Cold Case: Eine todsichere Geschichte

Brettspiele Frittenrezensionen
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"Na ja"-Fritte

Andy ist tot. Andy Bailey.

Das hat die Camdale Mercury am 18.06.1988 geschrieben. Alles ziemlich mysteriös … Es ist ein Cold Case, also ein Fall, der nicht aufgelöst werden konnte. Ganz klar also eine Aufgabe für: MICH! *tadaaaa* Ich bin natürlich am Start und helfe gern. Das Rätsel um seinen Tod werde ich sicherlich aufklären können …

Die neue Kriminalfallspiel-Reihe „Cold Case“, die bei Think Fun erscheint, wurde vor einiger Zeit groß bei Ravensburger angekündigt. Ich habe per Post (als Werbung) Fallakten bekommen, die mich neugierig gemacht haben. Ich bin ja bekannt dafür, dass ich Freundin von Escape Rooms und Krimispielen bin … und daher wolte ich gern kennenlernen, was hier in dieser neuen Reihe so drinsteckt. Dieses Mal war es ein bisschen anders, als sonst, wenn ich Krimispiele spiele – aber im Nachhinein kann ich auch sagen, dass das sogar ganz gut war …

Brille auf, Licht an, recherchieren.

Irgendwann letztens war ein Tag, an dem ich Lust hatte, was zu rätseln, aber ich hab niemanden gefunden, der mitmachen wollte. Da sagte ich mir … Kaddy, versuch es doch einfach mal alleine. Ihr wisst vielleicht, dass ich nicht so super gern alleine spiele, weil ein großer Teil des Spielens für mich eben auch das Miteinander ist. Aber ich hab dann doch die Fallakte ausgepackt, die Zettelwirtschaft auf dem Tisch ausgebreitet und hab damit begonnen, zu lesen. Viel zu lesen. Wirklich sehr viel zu lesen. Denn das Material von diesem Cold Case besteht aus vielen Texten und einigen Bildern. Und da war dann schon der erste Punkt erreicht, an dem ich froh war, dass ich das Spiel alleine gespielt habe: Das hier ist kein kooperatives Spiele-, sondern ein kooperatives Leseerlebnis.

Ich hab mir also Stift und Zettel geschnappt, hab mir was zu trinken geholt und hab meine Ermittlungsarbeit durchgeführt. Alle Unterlagen sollten gut unter die Lupe und auseinander genommen werden. Nach über einer Stunde war ich in der Lage, die Fragen zu beantworten und herauszufinden, was mit Andy passiert war. Das funktioniert über eine Website, wo ein Dropdown-Menü mit allen Optionen der Antworten, die man so geben kann, wartet. Ich klicke mich also durch die Dropdowns und erfahre dadurch, ob ich richtig lag.

Und dann war da diese Leere.

Das hier war kein wirklich schlechtes Krimi-Spiel. Aber … Es gibt derlei Spiele ja jetzt schon wirklich länger auf dem Markt. Hier in Cold Case erwartet uns aber nichts neues. Es ist ein reines Lese- und Ermittlungsspiel. Keine Innovation, kein besonderer Kniff, nix. Einfach nur viel zu viel zu lesen und dazu eine Geschichte, die mich jetzt auch inhaltlich nicht so umgerissen hat. Nun hab ich schon viele Spiele dieser Art gespielt und bin sicherlich verwöhnt, was die Inhalte angeht, aber … Ich war auch weiterhin froh, dass ich diesen Cold Case alleine aufgeklärt habe, denn es wäre wahrscheinlich ein kooperatives Mutiplayer-Solitär Gelese geworden, wenn noch mehr Menschen mit mir am Tisch gesessen hätten.

Schade! Da hätte ich mir wirklich mehr gewünscht, das mich abgeholt und zumindest ein kleines bisschen überrascht hätte. Aber alles in allem was das … nunja … nicht meins.

Ein Dank geht an Ravensburger, die uns das Spiel für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.

Lecker

  • Ein Krimi-Spiel für Menschen, die lieber lesen als spielen wollen

Pfui

  • Sooo viel Text, keine Innovation, keine Überraschungen und auch die Story war nicht so meins.

Fazit

Kaddy rückt die Brille zurecht

  "Naja, dass ich für dieses Spiel leider keine Euphorie entwickeln kann, das habt ihr dem Text bis hierhin sicherlich schon entnommen, oder? Das ist schade, denn Anbieter wie die Code Agency zum Beispiel zeigen, wie geil, immersiv und spannend man ein "einfaches" Krimi-Spiel gestalten kann, wenn man noch ein paar Hilfsmittel dazu nimmt. Das fehlt mir hier bei Cold Case völlig. Ich bin froh, dass ich das alleine ge"spielt" habe ... Mir war es zu viel Text und zu wenig Spiel. Daher leider keine Empfehlung meinerseits. Schade!"
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