L für Lückenfüller
Der Cubator in euch sucht nach der perfekten Ausfüllung. Tetris hat nicht nur Spielfreude verbreitet, sondern auch Menschen in ihrem Sortier- und Perfektionswahn nicht immer positiv beeinflusst. Bei Project L kommen Sortierfreunde und auch Spielende mit Schmeichelleidenschaft vollends auf ihre Kosten. Wir puzzeln uns sinnlich hübsche Tetristeile zu einem Ganzen zusammen, und bekommen sogar noch mehr dabei heraus. Ich schaue heute auf diesen Hingucker, der sogar noch richtig toll ist. Wenn Du mehr über das wunderschöne und unterhaltsame Project L von Michal Mikeš, Jan Soukal und Adam Spanel erfahren willst, so lies hier einfach weiter.
Danke an Asmodee
Herzlichen Dank an Asmodee, die dieses wirklich tolle Spiel nun auch in Deutschland vertreiben. Anfangs gab es das Spiel nur über Kickstarter von boardcubator, und zum Glück hat es Asmodee herausgebracht, so dass auch die Leute von diesem Spiel profitieren können, die es damals nicht gebacken haben.
In Project L erfüllen wir Puzzle-Aufgaben, die uns weitere Steine einbringen, mit denen wir weitere und schwierigere Puzzle vervollständigen können. Das Problem ist nicht die Puzzlelei, und das macht auch keine Kopfschmerzen. Die Schwierigkeit besteht da drin, die Steine so effizient einzusetzen, am besten mit Meisteraktionen, so dass man in weniger Schnitten schneller und besser zum Ziel kommt. Darum ist Project L kein Puzzlespiel im Speziellen, sondern ein Puzzlespiel im übertragenen Sinne.
Genau das macht das Spiel so wunderbar. Man hat das Gefühl nach jedem Zug (wenn ein Auftrag geschafft wurde) belohnt zu werden. Die eigene Auslage an Steinen wächst von Mal zu Mal, und das macht ein gutes Gefühl.
Aber nicht nur das ist gefühlsstark am Spiel. Auch die „Anfässigkeit“ ist einfach der Hammer. Das Spiel ist wahrlich ein Hingucker, eine Augenweide, ein richtig schniekes Teil, was ich zumindest auch richtig gerne anpacke. Ja, das Spiel gehört zu meinen Grabsch-Top-Ten, denn es ist „anfässerig“! Anders kann ich es nicht sagen. Allein schon wegen seiner Optik und Haptik ist das Spiel sinnlich.
Ich weiß, das sind keine Faktoren, die ein „gutes“ Spiel ausmachen, aber es sind für mich Faktoren, die ein sinnliches Spielgefühl auslösen. Wer also auf taktile Sinnesfreude steht, der macht mit Project L nichts falsch.
Spielverlauf
Aber grabschen ist nicht alles. So fragt man sich doch auch: Ist das Spiel denn auch spielerisch cool? Und ob. Wobei ich sagen muss, dass ich es am liebsten zu zweit oder zu dritt spiele. Bis zu vier Spielende können Project L spielen, was auch echt gut klappt. Aber hier habe ich das Gefühl, dass die Auslage sich bis dahin so stark ändert, dass das Warten, bis man wieder dran ist, etwas zäh ist.
Wie man seine eigenen Puzzleteile legen wird, das ist schnell klar, aber was die Auslage bis dahin macht, das ändert sich in einer vollen Besetzung doch zu stark.
Dennoch hat man auch in voller Besetzung einen wunderbaren Spielfluss, und muss teilweise mit ansehen, wie Gegner Auftrag um Auftrag fertig bekommen, und man selbst nicht allzu effizient auslegt, wie es die anderen tun.
Project L ist die ganze Spielzeit über spannend. Zwar sind die ersten fünf oder sechs Runden etwas „öde“, da man noch nicht so viele weitere Steine besitzt, aber dafür fühlt es sich prächtig an, wenn der eigene Steinevorrat langsam wächst und gedeiht.
Fazit
Project L ist ein so schönes und „anfässeriches“ Spiel, was ich nicht mehr hergeben möchte. Ich mag es sehr, und meine Mitspielenden auch. Ich habe noch keine Runde erlebt, bei der das Spiel nicht positiv ankam. Im Gegenteil: Würde ich Provision bekommen, so würde meine Stempelkarte schon ein paar Felder abgedeckt bekommen haben.
Für alle Puzzler, Sinnesgrabscher, Abstrakteristen und Ästhetikerinnen: Project L scheint genau das Spiel für euch zu sein – behaupte ich jetzt einfach mal so.