Fett und flauschig.
Wie viele von euch vielleicht schon mitbekommen, bin ich Einhorn-Fan. Ich mag Einhörner, liebe pink, bin dem Glitzer nicht abgeneigt und möchte vor Freude kreischen, wenn ich ein Pummeleinhorn in Lebensgröße sehe. Wie zum Beispiel auf der Spiel in Essen. Da hatte Pegasus ein lebensgroßes Pummeleinhorn dabei. Ich wollte es gern mitnehmen (nicht, dass es in mein Auto passen würde… ), aber dieser Wunsch blieb mir verwehrt. Außerdem war ich nicht die erste, die diesen Plan geäußert hat: Kidnapping des Pummeleinhorns.
Achso: und Kekse mag ich auch.
Kein Wunder also, dass man Herz auch höher schlug, als ich den Pummeleinhorn Kekfemarathon sah! Wie niedlich. Und rosa. Und Einhorn!
Der Pummeleinhorn Kekfemarathon stammt aus dem Hause Pegasus, ist für 2-4 Spieler ab 6 Jahren geeignet und dauert 20 bis 30 Minuten. Ähm, nee falsch. Es ist für 2-5 Spieler geeignet und dauert 10-15 Minuten. Häää? Was will uns die Schachtel denn da nun sagen? Entweder oder….?! Oben drauf steht die letztere Angabe, an den Seiten die erste. Und in den Regeln wiederum steht ebenfalls 2-5 Spieler. Da es 5 Freunde in der Schachtel gibt, werden es wohl auch 5 Personen spielen können …
Danke an Pegasus Spiele, die uns das Spiel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Reiner Knizia ist der Autor des Spiels. Laut seiner Wikipedia Seite hat er inzwischen 400 Spiele gemacht. 1997 hatte er schon 80 Spiele veröffentlicht! Das muss man sich mal reinziehen. Die Liste der Auszeichnungen und Nominierungen bei den verschiedensten Awards ist laaaaaaang und ich werd sie hier nicht alle niederschreiben. Wenn euch das interessiert, dann schaut mal in Reiners Wiki nach. Ein Blick darauf lohnt sich auf jeden Fall. Einige seiner Spiele haben wir auch schon hier bei uns besprochen. Ich finde es bewundernswert, so viele Spiele zu veröffentlichen und hab da echt großen Respekt vor.
Wenn man die Spiele von Reiner Knizia mal so überblickt, findet man unterschiedliche Dinge: Kinderspiele, „einfachere“ Spiele, die auch in Erwachsenenhänden Spaß machen und auch einige komplexere Spiele (ich rede hier nicht von Expertenspielen ;-)) wie Keltis, Lost Cities oder Wettlauf nach El Dorado (das übrigens 2017 auch nominiert war zum Spiel des Jahres). Ja, und jetzt haben wir dieses Pummeleinhornspiel.
Auf die Plätze, fertig, los.
Kurz mal, worum´s geht. Das ist schnell abgehandelt.
Im Kreis liegen Kekskarten aus. Eine bestimmte Anzahl gehört zu einem Spieler (ist abhängig von der Spieleranzahl). Die einzelnen Kartenbereiche werden durch Pummeleinhorns Freunden abgesteckt. Die sind quasi die Fans, die jubeln. Und kreischen und so. So entsteht eben die Marathonrunde. Dann gibt es das Pummeleinhorn, das läuft. Immer im Kreis. Mal links rum, mal rechts rum. Abhängig davon, welches Würfelergebnis gewürfelt wird. Denn es gibt auch noch einen Würfel. Der gibt an, wieviele Felder das Einhorn laufen muss. Und ob es evtl. die Richtung ändern muss. Wenn das Pummeleinhorn auf einer Karte stehen bleibt, frisst es die Kekse und die Karte kommt in die Mitte. Verdeckt. Durch ein anderes Würfelsymbol darf man sich eine verdeckte Karte aus der Mitte nehmen und in seinen „Tanzbereich“ legen. Und: Ganz wichtig: Dabei muss man „Nomnom“ sagen. Ziel des Marathons ist es, die meisten Kekskarten in seinem Bereich liegen zu haben, während die Bereiche der anderen schon leergefuttert wurden.
Fertig.
Als ich das Spiel das erste Mal gespielt habe, war ich … sprachlos. Wir haben es in einer 2er Runde gespielt und irgendwann merkte ich:
Das, was mir am besten an diesem Spiel gefällt, ist, dass man NOMNOM sagt, wenn man eine Kekskarte nimmt. Das ist normalerweise kein gutes Zeichen.
Nichtsdestotrotz dachte ich mir, dass vielleicht mit steigender Spielerzahl auch der Spielspaß steigt. Also: 3 Leute an den Tisch bitte. Traurige, nahezu gelangweilte Blicke machten die Runde. Gleiches Bild mit 4 und 5 Spielern. Nochmal mit 2 Spielern versuchen – vielleicht lag es an meinem Gegenüber, dass es mir in der ersten Partie zu zweit nicht gefallen hat. Nein. Lag nicht an ihm. Lag am Spiel.
Einmal würfeln – keine Möglichkeit, am Ergebnis noch was zu machen. Find ich prinzipiell schon ein bisschen blöd.
Aktion ausführen. Gut, gibt ja nicht viel Möglichkeiten.
Einhorn bewegen.
Kekse fressen.
Nächster.
Oh je. Das wird nix mehr.
Dinge die mir bei diesem Spiel fehlen: Abwechslung, Interaktion, Spielspaß und Wiederspielreiz.
Gefühlt habe ich beim Spielen: Nichts, Langeweile und das Bedürfnis, mich um meinen Haushalt zu kümmern.
Ja, mir ist sehr bewusst, dass das ein Spiel ab 6 Jahren ist. Aber ich könnte hier eine lange Liste mit Spielen niederschreiben, die ab 6 Jahren empfohlen werden und die mit über 30 noch echt ne Menge Spaß machen und regelmäßig auf den Tisch kommen. Denn auf meinem Tisch müssen nicht immer nur Brecher stehen; auch schnelle, kleine Spiele, die für die kleineren Spielkinder gedacht sind, werden gern gespielt. Und auch Reiner Knizia hat einige dieser Spiele gemacht, die nicht nur in meinen, sondern auch in Funfairists Regalen einen ehrenvollen Platz gefunden haben.
Und ja, mir ist ebenfalls bewusst, dass gerade Lizenzspiele eine andere Zielgruppe ansteuern als uns „Hardcoregamer“. Ganz klar.
Aber nichtsdestotrotz kann man auch Menschen, die nicht viel spielen, Spiele servieren, die ein bestimmtes Thema behandeln UND auch ein bisschen anspruchsvoll sind. Nur ein BISSCHEN! Paradebeispiele dafür, wie man es nicht machen sollte, sind meiner Meinung nach übrigens auch die Bullyparade–Spiele.
Natürlich schaue ich aus einem anderen Blickwinkel auf solche Spiele, als es Menschen tun, die Pummeleinhornfans sind und alles besitzen wollen, das ein Pummeleinhorn abbildet. Mir geht´s ja nicht anders. Auch meine Euros sitzen locker in der Tasche, wenn ich was Pinkes, Glitzerndes sehe, auf dem ein Einhorn ist …
Das hier geht für mich allerdings echt nicht. Gerade zu 2. war das so dermaßen langweilig, dass ich nur gehofft habe, dass das dicke Pummeleinhorn hoffentlich schnell meine Kekse frisst, damit das Spiel zu Ende ist.
Und ich bin mir in diesem Fall auch nicht wirklich sicher, dass das bei der breiten Masse gut ankommt. Ich lasse mich gern eines besseren belehren!
Wenn ich aber mal die beiden aktuellen Pummeleinhornspiele (das von Kosmos und das hier von Pegasus) vergleiche, dann sieht man ja auch, dass es trotz Lizenz „echt ok“ werden kann. Das Pummeleinhornspiel von Kosmos ist quasi „Phase 3“ mit Einhörnern. Das Spiel hier von Pegasus ist … ähm. Ja, ein Wettlaufspiel? Nein. Ein Würfel- und Einhornbewegespiel. Denn mehr als das tut man hier nicht.
Man hätte doch noch Kekse in die Schachtel legen können, die die Spieler sich verdienen können, um gegen Abgabe derer nochmal zu würfeln. Oder es hätte noch besondere Kekskarten geben können, die Minuspunkte bringen. Oder … oder … oder …