Little Factory

Frittenrezensionen Kartenspiele
6

Gute Fritte

Little by little

Das gilt nicht nur für den Titel dieses iello-Spiels, sondern irgendwie auch für das, was man bei Little Factory tut.

Little Factory ist – wenn auch nicht inhaltlich – der Nachfolger von Little Town aus dem Hause iello. Wir haben hier davon berichtet. Little Town hat mir „damals“ schon gut gefallen und daher war ich auch neugierig, was Little Factory zu bieten haben würde.

Was die beiden Spiele auf jeden Fall schonmal gemein haben: Die hübschen Illustrationen. Auch, wenn Little Factory ein eher minimalistischeres Design hat, holt es mich ab – ich mag es, mir die Bilder anzusehen. Und, das kann ich ja einfach schonmal vorweg nehmen: Ich mag es auch spielen. Aber fangen wir mal vorn an:

Fahr den Commodore hoch!

Ziel des Spiels ist es, dass wir alle unser Dorf ausbauen und möglichst flott möglichst viele Einflussmarker scheffeln. Das Spiel geht so lang, bis jemand 10 davon hat (dann haben wir den Sieger auch direkt) oder es wird gespielt, bis es keine Einflussmarker mehr gibt und dann gewinnt, wer die meisten sammeln konnte.

Zu Beginn des Spiels starten wir alle mit ein paar wenigen Münzen auf der Hand. Die können wir ausgeben, um Karten aus der Auslage zu kaufen. Die wiederum können wir irgendwann dann auch miteinander kombinieren, was es uns dann möglich macht, an wertvollere Karten zu bekommen. Es gibt auch die Möglichkeit, verschiedene Ressourcen gegeneinander zu tauschen.

Dazu brauchen wir Ressourcenkarten in unterschiedlichen Leveln, die wir bezahlen und kaufen können. Und dann gibt es auch noch Gebäude, die wir später im Verlauf des Spiels erwerben können. All diese Karten liegen in einem Raster auf dem Tisch aus und wenn wir dran sind, stehen uns die Karten zum Kaufen zur Verfügung – vorausgesetzt, wir können blechen, was gewünscht wird. Manchmal müssen wir Dinge abgeben, um sie zu bezahlen, manchmal müssen wir gewisse Dinge einfach vorzeigen. (Übrigens: Besonders freundlich ist es, wenn man jemandem eine heiß ersehnte Karten wegschnappt … ;-)). Sobald wir Häuser gebaut haben, können wir ihre Effekte benutzen und kommen so zum Beispiel an neue Ressourcen.

2 Stein gegen 1 Schaf

Das heißt im Endeffekt: Wir tauschen uns geschickt zum Sieg. Naja, oder mehr oder weniger geschickt, denn manchmal hat man ein bisschen mehr Glück mit der Auslage und manchmal ein bisschen weniger. Aber man versucht natürlich in jedem Fall sein Bestes.

Es gibt ja auch ein paar Menschen, die mit diesem Tauschsystem auf laaange Reisen gestartet sind. Die haben sich einfach nur ein paar Euros und ein paar Kleinigkeiten in die Tasche gesteckt und haben sich dann fleißig nach oben getauscht. So wurde vielleicht aus einem Apfel erstmal nur ein Armband, das dann aber irgendwann zu einem Motorrad. Es ist schon verrückt, was man alles so machen kann, wenn man an das gute in den Menschen glaubt ….. aber naja, egal. Ich schweife ab, was vielleicht daran liegt, dass ich gerade, als ich das schreibe, unter akutem Fernweh leide. 😉

Zurück also zu Little Factory: Wie der Name ja auch schon sagt fabrizieren wir hier unterschiedlichste Dinge, die wir miteinander kombinieren oder füreinander ausgeben können. Und dann ist der Sieg dann auch irgendwann schon zum Greifen nah.

Alles in allem finde ich Little Factory solide und unterhaltsam. Es erinnert mich an Aufbauspiele, wie ich sie auch vom PC oder der Konsole kenne. Das macht auf dem Tisch auch Spaß. Wenn ich jedoch die Wahl zwischen Little Town und Little Factory hätte … ich denke, ich würde zu Little Town greifen. Zwar sind die beiden Spiele inhaltlich jetzt nicht so sonderlich miteinander vergleichbar, aber irgendwie gehören sie ja doch zusammen. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich Little Factory schlecht finde – im Gegenteil. Das Spiel macht Spaß, dauert im Schnitt so seine maximal 45 Minuten und kann bis zu 4 Menschen gut unterhalten. Wenn die Ikonografie erstmal verinnerlicht ist, dann läuft´s auch schon runder: Der Unterschied zwischen „Was gebe ich ab?“ und „Was zeige ich?“ war nicht bei allen, die mitgespielt haben, wirklich eingänglich, irgendwie.

Lecker

  • Tolle Grafik, ein flotter Spielgenuss und wenig Regeln laden zu einer Partie Little Factory ein

Pfui

  • Der Wiederspielreiz flaut nach einiger Zeit etwas ab und Little Factory bietet auf lange Sicht nicht so sonderlich viel Abwechslung.

Fazit

Kaddy macht Mehl

  "Ich mag das Design von Little Factory und das Gesammle und Getausche im Spiel macht mir Freude; es fühlt sich fast an, wie ein digitales Aufbauspiel. Am Anfang hat man nur ein bisschen und tauscht sich fleißig durch die Weltgeschichte, um schlussendlich mit Gebäuden das eigene Städtchen mit Siegpunkten zu bestücken. Es spielt sich flott, allerdings würde ich Little Factory eher mit 3-4 Leuten auf den Tisch bringen, als mit 2. Mit Zweien funktioniert es auch gut, aber gerade das "Wegschnappen" der Karten aus der Auslage (und damit verbunden, dass man nicht immer das kriegt, was man gern hätte) ist natürlich wahrscheinlicher, wenn man mit mehr Menschen am Tisch sitzt. Ein Dank geht an Hutter Trade, die uns Little Factory für die Rezension zur Verfügung gestellt haben."
6

Gute Fritte