Aber GANZ FLOTT!
Ganz flott muss man sein, wenn man bei Nine Tiles Panic eine Chance auf den Sieg haben will.
Ich liebe Reaktionsspiele. Und mein Mann spielt schon gar keine mehr gegen mich, weil er keine Chance hat. Ich darf behaupten, dass ich in so Reaktionsgeschichten ganz schön gut bin. Ich war immer stolz darauf, so gut zu sein.
Und dann kam Nine Tiles Panic.
Dömdömdöm.
Heilige Scheiße. Ich fühle mich wie ein betrunkener, einarmiger Affe, der mit sich selbst blind Jenga spielen soll, wenn ich Nine Tiles Panic spiele.
Aber … fangen wir mal vorne an.
Nine Tiles Panic ist ein Plättchenlegespiel mit Stressfaktor von OINK Games. Die sind vor allem bekannt durch ihre kleinen Schachtel, die bis oben hin voll mit Material sind. Auch so ist es hier. Ein lieber Dank geht an dieser Stelle an OINK raus, da sie uns die das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Vor allem Panic.
Es ist eigentlich (!) ganz einfach:
Jeder hat 9 Stadtteile, die beidseitig bedruckt sind. Die Vorder- und die Rückseite unterscheiden sich. Jeder kriegt 9 Teile in seiner Farbe.
Dann werden 3 Aufgabenkarten aufgedeckt, die sich auf die einzelnen Symbole, die wir auf den Plättchen finden, beziehen. Auf denen sind nämlich folgende Dinge abgebildet:
Agenten, Aliens, Hamburger, Hunde, Frauen, Männer, Häuser und UFOs. Naja, und Straßen.
Auf den Aufgabenkarten stehen zum Beispiel so Dinge wie: Hab die meisten Jungen in der Stadt. Hab die meisten Aliens, die neben Hamburgern sind, aber nicht von Agenten gefangen wurden. (also Aliens, die nicht neben einem Agenten sind, der auf sie zielt.) Baue die Stadt mit den wenigsten Straßen.
Nehmen wir diese 3 mal als Beispiel für das, was dann folgt. Es werden in jeder Runde immer 3 Aufgabenkarten aufgedeckt. Wenn alle sich die Karten angeschaut haben, mischen sie ihre 9 Plättchen und die Uhr wird umgedreht. Dann geht´s los und wir haben die Aufgabe, unsere 9 Teile so zu einer 3×3 Quadrat großen Stadt auszulegen, dass sie die drei Aufgaben am besten erfüllt. Also alle. Gleichzeitig. Also: nicht nur alle Spieler spielen gleichzeitig, sondern auch alle 3 Aufgaben auf einmal sollten in ein und der gleichen Stadt möglichst gut umgesetzt werden. Die Plättchen dürfen gedreht und gewendet und miteinander vertauscht werden. Aber die Straßen müssen sinnvoll durch die Stadt führen und vor allem auch rein und raus. Und dann ist immer noch das Problem, dass ein Agent, der auf ein Alien schaut, es fängt. Und wenn es gefangen wird, dann kann es nicht mehr dazu benutzt werden, eine andere Aufgabe, wie etwa die Hamburger Aufgabe aus unserem Beispiel, zu erfüllen.
Wer fertig ist, nimmt sich den Marker mit der niedrigsten Zahl und dreht die Uhr um. Alle anderen haben jetzt noch 1,5 Minuten, um ihre Stadt fertig zu bauen.
Alter.
Also, was mir noch nicht passiert ist, ist, dass mir der Sabber aus dem Mundwinkel gelaufen ist, während die anderen ihre Nine Tiles Panic Städte bauen. Aber ansonsten eigentlich schon alles. ;-D
Manchmal hab ich die 9 Teile hingelegt und drauf geguckt, hab überlegt und hatte einen MEGA GUTEN Plan … ich hab mich schnell und stark und schlau gefühlt … und dann war der erste fertig, ich hab mich erschrocken, meinen Plan plötzlich vergessen und völlig verkackt. Manchmal war ich auch als Erste fertig, aber meine Straßen haben überhaupt gar nicht (wirklich: GAR NICHT) den Regeln entsprochen. Zu früh gefreut. Verkackt.
Und einmal ..
Ach, lassen wir das. Was für ne Scheiße! Als ob mein Gehirn beim Öffnen der Schachtel von Nine Tiles Panic plötzlich nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird oder so. Das kann doch nicht sein!?
Meine Superkraft ist dann wohl futsch.
Ich? Reaktionsspiele? Ja, aber seitdem ich Nine Tiles Panic kennen gebe ich damit nicht mehr an, weil ich Angst habe, jemand könnte mich zu einer Partie Nine Tiles Panic herausfordern. Ich versteh bis heute nicht, was daran so schwer ist – aber ich kann es einfach nicht. Ich verkacke. jedes. verdammte. Mal. Es ist eigentlich doch ganz logisch, aber es fühlt sich an, als hätte ich 9 Eiswürfel und die anderen die Plättchen. Das ist doch unfair!
Ich spiele es trotzdem echt gern, weil es lustig ist, wie alle wie wild an ihren Plättchen rumfummeln. Eigentlich haben wir ja gar keinen Stress, bis der erste die Uhr umdreht – und der, der es tut, hat ja auch keinen direkten Vorteil davon, außer, dass er allen Stress macht. Aber irgendwie scheint es schon so, als wäre es ein Privileg, es zu tun – weswegen es auch jeder versuchen möchte. Die Hände fliegen, es wird gebrummt, gesummt, geääääht, geatmet, gemeckert … Und zack ist die Zeit auch rum.
Gespielt wird übrigens so lange, bis jemand eine bestimmte Anzahl an Punkten gesammelt hat, die von der Spieleranzahl abhängt.
Laserblick braucht man auf jeden Fall.
Die Aufgabenkarten sind auf Deutsch und auf Englisch. Das Problem ist: Die deutsche Schrift ist so winzig, dass man dafür echt gute Augen braucht. Gerade in den ersten Partien, wenn man die Anmerkungen zu den Aufgaben lesen muss, damit man sie richtig umsetzt, ist das ganz schön ätzend. Kleine Schachtel hin oder her: Den Platz auf den Karten hätte man wirklich besser ausnutzen können und sollen. Ich kann den Text nicht lesen, wenn die Karten in der Tischmitte ausliege und ich „normal“ auf meinem Stuhl sitze. Und ich hab schon ganz gute Augen.
Das find ich ein bisschen ärgerlich. Also nicht, dass ich gute Augen habe, sondern dass offenbar 3pt Schrift für die Aufgabenkarten genutzt wurde. 😉 Aber wenn man dann die Aufgaben kennt, ist es halb so schwer. Macht aber meiner Meinung nach den Einstieg ein bisschen schwieriger, denn auch die Bilder waren für mich anfangs nicht sofort selbsterklärend.