It´s a wonderful woooorld
Immer, wenn ich den Titel von „Eine wundervolle Welt“ lese, muss ich an meinen Freund Concertino denken. Er hat „What a wonderful world“ auf seiner Ukulele gespielt, während sein Lach-Workshop (es waren knapp 50 Leute, darunter auch ich) vor ihm auf dem weichen Rasen lag und in den wolkenlosen Himmel geschaut hat. Das war wirklich ein toller Tag.
Hat aber echt gar nix mit diesem Spiel zu tun.
Die orange-blaue Schachtel und der Titel haben mich anfangs irgendwie auf die falsche Fährte geführt. Ich hab an irgendwas Verträumtes gedacht, das da in der Schachtel auf mich wartet. So „Die fabelhafte Welt der Amelie“-mäßig. Aber weit gefehlt:
„Eine wundervolle Welt ist ein kompetitives Kartenwahl- und Tableaubauspiel mit einem einzigartigen sequentiellen Ressourcenproduktionsmechanismus für 1 bis 5 Kennerspieler ab 14 Jahren. Führe dein Imperium auf dem verwinkelten Pfad zur Weltherrschaft und hinterlasse bleibende Eindrücke in der wundervollen Welt!“
Das beschreibt es auf jeden Fall ganz gut und hat – wie ihr seht – wirklich gar nix mit Amelie zu tun. Aber Tableaubauspiel … Es gibt ein Tableau, aber da werden nur die Ressourcen drauf gelegt. Aber egal!
Ein herzlicher Dank geht an den Kobold Verlag, die uns das Spiel für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.
Worum es geht
Jeder von uns führt ein Imperium, das Siegpunkte und Ressourcen generiert. Wir spielen 4 Runden.
Am Anfang einer Runde werden 7 Karten mit Gebäuden bzw. Einrichtungen und anderen Entwicklungen gedraftet. Wenn das durch ist, entscheidet jeder für sich, welche dieser Karten man bauen will und welche Karten recycelt werden sollen. Auf jeder Karte ist angegeben, welche Ressource man bekommt, wenn man sie recycelt. Die anderen Karten werden offen in den eigenen Spielbereich gelegt. Hat man die benötigten Ressourcen produzieren können, kann man sie auf die Karten legen, um das Gebäude (oder was es in dem Fall sein mag) zu bauen. Oder man legt die Ressourcen auf die eigene Imperiumskarte, mit deren Hilfe man 5:1 tauschen kann: 5 „normale“ Ressourcen werden in eine „Joker-Ressource“ aka Krystallium getauscht.
Dann geht´s über in die Produktionsphase: Alle gebauten Karten produzieren Ressourcen, die verteilt werden. Dabei geht man von links nach rechts durch die Ressourcen und derjenige, der jeweils die meisten einer Art produziert, bekommt noch einen Bonus. Dann werden die Ressourcen verteilt, dadurch werden wahrscheinlich neue Gebäude fertig, die noch mehr Ressourcen produzieren und so weiter und so fort.
Beim Bau einiger Karten gibt es Sofortboni und manche Gebäude sorgen für Siegpunkte. Entweder durch eigene Punktwerte oder Siegpunktmultiplikatoren, die sich auf andere Karten beziehen. So gibt es zum Beispiel Karten, die Punkte pro gelber / grüner / blauer / etc. Karte im eigenen Imperium bringen. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.
Das war´s an auch schon an Regeln.
Das Spiel flutscht so durch! Also im positiven Sinne … Wenn man nicht allzu großen Blödsinn anstellt, nimmt der Aufbau des eigenen Imperiums ziemlich schnell an Tempo zu. Mehr Ressourcen, mehr Gebäude, mehr Belohnungen … Nach meinem Geschmack hätte Eine Wundervolle Welt durchaus auch 6 Runden dauern können. Nach 4 Runden bin ich irgendwie noch nicht so richtig fertig mit spielen, weil es dann erst richtig rund geht!
Ansonsten hab ich allerdings echt nicht viel zu meckern.
Eine Wundervolle Welt macht einfach echt Spaß. Es ist schnell erklärt, flott gespielt und es wird eigentlich immer noch eine Runde drangehangen, um es dann doch noch ein bisschen besser zu machen. Auch, wenn es eigentlich immer ein Punkt ist, über den ich meckere, stört es mich in diesem Fall nicht so sehr: Eine Interaktion zwischen uns Spielern ist so gut wie gar nicht vorhanden, wenn man mal vom Draften absieht. Aber da man eh nicht weiß, welche Karten sich die Nachbarn so rausgepickt haben, kann man da auch nicht wirklich „eingreifen“ oder irgendwem absichtlich was „schlechtes“ übrig lassen. Naja, und es gibt ja eine Mehrheitenwertung bei den Ressourcenproduktionen. Aber das ist irgendwie eher so nebenbei, es fühlt sich nicht so wirklich an, als würde man auch irgendwo aneinander geraten. Das hätte ich mir noch ganz gut vorstellen können. Aber dass es nicht so ist, stört mich hierbei nicht so sonderlich.
Es gibt auch noch 2 Erweiterungen für das Spiel, die ich allerdings noch nicht kenne: „Korruption & Aufstieg“ und „Krieg oder Frieden“. In „Korruption & Aufstieg“ sind ein neues Imperium, Spielmaterial für einen 6. Spieler und neue Karten enthalten. „Krieg oder Frieden“ ist eine Kampagne aus 5 Szenarien, bei der es um Frieden oder Krieg geht – offenbar liegt das an unseren Entscheidungen. In der Schachtel gibt´s offenbar auch mehrere freispielbare Karten, die im Grundspiel genutzt werden können. Ich muss sagen: Ich hab große Lust, auch diese beiden Schachteln und ihre Inhalte kennenzulernen.