Mit Wasser wird’s krasser!
Ach das Landleben, wie fröhlich, unbeschwert und heiter wird uns via APP, Browser-, Karten- und Brettspiel vorgegaukelt, es sei so unbeschwert, immergrün und fröhlich zu aller Zeit. Manch Landmensch wird sich denken: „Am Arsch die Steckrübe!“ Doch bleiben wir im scheinbaren Grün der Herrlichkeit und des wachsenden Glücks. In Chill & Chili bauen wir Beete an, erwerben Gerätschaften, die uns Vorteile bringen, schöpfen Wasser und gießen unser Gemüse. Ganz so chillig geht es aber nicht zu. Wir schauen auf Chill & Chili von Lenny Herbert aus dem Hause Schmidt Spiele.
Kürbis, Blumenkohl und Chili
Geh mir weg mit Obst, Gemüse ist mein Fleisch. So auch in Chill & Chili. Wir sind Gemüseanbauende und pflanzen unsere Beete mit Mais, Karotten, Tomaten, Blumenkohl, Kürbis und Chili an. Hmmm, Gemüsesuppe, oder auch Gemüseauflauf, lecker.
Doch bevor wir uns den Wams so richtig vollschlagen können, muss das Veggiehack erst mal angebaut werden. Und so „Schämöööös“ wächst ja auch nicht einfach so an Bäumen, da muss man auch mal was investieren, um so’n schön saftigen Blumenkohl ernten zu können. Wir brauchen erst mal das Saatgut (hier Gemüsekarten), die wir einpflanzen können. Ach ja, und Wasser brauchen wir auch, sonst haben wir nur Trockenkompost, was auch schmeckt, aber längst nicht so viel Punkte bringt, wie gewässertes Gemüsezeug.
In Chill & Chili ist also nix mit gemütlich im Schaukelstuhl wippen, und dabei n Smoothy schlürfen. Hier geht es ran an den Sparten und die Gießkanne.
Meine Beete geb’n ne Fete
In Chill & Chili gewinnt nicht der oder die, der/die den schönsten Acker bestellt, ne, hier zählen nur die Punkte. Wer davon nämlich die meisten hat, kann auf dem Markt so richtig angeben und wird von allen Mitspielenden hoch angesehen. Damit dieser Ruhm auch eintritt, muss aber erst mal was getan werden – nämlich pflanzen und mit Wasser gießen.
Wir haben, wenn man am Zug ist, 1 Möglichkeit aus 3en: Entweder Gemüse oder Zubehör kaufen, Gemüse oder Zubehör in die eigene Auslage legen, oder Wasser/Geld aus dem Teich fischen, um die eigenen Beete zu wässern, oder um die eigene Patte zu füllen.
Die Zeit zum Spielen wird in Form von kleinen Wasser/Geldplättchen angezeigt, die bei jedem Zug in den Teich verschoben werden. Wenn der Vorrat mal zu Ende ist, ist auch das Spiel vorbei. Anfangs denkt man noch: „Ach, ich habe ja noch Zeit!“, aber nach und nach wird es eng in der Planung.
Wenn ihr die Regeln zu Chill & Chili mal lesen wollt, die bekommt ihr HIER.
Ach Du schöne Landwirtschaft
Eins muss ich hier schon mal sagen, Chill & Chili ist ein echter Blickfang. Ich finde das Spiel sieht super schön aus. Auch dass die Spieleschachtel als Teich verwendet wird, ein kleiner 3D-Brunnen enthalten ist, und dass die kleinen Chips sowohl Wasser, als auch auf der Rückseite Geld zeigen, ist e hat toll. Sehr wertiges Material und hübsch obendrein. Auch das Gemüse auf den Karten ist toll, und die Zeichnung des Markttableaus ist auch wunderschön. Rein optisch und von der Ausstattung macht Chill & Chili alles richtig. Toll, gefällt mir sehr.
Doch kommen wir zum Spielspaß, kann hier Chill & Chili auch punkten?
Krasse Wasserfreude
Chill & Chili hat mir gut gefallen, soviel kann ich schon mal schreiben. Ich fand es schön diese Momente zu erfahren, in denen man seinen Mitspielenden am liebsten die eigene Gießkanne in deren Fresse hätte schlagen wollen. Alter, was gab es hier und da Ärgerlichkeiten. Besonders dann, wenn der/die Spielende vor einem zum Teich latscht, und die vielen Wasserchips da rausklaut. ALTER!!! Oder wenn wieder mal am Markt gekauft wurde, obwohl ich, ja ich doch den Mais haben wollte, oder die Chilis. Grrrr… Chill & Chili hat gewisses Ärgerpotential, was aber nicht überwiegt. Es geht noch sehr gesittet am Tisch zu, aber hier und da ist es echt schön fies.
Besonders zum Ende des Spiels hin wird es knackig, wenn die Beete noch gegossen werden müssen. Da empfiehlt es sich schon frühzeitig das Gemüse zu tränken, sonst wird das nix mit doppelter Punktzahl. Der Teich wird zum Ende hin dermaßen gelenzt, dass Trockenstau am Teichrand herrscht. Also, früh gießen, dann klappt’s auch mit dem Gewinn.
Das Spielgeschehen ist sehr schnell und es gibt fast keine Downtimes. Das gefällt mir auch sehr. Nach ein oder zwei Runden ist eigentlich sehr klar, wie der Hase läuft, und schon ab der 2. Partie kennt man sich in Chill & Chili gut aus.
Was hat mir aber gefehlt?
Nun, ich finde, dass dem Spiel noch 2 weitere Gemüsesorten gut getan hätten. Wir hatten in manch Partien keine Probleme mit fehlenden Gemüsesorten gehabt. Das fanden wir etwas schade. Mit läppischen 2 oder 3 Gemüsekarten einer Art könnte man schon ein Beet erstellen. Das ist bei eine, Kartenlimit von 7 sehr wahrscheinlich. Hier hätte ich mir noch ein paar mehr Gemüsesorten gewünscht.
Weiter hätte ich es toll gefunden, wenn bei der Endabrechnung die Unterschiedlichkeit der Beete einbezogen wären. Zum Beispiel, dass man Extrapunkte bekommt, wenn man 3, oder 4 oder 5 unterschiedliche Beete angebaut hätte. Wer nur Chilis und Blumenkohl oder gar Kürbis sammelt und diese wässert, geht mit den Punkten echt steil nach vorne.
Letztlich sind die Zubehöre sehr stark. Eine früh gekaufte Gießkanne ist ein Goldesel und der Dünger ist goldwert, wenn man dauerhaft pflanzen will. Hier hatten wir schon überlegt, dass man diese Zubehöre nur 3x nutzen darf (Marker drauf, und die dann nach und nach runternehmen), dann kommen sie zurück. Aber wer sagt denn, dass man diese Hausregeln nicht einführen kann?
Fazit
Rundum hat uns Chill & Chili gut gefallen. Ein schönes Kartenspiel, was wunderschön gestaltet aus der Packung ins Auge springt. Da lacht das Agrarherz. Ein Spiel mit Chilis, was aber nichts mit chillen zu tun hat.