Es war einmal ein Vault.
Gut, dass es (noch) nicht so ist, jedoch stellen wir uns doch einmal kurz vor, draußen herrschte das totale Chaos nach einem großen Atomkrieg. Wir leben eigentlich in unseren Luftschutzbunkern, weil das Leben draußen weder gesund, noch sonderlich angenehm ist. Allerdings treibt es uns dann doch nach draußen ins Ödland, das wir erkunden wollen. Wir stopfen uns in einen Vault-Anzug und ziehen los, auf der Suche nach Abenteuern, Waffen, Rüstungen und Begegnungen. Das sind sicherlich nicht immer schöne Bekanntschaften, aber was will man schon erwarten, wenn man nach dem Krieg rausgeht?
So oder so ähnlich könnte man im Schnelldurchlauf erklären, worum es bei Fallout geht. Das Brettspiel ist angelehnt an das Computerspiel Fallout, das bestimmt der eine oder andere von euch kennt. An dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an Asmodee, die uns dieses Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Dann wollen wir doch mal.
Packt eure Rucksäcke und kommt mit raus. Bei Fallout stehen unterschiedliche Szenarien zur Auswahl. Wir können sie spielen und abhängig von den Entscheidungen, die wir im Verlaufe des Spiels treffen, werden die Partien sich untereinander auch hin und wieder unterscheiden.
Das Ödland, das sich rund um unsere Schutzbunker befindet, ist noch nicht besonders weit erkundet. Darin liegt eine unserer Aufgaben – verdeckte Spielplanteile umdrehen. Das ist nicht immer ganz ungefährlich, denn natürlich warten fiese Gegner nur darauf, dass sie sich uns nähern können. Und natürlich bewegen wir uns auch fleißig, denn wir wollen uns gestellte Aufgaben erfüllen und an verschiedenen Plätzen Begegnungen abhandeln oder vor Gegnern fliehen .. ähm, natürlich auf die Gegner zu rennen und sie niedermetzeln. Jedoch hat auch die Landschaft ein bisschen gelitten und bei unserem Ausflug sollten wir darauf achten, wo wir hingehen – sonst kann es auch mal passieren, dass wir durch ein Stück Land, das wir betreten, verstrahlt werden. Strahlungsschaden ist, wie ihr euch vielleicht denken könnt, eher etwas, das man umgehen möchte. *leucht*
Und auch, wenn es sich so anhören könnte, als handele es sich hierbei um ein kooperatives Spiel: nein! Dem ist nicht so. Jeder spielt für sich, manchmal kann man natürlich die Hilfe der anderen gern mal in Anspruch nehmen, aber im Endeeffekt steht man alleine da. Jeder Spieler hat auch einen besonderen Charakter, der besondere Fähigkeiten mit sich bringt. Im Verlaufe des Spiels gibt es die Möglichkeit an weitere praktische Dinge zu kommen, in dem Kronkorken gesammelt und ausgegeben werden zum Beispiel. Außerdem beginnt jeder Charakter das Spiel auch mit einem Special Marker – das sind die Buchstaben S, P, E, C, I, A oder L und im Verlauf des Spiels kann man durch Levelaufstiege noch mehr von ihnen sammeln. Diese Buchstaben stellen Attribute dar, die im Verlauf des Spiels wichtig werden, wenn Proben anstehen. Die sorgen nämlich dafür, dass man z.B. Würfelwürfe wiederholen darf. Und das kann Leben retten!
Einfluss und Loyalität
Ziel ist es, als erster eine gewisse Menge an Einfluss zu sammeln, denn so gewinnt man das Spiel. Das kann man zum Beispiel auch über die eigenen Agendakarten machen, die man auf der Hand sammelt. Diese Agendakarten haben aber auch noch eine weitere Besonderheit. Im Spiel sind immer auch zusätzlich zu uns 2 eigenständige Fraktionen unterwegs, die sich abhängig vom Szenario, das gespielt wird, unterscheiden. Mit Hilfe der Agendakarten hat man die Möglichkeit, sich einer der beiden Fraktionen gegenüber loyal zu verhalten. Das sorgt dann z.B. dafür, dass man von Gegnern dieser Fraktion nicht angegriffen wird. Wie es aber bei einem Überlebenskampf so ist: Seine eigene Meinung kann man auch schnell mal ändern und sich von jetzt auf gleich der anderen Fraktion gegenüber loyal verhalten. Es kann aber auch sein, dass eine der beiden Fraktionen, die am Spiel teilnehmen, so stark werden, dass sie den Sieg an sich reißen und alle Spielenden verlieren. *nöööt*
Ansonsten kann man die unterschiedlichsten Dinge an Ausrüstung mit sich herum tragen. Man kann Begleiter haben, aber auch Waffen und Rüstungen und alles, was das Herz in der Postapokalypse so begehrt. Allerdings nicht in unbegrenzter Menge, sondern nur so viel, wie man auch tragen kann.
Es gibt noch viel mehr, auf das es zu achten gilt, und was man so tun kann, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Wer Lust hat, mal in die Regeln hinein zu schauen, der möge auf diesen Link hier klicken.
*Händereib* dann lass uns mal …
Ich mag Fallout! Es ist eines der Spiele, die für eine coole Atmosphäre am Tisch sorgen.
Beim Kampf würfelt man mit den V.A.T.S.-Würfeln, die verschiedene Trefferzonen anzeigen. Abhängig davon, gegen wen ich kämpfe, muss ich bestimmte Zonen würfeln, um meinem Gegner Schaden zuzufügen. Das gefällt mir ziemlich gut. (Nicht, dass mir meine Würfelergebnisse immer gut gefallen würden … ;-))
Was mir auch gut gefällt, ist, dass die Quests in einer Partie auch anders laufen können, als in einer anderen Partie. Wir sprechen hier natürlich nicht von einem Rollenspiel, in dem man alle Möglichkeiten der Welt hat, was man tun kann. Auf einer Karte sind zwei mögliche Quests abgebildet und da findet man die unterschiedlichsten Dinge: Man muss zu bestimmten Orten gehen, bestimmte Gegnerarten niedermetzeln oder auch im Umgang mit anderen entscheiden, wie man sich verhält und noch viel mehr. Ähnlich verhält es sich mit Begnungen, die man an gewissen Orten des Ödlands abhalten kann.
Das ganze läuft dann so ab: Ein anderer Spieler nimmt eine entsprechende Begegnungskarte, liest vor, was passiert und präsentiert dem aktiven Spieler die Handlungsmöglichkeiten. Der muss dann entscheiden, wie er sich verhält, ohne, dass er weiß, welche die Konsequenzen seines Handelns sein werden. Die werden erst von dem vorlesenden Spieler mitgeteilt, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde.
Im Verlauf des Spiels wird es (unvermeidlich?) so sein, dass man einen Status erhält: Dann ist man vergöttert, verachtet, abhängig oder anderes. Diese Stati können in bestimmten Situationen dazu führen, dass einem keine Wahl bleibt, wie man sich in einer bestimmten Situation verhalten möchte, sondern es wird einem vorgeschrieben: „Wenn du verachtet wirst, musst du dieses und jenes tun“. Das heißt: Mein Verhalten, das gewisse Dinge ausgelöst hat, hat auch möglicherweise Konsequenzen auf das, was ich später in der Partie tue.
Ich kann jetzt natürlich nicht beurteilen, ob die Umsetzung vom PC- beziehungsweise Konsolenspiel zum Brettspiel gut funktioniert hat, weil ich das digitale Spiel noch nicht gespielt habe. Aber auch ohne es zu kennen, nimmt Fallout einen mit in das Ödland (das gar nicht öde ist!).
In manchen Situationen habe ich die Regel als etwas „undurchsichtig“ empfunden. In den ersten Partien gab es oft nochmal einiges an Sucherei, wenn „ungewöhnliche“ Situationen eingetreten sind. Alle Fragen konnten durch die beiden Hefte (Regelheft und Referenzhandbuch) beantwortet werden, jedoch hat das einiges an erneuter Leserei vorausgesetzt. Wenn man das Prinzip aber erstmal kennt, spielt sich Fallout flüssig und macht auch keine Probleme. Im Schnitt haben wir zwischen 2 und (meistens eher) 3 Stunden an einer Partie gespielt – und es waren gut investierte Stunden!
Fallout kann den Abend auf jeden Fall füllen, obwohl es bei uns nicht vorgekommen ist, dass wir mehrere Partien direkt hintereinander gespielt haben. Gerade zu dritt hat Fallout bei uns gut funktioniert – da war einiges los im Ödland. Zu zweit kann man es auch spielen, aber optimal finde ich es so nicht.