Frittenplausch mit Reinhard Staupe

Freunde, Freunde, Freunde!

Schon wieder ist es soweit und wir freuen uns sehr, dass wir wieder einen neuen Frittenplauschgast für euch gewinnen konnten. Wahrscheinlich habt ihr seinen Namen schonmal gehört: „Reinhard Staupe“. Solltet ihr jemals ein Spiel vom NSV bei euch auf dem Tisch liegen gehabt haben, dann kennt ihr ihn auf jeden Fall. 😉 Falls ihr ihn noch nicht kennen solltet, haben wir hier für euch einmal die wichtigstens Infos für euch:

Reinhard hat inwzischen über 100 Spiele veröffentlicht. In den 90ern gründete er seinen Eigenverlag und baute als Redakteur das Autorenprogramm der Berliner Spielkarten auf. Anfang des neuen Jahrtausends wechselte er dann als Produktmanager zu Amigo Spiele und seit 2012 leitet Reinhard nun alleinverantwortlich die Redaktion des NSV.

Kein Wunder also, dass wir neugierig waren und Reinhard so einige Löcher in den Bauch gefragt haben. Wir wollen euch aber auch gar nicht länger auf die Folter spannen, sondern dann jetzt mal direkt loslegen. Viel Spaß beim Plausch!

Du bist ja nicht nur Redakteur, sondern auch Spieleautor und hast schon ein paar Stationen auf deinem Weg durchlaufen. Du hast deinen eigenen Verlag gegründet, warst bei AMIGO in der Redaktion und bist nun beim NSV. Wie kam es zu deiner offensichtlich ausgeprägten Leidenschaft in Sachen Brettspiele?

Wie wohl vieles im Leben, so wurde auch meine Spieleleidenschaft in der Kindheit angebahnt. Schon als ich noch sehr klein war, haben wir im Familienkreis sehr viel gespielt, vor allem die Klassiker wie Dame, Mühle, Halma, Rommee und Canasta, so mit 6 Jahren dann mit Vater, Onkel und meinen Brüdern Skat, Schach und Monopoly. Dass mein Weg irgendwann mal zum Spielerfinder führen könnte, zeigte sich ansatzweise wohl erstmalig im Alter von zwölf Jahren, als ich an den hessischen Schachmeisterschaften teilnahm und vor dem Schlusstag auf Platz 3 lag. Und was machte ich? Anstatt mich auszuruhen und früh schlafen zu gehen, habe ich mir eine völlig neue Schachvariante mit anderen Zugmöglichkeiten ausgedacht und probierte sie bis nachts um vier aus. Tja, dumm gelaufen, völlig übermüdet war’s das dann mit der Qualifikation zur deutschen Meisterschaft… andererseits: heute verdiene ich mit solchen Hirngespinsten mein Geld… 🙂

Auf welches Spiel bist du besonders stolz – egal, ob es aus deiner eigenen Feder stammt oder ob du es redaktionell betreut hast – und warum?

Besonders stolz bin ich generell auf die Spiele, die entweder eine ganz besondere Idee haben oder als gesamtes Produkt perfekt funktionieren – im Idealfall kommt halt alles zusammen: ne tolle Idee, inhaltlich auf den Punkt gebracht und eben auch in der kompletten Umsetzung 100% getroffen. 

Was meine eigenen Spiele angeht, sind das „Kunterbunt“ (einmal-im-Leben-Mechanismus, seit 1995 erhältlich), „Speed“ (hat schon Millionen Menschen Spaß gebracht, ebenfalls seit 1995 erhältlich) und „Privacy“ (alles ehrlich sagen, trotzdem bleibt es geheim). Besonderes Herzblut steckt aber auch in meiner Gelben Reihe mit pädagogischem Hintergrund, die aus meinem Eigenverlag entstanden ist, was in der Rückschau heißt: 23. Dezember 1995, Klapptisch auf dem Flohmarkt, 33 Ikarus-Exemplare für 10 DM verkauft – so hat es begonnen.

Redaktionell ist es so, dass es großartig ist mitanzusehen, dass unser spezielles NSV-Konzept so wunderbar funktioniert und dermaßen erfolgreich ist. Ich kann dort ganz alleine völlig in Ruhe agieren und alle Entscheidungen treffen, arbeite inhaltlich extrem intensiv an einem Spiel, stecke so viel Kreativität und eigene Ideen hinein, bis die letzten paar (und entscheidenden) Prozent aus dem Prototyp herausgeholt sind – und dann kann ich es gemeinsam mit dem genialen Oliver Freudenreich so akribisch umsetzen, dass im Idealfall alles stimmt. Und wenn das dann nach all der hineingesteckten Arbeit und Mühe gelingt, im Falle von Qwixx, The Game und The Mind mit unfassbarem Erfolg, dann ist das schon ein tolles, stolzes Gefühl.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus? Gibt es so etwas in deinem Leben?

Ich arbeite ja komplett extern und bin frei in meiner Zeit- und Muße-Einteilung. Aber ein paar wiederkehrende Alltäglichkeiten gibt es dann doch. Jedem Morgen sichte ich zunächst die auf meinem Rechner eingegangenen Spielevorschläge. Da ich weiß, wie ätzend für jeden Autor die ewige Warterei ist, gibt‘s bei mir zumeist innerhalb eines Tages eine Rückmeldung. Ansonsten telefoniere ich eigentlich jeden Tag mit Oliver Freudenreich, um die aktuellen oder potentiell kommenden Projekte zu besprechen und die richtigen Ansätze dafür zu finden und zu perfektionieren. Gespielt und getestet wird natürlich ebenfalls permanent, hier mal was ausprobieren, dort mal was überprüfen. Und letztlich das Entscheidende: Ich bin in Gedanken nahezu fortwährend mit den Spielen und Spielideen beschäftigt – bei mir entstehen die allermeisten entscheidenden Dinge im Kopf. Wenn ich also mit meinem Hund oder dem Auto unterwegs bin, ist irgendwie immer etwas „Arbeit“ mit dabei.

Welchen Satz bzw. welche Frage hörst du in deinem Arbeitsalltag am häufigsten?

Satz: „Du hast einen Traumberuf.“ (Stimmt!)
Frage: „Wie erfindet man eigentlich ein Spiel?“


Gibt es einen Tipp, den du als Redakteur den angehenden Spieleautoren da draußen geben könntest?

Mehrere. Soviel spielen wie möglich. Sich so viele Informationen wie möglich beschaffen. Nach Göttingen zum Autorentreff fahren und auch nach Essen. Man sollte das Gewässer kennen, in dem man mitschwimmen möchte! Die eigenen Kreationen immer selbstkritisch hinterfragen. Mittelmäßige Spiele nicht anbieten. Sehr viel Wert auf eine exzellente Spielregel und eine schöne Präsentation legen. Man vergesse nie: Die Redakteure stecken bis zum Hals in Arbeit, schauen sich unzählige Spiele an. Da muss eine Idee, sofern sie gut ist, 1a rübergebracht werden. Und das Allerallerwichtigste: Nicht aufgeben! Nie! Wenn man gute Ideen und die entsprechende Leidenschaft hat, dann wird man irgendwann auch Erfolg haben. Ich selbst habe fast 5 Jahre lang nur Absagen kassiert, bevor ich endlich meinen ersten Vertrag in Händen halten durfte.

Welches war dein erstes, selbstgekauftes Spiel? Warum ist es genau das geworden?

Als Kind und Jugendlicher habe ich Spiele natürlich geschenkt bekommen. Aber ich glaube, ich habe mir seinerzeit mal ein Mastermind-Mini selbst gekauft. War nicht so teuer und es hat mich fasziniert.

Welche 3 Spiele würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen? Genug Freunde dürftest du natürlich auch einpacken.

Ganz klar auf Platz 1: Die Werwölfe von Düsterwald. Mein absolutes Lieblingsspiel. Dazu noch Brügge (oder Abluxxen) und Doppelkopf (wahlweise Tichu).

… und welches Spiel würdest du am liebsten in kochendes Frittierfett tauchen, damit du es niemals wieder spielen musst?

An dieser Stelle eiert man ja gerne rum, um niemanden auf die Füße zu treten, aber ich muss es sagen: Hanabi. Damit kann man mich jagen.

In welchem Spiel würdest du gerne 24 Stunden in real verbringen, wenn du es dir aussuchen könntest und warum?

Brügge. Tolles Spiel, wunderschöne Stadt, großartiger Film. Dann könnte ich auch die fucking Alkoven im Königinnen Astrid Park suchen (die es gar nicht gibt).

Wenn du jetzt die Chance hättest, eine besondere Person zu empfehlen, die wir auch einmal zu einem Frittenplausch einladen sollten, weil sie richtig cool ist – welche wäre es?

Naja, cool würde ich jetzt nicht sagen, aber total nett: mein lieber Ex-Amigo-Kollege Uwe Mölter.

Deine letzte, allesfordernde Aufgabe! Wir servieren dir 2 Worte und du entscheidest dich bitte für dasjenige, das du lieber magst. Oder das dir besser gefällt. Oder … das, das schöner klingt.

  • Mayo oder Ketchup?

Ketchup

  • Tag oder Nacht?

Tag

  • Pizza oder Pommes?

Pizza

  • Spanien oder Holland?

     Spanien

  • Kaffee oder Tee?

Tee

  • Löwe oder Tiger?

Löwe

  • John Sinclair oder Die Drei ??? ?

Die drei ???

  • Würfel oder Karten?

Karten

  • Schnulze oder Actionfilm?

Schnulze

Zuerst einmal geht ein lieber Dank an Reinhard, der sich die Zeit für uns und euch da draußen genommen hat. Wir hoffen auf jeden Fall, dass ihr mit diesem Frittenplausch wieder einmal so viel Spaß hattet, wie wir!

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