Frittenplausch mit Jens Merkl

Leute! Es ist wieder soweit!

Es ist Zeit für einen Frittenplausch! Wir haben wieder einen ganz wunderbaren Gast für euch an unsere Pommestheke geholt und wir hoffen, dass ihr nicht weniger Spaß mit ihm habt, als wir es hatten. Und das war eine ganze Menge!!

Dürfen wir vorstellen?
Jens Merkl!

Solltet ihr Jens noch nicht kennen, haben wir vorgesorgt und ihn einmal nach dem wichtigsten Standard-Krams gefragt, den man so über ihn wissen sollte:

Mein Name ist Jens Merkl, manche kennen mich vielleicht auch als den Typen mit der Cap. Ich lebe in der Nähe von Heidelberg, liebe Brettspiele, war früher mal Rapper, Songwriter, Produzent, DJ und Grafikdesigner, habe Events und Radioshows konzipiert, ein paar Semester Philosophie und Journalismus studiert und mein Diplom an der Filmakademie in Ludwigsburg gemacht. Über mein Diplomprojekt, eine Online-Spieleplattform mit dem Motto „Zocken für den guten Zweck“, bin ich zunächst in der digitalen Spielebranche gelandet, dann zu den Hybridspielen gekommen und schließlich genau dort gelandet, wo ich hingehöre: in der Welt der analogen Brett- und Kartenspiele. Sieben Jahre lang bin ich nun schon hauptberuflich als Spieleautor unterwegs. Anfangs habe ich hauptsächlich Kinderspiele gemacht, seit 2016 konzentriere ich mich mehr und mehr auf Spiele für Familien und Erwachsene. 2017 kam das erste Familienspiel RAT TRAP bei TikiEditions in Kanada und Frankreich raus. Entwickelt habe ich RAT TRAP zusammen mit Jean-Claude Pellin. Von uns beiden ist auch meine aktuelle Veröffentlichung NINE TILES PANIC das im Mai bei Oink Games in Japan erschienen ist.

Das verspricht spannend zu werden, findet ihr nicht auch? Dann wollen wir euch auch nicht noch länger auf die Folter spannen. Jetzt kommt noch ein Foto vom guten Jens und dann gehts los:

Wenn man bei Boardgamegeek in die Liste deiner Werke schaut, dann findet man vor allem auch viele TipToi-Spiele. Gibt es Unterschiede in der Entwicklung eines „normalen“ Brettspiels im Gegensatz zu einem TipToi-Spiel?

Jens: Also erst mal muss ich sagen, ich bin stolz auf meine tiptoi Spiele und mag den tiptoi auch immer noch sehr, aber ich arbeite hart daran, in 1-2 Jahren hoffentlich nicht mehr hauptsächlich als „tiptoi Autor“ wahrgenommen zu werden 😉 Aber um auf die Frage zu antworten: Ja, das ist schon eine ganz spezielle Art von Spielen. Es hilft sehr, wenn man die klassischen Brettspiel-Skills drauf hat, aber im Grunde war ich für meine tiptoi Projekte gleichzeitig Spiele- und Sachbuchautor, Hörspiel-Schreiber, Kinderlieder-Komponist und irgendwie auch noch so eine Art Programmierer. Weil der tiptoi ja klassisches Material wie Bücher, Spielbretter, Karten, Spielfiguren etc. mit audiodigitalen Welten verbindet, entstehen natürlich ganz neue Möglichkeiten. Das heißt jetzt nicht, dass das per se besser ist als ein „normales Brettspiel“, man kann einfach nur ganz andere Dinge damit anstellen. Umgekehrt werden die tiptoi Sachen sogar oft weniger als „echte“ Spiele wahrgenommen, was ich grade z.B. bei den Puzzles sehr schade finde (von denen ich auch zwei gemacht habe). Was viele nicht wissen, die tiptoi Puzzles ähneln sehr stark den alten Point-and-Click-Adventures aus den 80ern und 90ern, nur dass sich das Kind hier zuerst seine Spielwelt aus einem 100-teiligen Puzzle zusammenbaut, anstatt eine 3½“-Diskette ins Laufwerk zu schieben …

Du machst auch Spiele für Alexa und große Spiele, die man zum Beispiel auf der Straße spielen kann. Wie kamst du auf die Idee, in diesen Bereichen auch was anzubieten?

Jens: Es reizt mich einfach sehr mit vorgegebenen Systemen neue verrückte Dinge anzustellen.

Beim tiptoi oder dem Sprachassistenten Alexa heißt es dann „Wir haben hier dieses neue fancy Shizzle-Ding“, kannst du mal bitte seine Möglichkeiten voll auschöpfen? Und dann schaut man, was ist da eigentlich möglich, was kann dieses System Neues, Spannendes?

Aber genauso war es auch saucool mit einem Street Art Künstler zusammen zu arbeiten und einen ganzen Platz hinter dem Luxemburger Hauptbahnhof in ein megagroßes analoges Jump n Run Spiel zu verwandeln, bei dem du selbst zur Spielfigur wirst.

Und um dann auch hier schließlich doch noch auf die Frage zu antworten: Analoges Spielen ist einfach großartig und steckt voller ungenutzter Möglichkeiten für den Einsatz über dem Tellerrand … äh, ich meine natürlich über dem Pommesschalenrand der Brettspielszene hinaus. Wir brauchen den, heutzutage inflationär genutzten, Bildschirm nicht für jede soziale und kulturelle Interaktion, es ist sogar vieles viel direkter und intensiver in einem analogen Spielerlebnis. Oh, zu diesem Thema könnte ich ewig weiter schwaf … philosophieren.

Nichts desto trotz werden diese Art Projekte für mich immer spannende Kurzausflüge aus dem Teller heraus bleiben, denn es gibt einfach noch viel zu viele Brettspielmechanismen, die noch erfunden werden wollen oder auf Neuinterpretation warten, und das ist es, was ich eben am allerliebsten mache …

Darfst du uns schon was über deine neuen Projekte verraten? Wir sind neugierig – was liegt in der Pipeline bereit und worauf können wir uns von dir freuen?

Jens: Ich freue mich sau-sehr, dass tatsächlich schon einiges für 2019 und 2020 in der Pipeline ist und zwar endlich auch Spiele, die man ganz klassisch in einer ganz normalen Brettspiel-Schachtel kaufen kann 😉 Unser Oink Games Spiel NINE TILES PANIC, kam ja erst mal nur in Japan raus, ist jetzt aber für die GenCon in den USA angekündigt. Wenn es dort ebenfalls gut anläuft (*KLOPFAUFHOLZ*) wird es vielleicht, hoffentlich bald auf deutsch erscheinen.

Dann freu ich mich tierisch auf mein sicher kommendes erstes nicht-Kinderspiel in Deutschland, mit dem vielsagenden Titel SMALL TALK BINGO, das dieses Jahr zur Essener SPIEL beim Moses Verlag erscheint. Dabei handelt es sich um ein Kommunikationsspiel, das ich zusammen mit Marco Teubner gemacht habe. Unsere Vision war es, die Leute beim Spielen in echte Gespräche zu verwickeln – was wir in der fünften Version dann auch endlich geschafft haben. Ein Kinderspiel wird in ESSEN auch noch dabei sein, über einen von Heißhunger-Attacken geplagten Riesenaffen namens Goran. Und für 2020 sind noch zwei Spiele unter Vertrag, die ich gemeinsam mit Ulrich Blum entwickelt habe: ein fast-klassisches Roll&Write, was für das Frühjahr bei Schmidt Spiele geplant ist und ein noch brutal geheimes Ding mit Pegasus, was zu ESSEN 2020 kommen soll, wo ich mir wirklich arg auf die Zunge beißen muss, nichts zu verraten, weil wir da wirklich was übel Verrücktes vorhaben, und wo uns übrigens das vorhin angesprochene über-den-Tellerrand-schauen auch wieder recht gut getan hat. Seid gespannt 😉

Mit welcher Person, ganz gleich, ob sie noch lebt, oder nicht, würdest du gerne mal ein Abendessen erleben? Mit mehreren Gängen natürlich, damit genug Zeit zum Quatschen ist.

Jens: Helge Schneider.

Erzähl uns doch mal von einer Situation, in der du beim Spielen so richtig sauer warst. Gab es so eine mal? Und bei welchem Spiel war es?

Jens: Das war bei meinem Lieblingsspiel, STONE AGE: Es war der zweite Spieleabend mit einem befreundeten Paar, das wir zu dem Zeitpunkt noch nicht so gut kannten, und die mich eigentlich vorher als sehr entspannten, netten Typen kennengelernt hatten. Als jedoch in der zweiten Spielhälfte auf einmal der Würfelbecher quer durch unser Wohnzimmer flog, waren sie doch sichtlich irritiert. Der Würfelgott hatte an diesem Abend beschlossen, mir mal so richtig ans Bein zu pieseln, und mir einfach so ziemlich jeden entscheidenden Moment verhagelt, wo zur top-strategischen-Planung einfach nur noch dieser eine nicht-vollkommen-verkackte Würfelwurf dazu kommen muss. Aber genau das liebe ich so an guten Brettspielen, wenn man spürt, dass es einem alles andere als egal ist, was da passiert. Natürlich sollte man dabei die Kirche im böhmischen Dorf lassen, aber in einem gewissen Ausmaß, und so lange man sich das Ganze nicht über die Partie hinaus übel nimmt, finde ich es einfach herrlich, wenn eine Partie richtig emotional wird. Wir sind mit dem anderen Paar übrigens immer noch sehr gut befreundet, und die beiden hatten mittlerweile auch selbst den ein oder anderen Emotionsausbruch bei unseren Spieleabenden …

Welche 3 Spiele würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen? Genug Freunde dürftest du, wenn nötig, natürlich auch mitnehmen 😉

Jens: Das wäre dann wohl zum Ersten das eben angesprochene STONE AGE weil ich das mit den Freunden, die ich da auf meiner Insel-Liste sehe einfach immer wieder spielen kann. Man muss dazu wissen, dass bei unseren Stone Age Partien fast schon Partyspiel-Stimmung aufkommt, wenn dann Aktionen wie die “Bunga Bunga Hütte” gespielt werden oder bei jeder Rohstoffe-für-alle-Karte “Dem Spender steigt ein Trulala” angestimmt wird usw …

Beim zweiten Spiel schwanke ich stark zwischen CODENAMES und TIME’S UP. Beide waren schon für etliche stundenlange Sessions bei uns, mit den unterschiedlichsten Leuten, verantwortlich. TIME’S UP sorgt für noch ein bisschen mehr herzhaftes Gelächter und ist eher vielseitiger in dem was man tut, CODENAMES wiederum ist ein bisschen spannender und hält länger, was die Begriffe angeht, die im Spiel sind. Die kennt man halt bei TIME’S UP nach der 100. Runde auswendig. Aber andererseits haben wir auf der Insel auch genug Zeit um endlich mal das nächste Themen-Set zu basteln, weil ich schon viel zu lange nur mit “Personen” und “Filmen” auskommen muss. Jupp, ich nehm‘ TIME’S UP.

Und die Nummer 3 ist ganz klar: 7 WONDERS. Kommt bei uns immer noch super gern auf den Tisch. Das einzige, was sich da abnutzt ist das Kartenmaterial, da würd’ ich vielleicht noch n Neues kaufen, bevor’s länger auf die Insel geht …

Welches Spiel würdest du am liebsten in kochendes Frittierfett tauchen, damit du es niemalswieder spielen müsstest?

Jens: PHASE 10! Ich kann nicht begreifen, wie ich das hinbekommen habe, dieses Spiel früher so lang und oft, vor allem im Urlaub, zu spielen?! PHASE 10 ist für mich der Bushido der Kartenspiele: Begeistert so viele „Unerfahrene“ Rezipienten und lässt dabei doch so vieles aus, was unsere Kunst eigentlich zu bieten hat …

In welchem Spiel würdest du gerne einmal 24 Stunden in real verbringen, wenn du es dir aussuchen dürftest und weshalb?

Jens: Hm, schwierig, also STONE AGE wäre es dieses Mal sicher nicht. Mir fallen jetzt überhaupt nur Titel ein, bei denen ich definitiv draufgehen würde (Räuber der Nordsee, Colt Express, Galaxy Trucker …), ah, jetzt weiß ich was: Magic Maze – einmal von Vortex zu Vortex durchs Einkaufszentrum jagen. Gekauft.

Was bestellst du dir, wenn du in eine Pommesbude gehst?

Jens: Currywurst mit, oder einfach eine große Pommessssss!!!

Stell dir doch mal vor, du dürftest jemanden empfehlen, der unbedingt mal Frittenplauscher werden sollte… Wen würdest du nennen?

Jens: Definitiv einen meiner hochgeschätzten Co-Autoren. Ulrich Blum hattet ihr ja schon vor’m Mikrofon. Jean-Claude Pellin ist auf jeden Fall auch immer einen Frittenplausch wert. Der tourt aber grade für ein paar Monate mit dem Wohnmobil durch die unendlichen Weiten Skandinaviens. Und hattet ihr Marco Teubner schon? Das ist natürlich auch ein äußerst unterhaltsamer Zeitgenosse 😉

Jetzt kommt deine letzte, ehrenvolle Aufgabe – Mayo oder Ketchup? Bitte wähle eine der beiden Möglichkeiten. Im besten Fall die, zu der dich dein Herz lenkt. Oder dein Bauch, wenn es um Essen geht. 😉

Mayo oder Ketchup?

Jens: Mayo!

Kaffee oder Tee?

Jens: Kaffee!

Pommes oder Salat?

Jens: Pommesssss!!!

Horrorfilm oder Komödie?

Jens: Komödie! (Seit „The Ring“ schau‘ ich keine Horrorfilme mehr)

Nachteule oder früher Vogel?

Jens: Beides. Gäääähn …

Meer oder Berge?

Jens: Amsterdam bei Regen.

Würfel oder Karten?

Jens: Würfel

schwarz oder weiß?

Jens: weiss

Lesen oder einen Film schauen?

Jens: Film

So schnell geht´s, liebe Frittenfreunde, so schnell ist ein Frittenplausch auch schon wieder vorüber. Wir hoffen, ihr hattet Spaß und freut euch schon auf den nächsten Plausch.

Wir möchten dem Jens an dieser Stelle auf jeden Fall ganz herzlich dafür danken, dass er sich Zeit für uns und euch genommen hat und schreien daher noch ein fettes DAAAAAAAAAAAAAAAANKÖÖÖÖ raus!

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