Alter, was sind wir im Arsch.

Der letzte Tag

Als ich heute Morgen meine Augen aufmachte, fiel der Sandmann vor Schreck von der Leiter, weil er mir mit Schlummerkelle und Träumchensand die Augen zuschmieren wollte. Ich hörte noch, wie er sich mit Gebälk bei mir beschwerte, weil er doch gerade seine Arbeit verrichten wollte, aber ganz ehrlich: ich habe dem kleinen Sandmännchen überhaupt keine Beachtung geschenkt, und ihn so von der Bettkante runtergewedelt. Okay, ich gebe es zu, ich hätte ihn informieren sollen, dass es sich in der Nacht von Samstag auf heute (Sonntag) nicht lohnt den Traumspeis anzurühren. Denn diese Nacht war sehr sehr kurz. Hm, ein wenig fühle ich mich schlecht. Ich glaube, ich werde ihm heute Abend ne kleine Fanta hinstellen und ein Zettelchen mit „Tut mir leid Süßer“ drauf, oder so.

Auf jeden Fall war die Nacht echt megakurz gewesen. Gestern waren wir ja noch mit einer gut-dichten Bloggertraube zusammen, und nach der Zusammenkunft musste man ja auch irgendwie nach Hause, so dass die Nacht zwischen diesen beiden Tagen äußerst kurz war. Es war so, als ob man sich gerade hingelegt hatte, den Wecker stellte und die obligatorische Drei Fragezeichen-Folge startete, und man nach wenigen Blacky-Schreien schon wieder aufwachte. Ist ja nix drin in so einer Nacht.

0001Und mit dem Aufstehen wurde einem eins klar: Huch, schon der letzte Tag? Alter Verwalter! Wie schnell die Zeit vergeht??? So zählt man über das Jahr die Tage runter, die gefühlt Ewigkeiten brauchen, bis endlich die Spiel in Essen ist, und ZACK ist der Spaß, also die Spiel, auch schon vorbei. Aber nicht ganz, denn diesen Tag sollten wir ja noch haben.

The same procedure …

… as the letzten Tage sprang man elfengleich aus dem Bett, okay, heute sah es aus wie Omma auf Schlittschuhen und nem Karton Küken in den Händen, und erst mal Kaffeemaschine anmachen. Mit leicht trommelnden Fingern auf der Kaffeemaschine hoffte man die Kaffeetröpfchen schneller zum durchlaufen zu bewegen – Schweine, kein Entgegenkommen von diesen Wasserköpfen, die machten ihren gemütlichen Gang wie die Tage auch. Und dann erst mal den Eimer randvoll mit Ballerbrüh von Bohnenpolter, der mit der starken Knüppelbohne. Irgendwo im Hintergrund löste der dicke Justus wieder den Fall, und man wusste: „Aha, dann ist das Hörspiel also auch durch!“

Die Renovierung der Körpermaße erfolgte unter der Dusche, irgendwas zwischen kalt und warm und wieder kalt. Die Zähne wurden wachgeschrubbt und der Hals bekam nen Extraschuss Huschwasser verpasst, so dass die Halle später besser riechen sollte.

Und dann ging es wieder ab – ab zu den Hallen – ab zu den Spielen.

Sonn(en)tag

Im Gegensatz zu den anderen Tagen traute sich Frau Sonnenschein wesentlich gewagter raus und wärmte sogar manchen schweißnassen Rücken, der vom Rucksacktragen ganz aufgeweicht war. Hollajolla, was war das schön heute, und warm. Frau Sonne zeigte Mitgefühl für die Spielerschaft, die den letzten Tag in der diesjährigen Spielemesse verbringen sollte. So konnten Tränen und die letzten Schweißperlen vom Komakauf getrocknet werden.

Sonntag war nicht nur Sonnentag, sondern auch Restefick…, äh, Restekauftag. Wie die Irren wurden schon vor Eröffnung manche Stände mit ner fetten Menschenwarteschlange begrüßt, die noch die letzten Exemplare haben wollten. Beim Heidelbären-Darm sammelten sich wieder die Schnäppchenjäger der Reihe nach auf, bei Schwerkraft erhofften sich die Menschenmassen eine letzte Möglichkeit auf Terraforming Mars, und auch bei Noris standen am Escape-Room schon Menschen an, noch bevor die Haupttür zur Messe eigentlich auf war.

img_7028Okay, zwei von den Wartenden da waren wir, und kurz nach Einlass des Raumes hatten wir 15 Minuten Zeit dieses Rätsel in dem Raum zu lösen. Schade, dass es keinen Einsatz gab, wie: Solltet ihr es nicht schaffen, in 15 Minuten das Rätsel zu lösen, rupfen wir Zweien von euch ne Niere raus! Dann hätten wir uns mehr angestrengt, um das Rätsel zu lösen. Aber was soll ich sagen, wir haben es dennoch geschafft; und wir hatten nur noch 3 Sekunden Zeit – ohne Scheiß. Sehr geil, hat uns echt gefallen.

Danach schlenderten wir erst mal durch die Hallen und schauten uns um. Erstaunlich leer war es an diesem Sonntag, und so erhofften wir auf so manchen freien Tisch an den Ständen, die immer so voll sind. Also, ab zu Asmodee und ab zu iello. Alter!!! Warum sind da immer sofort die Tische voll? Kerlokiste … Okay, dann zu Z-Man Games und zu Sit Down!, da wollten wir doch auch mal nach Pandemic Iberia und Goths save the queen schauen. Nun, wie zu erwarten war auch hier dieser Krankheitstisch besetzt, und bei Goths save the Queen sind wir dann doch weiter gegangen. Ne, wenn das Spiel wirklich nur zu viert geht, und man bei mehreren gleich 2 Packs kaufen muss, ganz ehrlich, dann knicken wir uns das doch gleich mal ganz.

img_7030Aber, wenn wir schon mal in Halle 1 sind, wir können ja eben bei Blam! vorbei schauen und das Schäfchenspiel Edenia spielen. Gesagt – getan. Und dort bekamen wir auch prompt einen Platz. Erst mal ne Runde Spacesheeps durch das All gescheucht. Sehr witzig.

img_7032img_7035Nicht nur dort haben wir die Flatter gemacht, sondern auch bei Ravensburger. Da spielten wir das komplexe Kennerspiel Flippi Flatter, bei dem man einer Fledermaus die Zunge streicheln muss, und dabei hofft, dass diese dabei nicht die Flatter macht. Geiles Kinderspiel und wirklich mega süß. Also, wer Blagen hat, kann da mal n Auge hinwerfen. Allein der Name ist der Oberhammer – Flippi Flatter, ich brech zusammen …

img_7037Und weil wir vom Fliegen noch nicht genug hatten, zogen wir hinaus wieder ins Weltall und träumten uns die Götter schön. Dreams heißt eine Neuheit von Zoch, bei der wir Götter sind, die anhand von Sternenbildern Zeichnungen nachbauen. Mit kleinen Funkelklunkern stellen wir Sternenbilder nach und versuchen einzuschätzen, wer von uns eine Ahnung von dem Bild hat, und wer nicht. Äußerst ungewöhnliches Spiel, was bei uns auf eine zwiegespaltene Reaktion stieß.

img_7042Bleiben wir im Weltraum: Bei den Tschechen haben wir uns Adrenaline angeschaut, ein First Person Shooter, der irgendwie daran erinnert, was in einem Raumschiff von Space Alert passiert, wenn es da mal zu ner Schießerei kommt. In Adrenaline ballern wir uns die Ommen Matschig und suchen Munition und fette Wummen dafür. Dabei verursachen wir immer wieder Schaden bei unseren Mitstreitern und ballern rum. Wunderbar bunt gestaltet und äußerst hübsch ist das Spiel geworden – und taktisch ist es auch. Auf Deutsch kommt es zu 95% raus – dann warten wir noch etwas.

Bei der Presseschau und immer wieder auf der Messe sind uns Menschen mit Uniform aufgefallen, die FlipFlops und Sommerkleidung untenrum trugen. Ganz klar: Revenge of the Dictators von Black Box Adventures stand an. Das wollten wir uns auch anschauen, ich meine: Wer druckt schon Diktatoren im Comicstil auf ne Spielverpackung? Ganz klar, das können nur Niederländer machen. Das Spiel ist ein witziges Rennspiel, wobei die Diktatoren versuchen von links nach rechts durch die Staaten zu reisen. Die Mitspielenden versuchen dies einander zu vereiteln und spielen dabei ganz schön fiese Karten aus. Ein witziges Laufspiel mit einer fetten Prise schwarzen Humor.

Die Spanier von GDM Games haben uns dann noch etwas aufgehalten und gleich 4 Spiele erklärt. Darum hier nur ganz schnell: In Mehr Blutige Nächte hacken wir uns via Kartenspiel die Vampire vorm Hals und schnetzeln uns nieder. In Sugi steuern wir alle die 5 Samurai-Helden zum alten Geist – blöd nur, dass die Samurai von allen Spielern kontrolliert werden können – schönes schnelles Chaosspiel.Bei Wake Up Cthulhu geht es eher etwas sinnfreier zu: Man versucht einfach nur nicht von Cthulhu gefressen zu werden – ganz einfach. Mega Graphik. Und bei Destroy BCN!, also Barcelona kontrollieren wir Monster, die diese Stadt dem Erdboden gleich machen wollen. Die Monster (Würfel) rollen über das Spielfeld und machen die Gebäude platt – schönes Spiel. Was soll ich sagen, die Fritten sind mit allen Spielen nach Hause gegangen – BÄM!

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An gespielten Spielen sollte dies schon alles sein, denn neben diesen spielerischen Abenteuern gab es noch die …

… Trägheit.

Der Sonntag ist ein Tag des Tragens. Donnerstag ist Kauftag, und Sonntag ist Schnäppchenkauftag. An vielen Messeständen sieht man in teilweiser schöner Schrift oder auch in krakeliger Imännchenschmiererei, dass die Preise nun fallen. Und viele Besucher_Innen erhoffen sich DIE MEGA AUSBEUTE DER DIESJÄHRIGEN SPIEL! So wurden gekauft, gekauft und nochmals gekauft. Je mehr man kauft, desto mehr trägt man auch mit sich rum.

Aber auch die Trägheit erlebt man in den Fluren der Wimmelspiel. Zombiegleich schlurfen die bekannten Gesichter, die von Donnerstag bis jetzt durchgehalten haben, durch die Gänge und schauen eher leer ins Nichts, statt aufgeweckt auf die Schachteln und Bretter dieser Messe. Viele sahen ganz schön zerstört aus. Auch die Spielfritte will sich nicht da enthalten: Während Kaddy noch hier und da jauchzend durch die Gänge taumelte, schielte ich mir die Augen über Kreuz und dachte daran: „Was würde passieren, wenn ich jetzt die Schuhe ausziehe? Entweder würden so manche schreien, oder aber sich fragen „Wo hat sich der Oger versteckt?““ Ich war ganz schön im Arsch, aber Holla die Waldfee. Und schon gegen Mittag merkte ich die „Schlappigkeit der Messe“.

Dennoch schauten wir uns die Hallen noch ein weiteres Mal an, blieben an den wunderschönen Spieltischen von Ratskeller und Geeknson stehen, schauten noch einmal im Heidelbär-Darm nach und so weiter und so fort. Und dennoch ward dann der Moment gekommen, in dem es hieß: Halt STOPP! Ich kann nicht mehr.

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Dass man DAS zur Spiel auch nur sagt, ist Frevel, und dennoch: ICH KANN NICHT MEHR!
Man sollte mit Stolz sich eingestehen: Hey, Alter, lass man bleiben. Die Kohle ist weg. Oder der Rücken ist im Arsch. Oder die Batterien laufen auf Standby und stehen kurz vor Aus. Ja, man ist ja auch keine 17 mehr.

Und so, ja so fand die diesjährige Spiel ihr Ende. Ihr schönes Ende. Ihr prachtvolles und vor allem teures Ende.

Was bleibt?

img_7077Es bleibt, wie bisher immer, ein Fest der wunderschönen Gefühle und der ausgefüllten Freudigkeit. Nicht einmal sind wir von einer Messe ohne Spiel nach Hause gekommen, dass mal so gar nichts war, oder besser, nicht einmal sind wir von der Messe nach Hause gefahren ohne ein Spiel dabei zu haben, was einem richtig gut gefällt. Immer gab es etwas dabei, was Spaß macht, Freude bringt und ein echter Schnapper war.

Langersehnte Wünsche und „would like to haves“ hat man günstig erstanden, neu und unbekannte Spielmechanismen hat man kennen gelernt und alte, wie auch neue Bekannt- und Freundschaften hat man schließen und festigen können. Toll, einfach nur toll!

k20161016_182046Und die Spiel ist ein Knotenpunkt für genau so etwas. Die Spiel verbindet: Geld wird zu Händlern transferiert, Kontakte werden geknüpft, Visitenkarten werden ausgetauscht, Ideen geteilt, Schmerzen wandern von Schulter links nach Schulter rechts. Was bleibt ist in Potpourri an unterschiedlicher Freude und dem Spaß am Spiel. Danke an den Merz Verlag, den Besuchern, den Bloggern und Verlagen und allen anderen 174.000 Menschen. Danke. Es war phantastisch.

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