London, Adlerstein, Antarktis: Die Reisegruppe IDventure

#ausgebrochen Brettspiele Frittenrezensionen

Spürnasen-Alarm!

Ich denke, dass es eigentlich alle wissen, aber ich möchte es hier an dieser Stelle (wieder einmal? ;-)) ganz öffentlich kundtun: Ich liebe Escape Spiele. Sowohl die, die man sich kauft und dann zu Hause spielt, als auch die, die man irgendwo spielt, in dem man in einem Raum eingeschlossen wird und dann entkommen muss. Das sorgt bei mir jedes Mal aufs Neue für Nervenkitzel und Freude und Spannung.

Daher … bestimmt nur für mich, wa? … haben bereits einige Verlage dafür gesorgt, dass ich noch besser im Abhauen und Aufklären werde. Angefangen bei den EXIT Spielen von Kosmos, Unlock von Asmodee, Escape Room von Noris, Escape the Room von Think Fun … die Liste ist lang. Dann kommen da noch die Escape Bücher, wie zum Beispiel Escape Adventures, die EXIT Bücher … Die Liste wird noch länger, denn inzwischen gibt es solche Spiele/Bücher/Erlebnisse wie Sand am Meer. 

Holmes .. wir haben ein Problem .. *paffpaff*

Und nun gibts auch einen neuen Trend, der vom Grunde her die gleiche Intention hat, wie die Escape Spiele, aber doch irgendwie ein bisschen anders ist: Detektiv-Spiele! Wir schlüpfen in eine andere Haut und haben die Aufgabe, herauszufinden, was in einer bestimmten Situation geschehen ist. In den meisten Fällen ist das Problem, dass irgendwer tot ist, und keiner außer uns (natürlich .. ;-)) in der Lage ist, herauszufinden, was da passiert ist. Dieser Aufgabe nehmen wir uns gern an! Da sich diese Spiele aber – wie ich es empfinde – von den „normalen“ Escape-Spielen irgendwie auch etwas unterscheiden, nenne ich die Kategorie „Detektivspiele“. 😉 Darunter fallen zum Beispiel Detective, die Sherlocks von Abacusspiele aber auch die Spiele von IDventures. Und über die möchte ich heute mal sprechen.

spoilerspoilerspoiler

Wie es nunmal bei dieser Art von Spielen so ist – und dabei tun sich die Escape Spiele und die Detektivspiele nicht viel:
Ich kann euch gar nicht so furchtbar viel über sie verraten. Würde ich euch Details erzählen, dann würde ich ins Spoilerfeuer auf dem Dorfplatz geworfen und verbrannt werden. Das kennen wir ja schon. 😉 Aber von ein paar offensichtlichen Dingen kann ich euch natürlich berichten und von meinen persönlichen Erfahrungen mit den Spielen. Dazu noch die Anmerkung: Ich habe insgesamt 3 von 4 Spielen, die auf dem Markt sind, gespielt: Der unvollendete Fall von Sherlock Holmes – Das Feuer in Adlerstein – Antarktis Fatale. Das Versteck des Goldgräbers fehlt mir noch, aber es steht auf meiner Liste. 

Es war einmal …

Ich hatte letztes Jahr Geburtstag (is mein Ernst.) … und meine Schwiegermutter hat mir, weil ich es mir gewünscht hatte, von IDventures Das Feuer in Adlerstein geschenkt. Hält man diese Box in der Hand und muss sich im Laden entscheiden, ob man es kaufen möchte, dann könnte folgendes passieren:

Man hält die wabbelige Schachtel in den Händen, schüttelt sie, wodurch sie sich anfühlt, als würde sie bald in sich zusammenfallen, man dreht sie, schaut sich die Bilder und die Texte an und legt sie wieder weg. Dann geht man aus dem Laden und kauft für 20 EUR Bier.

Auch ich finde die Schachtel wirklich unsexy und überhaupt nicht sonderlich ansprechend. Aber weil ich neugierig bin, wollte ich sie unbedingt haben. Und – da kann ich schonmal in Sachen Spielgefühl spoilern – ich finde, das hat sie auch echt verdient, denn hinter dem … sagen wir solala-Gewand … steckt ein richtig tolles Spielerlebnis.

Naja … zurück zu meinem Geburtstag!

Funfairist kam mich an meinem Ehrentag natürlich besuchen … und weil wir so neugierig waren, haben wir Adlerstein aufgerissen und direkt gespielt (zu dritt: Mein Mann, Funfairist und ich). Grübelnd hingen wir über den Beweisen und mussten herausfinden, was geschehen war.

Dann, nach etwas mehr als ’ner Stunde, hatten wir alles geklärt, die Schuldigen waren klar und die Box wurde wieder eingeräumt…
„Zu schade, zum Wegwerfen oder zum in den Schrank stellen …. damit soll jemand anders Freude haben!“, genau das dachten wir uns, denn wir hatten echt viel Freude mit dem Fall und wollten, dass auch andere genau das Nachempfinden konnten.
Daher wurde die Idee des Hashtags #spielfrittenfeuer geboren und wir beschlossen, das Spiel an andere Blogger-Kollegen*Innen weiterzugeben. Das Spiel sollte durch Deutschland reisen und Menschen zu ’nem guten Abend verhelfen. Das hat’s übrigens geschafft – der letzte Standort des Spiels, den ich kenne, war Berlin. Wo es jetzt gerade steckt, weiß ich nicht… 😉

Ich für meinen Teil freute mich schon auf „Antarktis Fatale“, das nächste der IDventures, das bald herauskommen sollte.. und dann trudelte eine Nachricht von Brett & Pad ein, die das Spiel auf der Reise erhalten hatten und an uns weitergeben wollten. Wie cool! Die Gaming Wolves fanden die Idee des Weitergebens des Spiels nämlich so cool, dass sie es gleich auch mit dem Folgeteil gemacht haben. Kein Wunder also, dass ich mich riesig gefreut habe, dass auch ich in den Genuss des Wander-IDventures kommen durfte… Neugierig wie immer wurde Antarktis Fatale wenige Tage nach Erhalt des Paketes in einer 5er Runde gespielt und hat ebenfalls wieder für große Spielfreude gesorgt. Und es hat sich auch schon wieder aufgemacht und war auf dem Weg zur Brettspielpoetin … wo auch immer es nun stecken mag. 😉

So viel zur Hintergrundgeschichte.

Was muss man denn in den Spielen von IDventures überhaupt tun?
Wenn man die Schachtel aufmacht, findet man allerlei Spielmaterial. Alles davon wird auf dem Tisch verteilt, denn anders als bei anderen Spielen gibt’s hier die volle Packung Hinweise von Anfang an, zumindest ist es so bei der Antarktis und beim Feuer in Adlerstein. Beim Sherlock muss man sich die einzelnen Umschläge erst verdienen. Dabei nutzt man auch die App von IDventures, die …. durchaus eine Überholung vertragen könnte. 😉

Es gibt übrigens auch immer noch einen Hinweiszettel, über den man erfährt, was passiert ist und was man tun soll und wo es Hilfe gibt, wenn’s mal stockt …

Tja, und dann wird gelesen, gerätselt, Hinweise werden gesammelt, es wird kombiniert und am Ende wird hoffentlich der- oder diejenige gefunden, der oder die für die ganze Sche*sse verantwortlich war.

Die Zeit ist für mich bei diesen Spielern immer zweitrangig gewesen, und man sollte sich ruhig auch ausreichend viel davon nehmen, bis man letztendlich im Internet eine bestimmte Seite aufruft und dort die finale Lösung eingibt. Dort erfährt man dann, ob man richtig liegt (sollte das nicht der Fall sein, ist das nicht schlimm – man hat mehrere Möglichkeiten, die Lösung einzugeben) und man erfährt die diversen Hintergründe, Alibis, Begründungen und hassenichgesehen der Story.

Anders als bei anderen Spielen geht es hier bei den IDventures auch hin und wieder interaktiv zu. Das heißt: Ich brauche ein Handy oder einen Laptop mit Internetzugang, ich brauche ggfs. einen Facebook-Account oder muss andere Social Media Portale nutzen und ich muss die Möglichkeit haben, Seiten im Internet aufzurufen und zu nutzen. Das ist sicherlich eine Hürde für manche – vor allem all jene, die Facebook- oder anderweitige Gegner sind – aber es lohnt sich allemal.

Die Dinge, die man im Laufe des Spiels hier erfährt, die bringen einen schon hin und wieder zum Staunen und es verstecken sich ziemlich coole Ideen dahinter … und dann sucht man eben weiter Hinweise, sucht Kleinigkeiten und große Sachen, trägt sie zusammen, kümmert sich um die Beweise, trägt sie zusammen, rätselt, trägt seine Gedanken zusammen, um schlussendlich herauszufinden, wer der oder die Böse im Fall ist. Beim Feuer in Adlerstein waren wir uns alle einig, was da passiert sein muss, wohingegen es in der Antarktis schon ein bisschen anders aussah … Da hatten wir – aufgrund eines Hinweises, den wir einfach nicht für „wichtig“ erachtet haben – schon unterschiedliche Meinungen am Tisch. Die richtige haben wir dann nach einem Fehlversuch gefunden und konnten den Täter schnappen! *dödödödööööö*

Bei Sherlocks unvollendetem Fall muss ich zugeben ist das Spielerlebnis nicht mehr so richtig präsent bei mir – das ist aber auch schon etwas länger her, als die anderen Fälle. Und hier ist die Überwindung, die Schachtel in die Hand zu nehmen, sogar noch größer – denn hierbei handelt es sich nicht mal wirklich um eine Schachtel, sondern um eine Mappe, in der das Spielmaterial drinsteckt. 

Empfehlung

Wer gern rätselt, Escape Spiele mag und nicht abgeneigt ist, eine bis zwei Stunden grübelnd und sich austauschend am Tisch zu sitzen, um einen Mordfall oder eine ähnlich schlimme Situation aufzuklären, dem möchte ich Das Feuer in Adlerstein und Antarktis Fatale ans Herz legen. Lasst euch nicht von der Schachtelhaptik und dem Design abschrecken – darin steckt echt was Cooles!

Wenn ich mich für eines von beiden entscheiden müsste, das ich euch empfehlen darf, dann wäre es Das Feuer in Adlerstein – und zwar ohne langes Überlegen. Der Fall hat mir auf jeden Fall besser gefallen, als die Antarktis. Aber auch die hat mir gut gefallen und ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen. Das einzige, das mich wirklich gestört hat, waren die teilweise enormen Fehler, die sich nicht nur auf der Schachtelrückseite, sondern auch im Spielmaterial befanden. Beim Spielmaterial hat man das ja noch auf die Geschichte beziehen können, aber die Rechtschreibfehler auf der Rückseite der Schachtel … da haben sich mir ein bisschen die Fußnägel hochgekrempelt. Aber lt. Verlag lag das bei der Antarktis daran, dass es sich dabei noch um eine Art „Vorab“-Exemplar handelte, das noch etwas fehlerbehaftet war. Hoffen wir also das Beste für endgültige Version!

Der unvollendete Fall von Holmes landet auf Platz drei von drei. Vielleicht, weil das Thema etwas „ausgelutschter“ ist, vielleicht, weil es mich nicht so sehr begeistert hat, wie die anderen beiden Spiele … Spaß gemacht hat auch dieser Fall mir, er bekommt aber nur die niedrigste Stufe auf dem Siegertreppchen …

Lecker

  • interaktiver als andere Formate
  • Vom Schachtelinhalt war ich positiv überrascht
  • wirklich tolles Spielerlebnis

Pfui

  • nicht so schön anzusehen ...
  • nicht so schön anzufassen ...
  • Fehler ahoi!
  • mag auf den ersten Blick etwas unprofessionell wirken

Fazit

>Lassen Sie mich Polizist, ich bin durch!

  "Wie bewertet man drei unterschiedliche Spiele? Naja, die Rangfolge der einzelnen Schachteln nach meinem Empfinden kennt ihr nun ja, von daher könnt ihr euch vielleicht auch denken, welches Spiel welche Punktzahl von mir bekommt. ;-) Ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, den IDventures eine Chance zu geben, wenn ihr gern rätselt, gern Detektiv spielt und ein Fan von Escape Spielen seid. Sicherlich gehen die Meinungen in Bezug auf die einzelnen Fälle auseinander, aber spielenswert sind sie auf jeden Fall allesamt. Zumal auch ihr sie zu Geschenken machen könnt, wenn ihr sie durchgespielt habt. ;-)"