Ab in den Urlaub *träller*
Nein, leider nicht. Zumindest nicht jetzt oder in diesem Jahr noch. Die Pandemie macht einiges (un-)möglich und bei mir gehört mein langersehnter und ausgedehnter Urlaub in neuen Gegenden zu diesen Dingen. Also zu den unmöglichen. Wieso ich das erzähle? Weil ich beim Blick auf die Schachtel von Tan-Tan Caravan direkt Fernweh bekomme. Und das, obwohl ich mehr so der nordische, als der südliche Typ bin, wenn es um Urlaub geht. Aber diese Basar-Szene auf dem Cover mit den einfallenden Lichtstrahlen und den Gewürzen und den Farben … Das erinnert mich doch sehr an eine zurückliegende Reise nach Tunesien und lässt mein Fernweh von Null auf Hundert entflammen.
Danke.
Nicht.
😉
Aber es ist doch nur ein Spiel!
Ja, aber etwas, das ist ja immer wieder bei Spielen hervorheben möchte ist, wenn sie mich irgendwie emotional berühren. Und hier ist es eben die Schachtel. Aber wir sind hier ja nicht auf einem Kunstblog, sondern auf der Spielfritte und von daher nehmen wir den Deckel jetzt einfach mal ab und schauen ins Innere der Schachtel. Was ist Tan-Tan Caravan und was kann das so?
Eigentlich ist es ganz einfach. Wir sind in der Wüste (da gibt´s bestimmt auch eine Oase mit einem kleinen, kühlen See, in dem man baden und sich abkühlen kann! Sieht man nur nicht auf dem Spielfeld … ;-)), dort gibt es einen Markt und eine Karawane, die wir beladen wollen. Auf dem Markt liegen immer 5 Karten offen aus, die zum Kauf bereitstehen. Wieviel sie kosten, steht darüber. Ganz links auf dem Feld liegt eine einzelne Karte, die angibt, wieviel Geld der aktive Spieler auf dem Markt ausgeben darf. Damit können beliebig viele Karten gekauft werden, so lange man nicht mehr ausgibt, als man hat. Einen Dispo gibts hier in der Wüste nämlich nicht.
Der kann dann erstmal einkaufen und die gekauften Karten auf die Hand nehmen. Dann wird seine „Taschengeldkarte“, also die, die gerade angegeben hat, wieviel Geld er ausgeben darf, in die Karawane geschoben und die Karten auf dem Markt werden nach links verschoben. Sprich: Die Karte, die aufgrund meiner Einkäufe am weitesten links liegt, gibt an, wieviel Geld der nächste Spieler beim Einkaufen haben wird.
Wenn ich gar nicht einkaufen möchte, sondern dafür sorgen möchte, dass die Karawane voll wird und mir Punkte bringt, darf ich etwas anderes tun: Karten von meiner Hand in die Karawane legen. Die müssen alle von einer Sorte sein, ich darf also nicht mischen. Ist die Karawane voll, darf derjenige, der dafür gesorgt hat, dass sie voll ist, als erster eine Kartenart daraus auswählen und alle Karten dieser Art vor sich auslegen.
Und ist das gut?
Ja, voll gut! Alle Karten, die vor mir liegen, bringen mir am Ende Siegpunkte. Also: Je mehr, desto besser. Und an die komme ich nur, wenn ich Karten aus der Karawane nehme. Ich muss also erst auf dem Markt einkaufen, dann an die Karawane „verkaufen“ (ohne, dass ich dafür Geld bekäme), um dann zu planen, dass kein Platz mehr da ist und ich schön abstauben kann. Ich kann unterschiedliche Waren in verschiedenen Werten sammeln oder aber auch Personen, die mich belohnen, wenn ich viele Waren einer Art habe oder viele unterschiedliche Waren. Es gibt auch noch Karten, die sofort, wenn ich sie nehme, abgehandelt werden. Es gibt einen Taschendieb, der mir erlaubt, bei jemandem Handkarten zu ziehen und direkt in meine Wertung zu legen und dann gibt´s auch noch die Mäuse …
Und die Mäuse sind vor allem dann kacke, wenn sie in der Karawane liegen und ich nicht der erste Spieler bei einer Karawanenwertung bin. Mäuse nagen ALLES an und wenn ich eine Maus aus der Karawane nehme, muss ich sie und eine bereits gesammelte Karte von mir wegschmeißen. Mistvieh.
Aber nochmal eben zurück zum Spielablauf. Natürlich darf nicht nur der, der die Karawane gefüllt hat, zugreifen, sondern alle der Reihe nach. Doof ist halt nur, dass jeder, der nicht der erste war, eine Maus nehmen muss, wenn eine da ist. Aber so oder so: Auch trotz Maus kommt man mit etwas Glück an gute Karten und kann seinen Punktefundus vor sich langsam aber sicher füllen.
Ich verlinke euch hier die Regeln von Tan-Tan Caravan, damit ihr euch die bei Interesse anschauen könnt. Einige Details lasse ich hier nämlich weg 😉 Vom Grundprinzip geht´s also einfach darum, Waren auf dem Markt zu besorgen, die an die Karawane zu geben, um die dann einzusammeln, wenn kein Platz mehr da ist. Am Ende kriegt jeder Punkte für seine Waren, die Personen, die er angeheuert hat und für Wunderlampen. Bevor ihr fragt: Natürlich sind das die Lampen mit Dschinn drin. Ganz klar.
Mehr, mehr, mehr!!
Ja, hier bei Tan-Tan Caravan ist es schon ganz gut, wenn man viel einsackt. Aber am besten ist es dann auch noch wertvoll! Und wenn nicht, dann ist es gut, wenn man die richtigen Leute kennt. 😉
Das ist auch das, was ich bei diesem Spiel mag: Ich sollte mir sehr genau überlegen, welche Karten ich aus der Karawane nehme, welche ich ablege, wenn ich eine Maus hatte, und ob ich mich wirklich auf Personen verlassen möchte … und wenn ja, auf welche. Und lohnt es sich jetzt überhaupt noch, auf die Wunderlampen zu gehen?!
Das alles kann ich gar nicht strategisch komplett durchplanen, denn ich bin natürlich von den Entscheidungen meiner Mitspieler abhängig und davon, welche Karten dadurch überhaupt in der Karawane zur Verfügung stehen.
Immer wieder muss ich auch abwägen, ob es sinnvoll ist, für wenig Geld einkaufen zu gehen, um dafür zu sorgen, dass mein Mitspieler sich nicht die Taschen vollmachen darf, oder ob ich in den sauren Apfel beiße und stattdessen ein Stück weit die Karawane fülle, weil mir das in dem Moment vielleicht mehr bringt. Das alles ist aber überhaupt nicht super brainy, sondern vielmehr eine (meistens) recht flott getroffene Entscheidung. Deswegen ist Tan-Tan Caravan auch so fluffig, glaub ich. Spätestens nach der ersten Partie weiß man, wie der Hase – oder viel mehr das Kamel – läuft und kann in folgenden Partien dann unterschiedliche Strategien ausprobieren.
Nein, Tan-Tan Caravan ist keine 3-wöchige All-Inclusive Reise. Viel mehr ist Tan-Tan Caravan ein Kurztrip in die Wüste mit einer Abkühlung im Oasensee. Schnell erklärt, schnell gespielt, schnell erlebt, aber zumindest bei mir nicht wieder schnell vergessen. Die Meinungen meiner MitspielerInnen gingen auch auseinander. Am häufigsten habe ich die Einschätzung gehört: „Das ist aber echt nett! Können wir gern noch einmal spielen – muss ich aber auch nicht den ganzen Abend haben.“ Ich denke, dafür ist es auch einfach nicht gemacht.