich hoch. (Man kann das aber natürlich forcieren und versuchen, den anderen zu nerven ;-)) Wenn man die Spieleranzahl dann hochschraubt, dann sieht es auch schon ganz anders aus. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was für ein Gerummel im Dschungel stattfindet, wenn 5 Leute da über den Spielplan hoppeln und versuchen, für sich das Beste und für die anderen das Schlechteste (oder viel mehr: Gemeinste?) auszuwählen. Der eine reitet auf dem Zebra, der nächste auf nem Löwen und ein anderer hat sich auf dem Rücken eines Schimpansen festgemacht. Was ein Gebrüll, wenn man sich vorstellt, wie die Tiere da ihre Tönchen von sich geben, jedes Mal, wenn ein Mensch auf ihm reitet.

In der Geschichte

Bumúntú heißt „Zivilsation“ auf Kikongo – der Sprache des Bakongo Stammes. Und die sagen, dass Tiere voll schlau sind und dass man auf die hören soll, weil sie einem sagen, wie man Gutes tun kann und so. Und weil wir Naturtribalgangleader sind, wollen wir die Gunst der Tiere erhalten, in dem wir auf viele von ihnen hören.

Ich würd ja eher sagen: Wir fangen die ein! Schließlich nehmen wir ein Tier vom Spielfeld und legen es hinter unserem Sichtschirm. Wir stopfen sie in unseren Zoo! Von wegen Natur-Tribe-Dingsbums! Alles korrupt, alles Hähnchen! (das verstehen jetzt nur Känguru-Chroniken-Fans, aber der hat einfach gut hierhin gepasst. Und Kängurus sind ja schließlich auch Tiere. ;-))

Nein, mal Spaß beiseite. Das afrikanische Thema passt hier schon gut und Bumúntú ist ein flott gespieltes Spiel, das allerdings gar nicht so einfach ist. Hab ich ja gerade schon erwähnt.

Was ich gut finde, ist, dass man die Zusammenstellung der Tiere von Partie zu Partie ändern kann, was dann – wenn man auch noch die Spielerzahl immer mal wieder ändert – echt zu immer anderen Partien führt. Das finde ich gut. Ich muss immer auf meine Mitspieler achten und kann die auch mal durch die Gegend schubsen. Und natürlich gibt’s dann auch immer noch die Rangelei um die Gunst der Tiere … Etwas mehr Individualität hätte ich mir aber doch gewünscht: Dass es geheime Zielkarten gäbe oder dass – abhängig davon, welchen Stamm man spielt – unterschiedliche Vorlieben vorherrschen oder Belohnungen warten oder so. Das hätte nicht nur die Geschichte rund gemacht, sondern hätte auch noch einen gewissen Überraschungsfaktor ins Spiel gebracht, der Bumúntú sicher nicht geschadet hätte. 😉

Lecker

  • Tolles Material
  • Viel Abwechslung durch viele Tiere
  • Gut zu zweit, aber auch gut mit mehreren!

Pfui

  • Etwas "Individualität" fehlt.
  • bei Langzeitdenkern kann das schonmal ein bisschen dauern, bis man wieder am Zug ist.
  • Man sollte bei den Tierbewegungen im Sichtschirm auch auf die Pfeilfarbe achten. Rot bedeutet: Die Richtung muss so sein. Schwarz bedeutet: Die Bewegung kann so sein. Die Farben sind aber nirgendwo erklärt ... Das kann an mancher Stelle zu Verwirrung führen.

Fazit

IH EINE SPINNE!!!!

  "Bumúntú ist schnell erklärt und wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, das Plättchen zu nehmen, von dem man gestartet ist und nicht das, auf dem man gelandet ist, dann läuft´s auch rund. Das dauert beim ersten Spiel einige Züge, aber wenn es dann fluppt, dann spielt es sich schön. Erstaunlich ist es auch, wie unterschiedlich man an Punkte kommen kann. Nur, weil ich wenig Tiere habe, die viele Punkte bringen, heißt es nicht, dass ich nicht noch gewinnen kann! Konzentriere ich mich auf die Masken- und die Yowa-Symbole, kann ich auch noch ordentlich absahnen. Bumúntú ist für mich ein gutes Spiel, wenn man etwas Ruhe in eine Gruppe bringen will oder auch, um einen Abend ausklingen zu lassen. Dadurch, dass es nicht sonderlich viele Regeln hat und alle wichtigen Infos vor jedem auf dem Sichtschirm prangen, kann man auch schnell losspielen, wenn man das Spiel nicht kennt.
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