Ameisenwuseln auf dem Spieletisch
Ja ja, so ein Ameisenbau wird auch nicht müde. Wuselig gehen die kleinen Krabbler ihre Arbeit an und ackern, was das Zeug hält. So auch im Spiel Minicity aus der Feder von Teodoro Mitidieri und Leo Colovini. Hier sind wir es, die die Ameisen links und rechts und geradeaus durch den Bau ziehen, so dass unsere Ameisen die schweren Holzkisten mit den Futteralien abladen können. Wir haben Minicity gespielt und verraten euch mehr zu diesem kurzweiligen Familienspiel aus dem Hause Piatnik.
Aus dem Leben einer Ameise
Eintrag 6-3-78-b, hier meldet sich die Ameise 765-kv-3-P: Unser Bau muss gefüllt werden mit Essen und Zeug – so Zeug halt, das wir brauchen. In gelben, orangefarbenen, blauen, grünen und rosafarbenen Kisten schlörren wir die Ware von links nach rechts, nach vorne und wieder zurück. Nur wer schnell seine Arbeit gemacht hat, kann die sechs Beine lang machen und youtube-Clips schauen. Also: Zackig! Ran an die Arbeit und nix wie abgeliefert das Zeug.
Genau darum geht es: Waren abliefern, oder, wie sie in Minicity auch genannt werden: Futtersteine. Und von denen gibt es ne Menge im Spiel. Gute 100 Stück kann man im Spiel loswerden, wenn bis zu 4 AmeisentreiberInnen mitspielen. Das macht aus dem Spiel schon mal n richtig volles Brett. Wehe es stößt einer unabsichtlich an das Spielbrett, dann herrscht nicht nur Erdbeben im Ameisenbau, sondern auch Wackelunruhefutterkistenhölzchensalat. Nicht schön.
Im Spiel besitzen wir keine eigene Ameise, wir alle können die 5 Ameisen bewegen. Unsere gespielte Karte sagt, welche Ameise wie weit sich bewegen kann. Liegt eine rote Ameise aus, kann der rote Krabbler auch nur 1 Feld weit gehen. Bei 2 Karten derselben Farbe darf er schon 2 Felder weit laufen, bei 3 schon 3 und so weiter.
Da wir bis zu 3 Karten ausspielen und an die bereits ausliegenden Karten anlegen können, kann so eine Ameise auch gut und gerne quer durch den Hügel flitzen – piuuuu….
So versuchen wir geschickt unsere Futtersteine loszuwerden, die sich in unserer Holzkiste befinden. Wer es schafft zuerst alle Futtersteine im Bau loszuwerden, gewinnt und hat einen Anrecht auf den Thron – so, runter Frau Königin; jetzt bin ich dran – klatsch!
Den Überblick behalten
In Minicity sollte man gut den Überblick behalten. Es lohnt sich zu verfolgen, wie weit eine Ameise gehen kann, welche Futtersteinfarbe abgelegt werden sollte und welche Gänge genutzt werden sollten. Planen. Ja, das sollte man, soweit es geht. In einer 2er-Partie ist die Planung auch fast möglich, bei einer 4er-Partie dagegen kann eine Planung schon ad absurdum geführt werden, wenn die Vormitspielenden genau die Ameisen bewegen, die man so gar nicht bewegen wollte.
Auch kann man Minicity recht ärgerlich spielen, sollte eine Ameise nur von einer Kammer zur nächsten Kammer wandern, in denen sie lediglich einzelne Futtersteine ablegt, so ist das für die Mitspielenden ziemlich ärgerlich, die von einer bestimmten Farbe viele in der Futterkiste haben. Grrrr… Sehr ärgerlich.
Leider muss ich hier etwas Kritik äußern, was uns bei manchen Partien als nicht so schön aufgefallen ist. Das Spielbrett sieht ziemlich wirr aus mit seinen ganzen Gängen. Etwas mehr Ordnung und „klarere Gänge“ haben wir uns gewünscht. Manchmal konnte man die Wege nicht richtig erkennen, da die Spielfigur ob ihrer Gestaltung die Wege versperrt hat. Das war nicht so schön. Der Ameisenbau zeigt sich an manchen Stellen ziemlich wirr und durcheinander, so dass man sich schon recht gut am Tisch bewegen muss, um hinter die Spielfigur zu schauen.
Auch empfanden wir es als nicht klar definiert, wie die Holzkiste aus der Reserve wieder aufgefüllt wird. Passiert das „zufällig“ oder darf man sich bestimmte Farben aussuchen? Das war uns nicht klar; was sich im Spielgeschehen anders spielt, wenn man die Futtersteine zufällig oder gezielt aussucht. Wir empfehlen eher zufällig zu ziehen, und nicht die Farbe auszusuchen.
Aber fern ab der Kritik, wie gestaltet sich denn der Spielspaß in Minicity?
Minicity ist ein Familienspiel und richtet sich auch an Jüngere, die das Spiel ohne Probleme spielen können. In seiner liebevollen Aufmachung ist das auch genau da einzuordnen. Mit der Variante „Spiel mit Freunden“ kommt noch mal ein weiterer Geschmack in die Futterverteilung, was wir auch genossen haben. Ein schönes Spiel für zwischendurch und hier und da mal gerne wieder. Nett, schick, okay.